Stehsatz

Mediadesign Hochschule München
Visualisierung (1. Semester): Laura Di Vita

Die Grundlage der Visualisierung des Lebenszyklus’ bildet eine Holzplatte, zu gleichen Teilen weiß und schwarz bemalt – in Anlehnung an das chinesische Yin-Yang-Symbol, das bekanntermaßen zwei gegesätzliche, aber doch aufeinander bezogene, voneinander abhängige Kräfte oder Prinzipien symbolisiert, in diesem Fall Leben und Tod.

Auf der Holzplatte finden sich Nägel in Kreisform angeordnet, an denen wiederum zahlreiche farbige Fäden gespannt wurden. Die Farben der Kreissegmente sind den sechs Lebensphasen eines Menschen zugeordnet: Geburt weiß-rosa, Kleinkindalter gelb-orange, Adoleszenz hellrot-dunkelrot, Erwachsenenalter hellgrün-dunkelgrün, Greisenalter hellblau-dunkelblau, und das Lebensende braun-schwarz.

In der Mitte, dem Zentrum, zu dem alle Fäden laufen, das alle Fäden hält, ist die (Welt-) Achse hervorgehoben, um den sich der Kreislauf des Werdens und des Vergehens dreht, gewissermaßen der Baum(stamm) des Lebens.

Fotos: Laura Di Vita
Visualisierung (1. Semester): Sarah Janson
Plakatreihe zu Gotye – »Somebody that I used to know«

In vier Plakaten wurde der Song »Somebody that I used to know« von Gotye visualisiert. Dargestellt werden ein Metabild sowie drei Teilabschnitte. Die zu einem Muster zusammengesetzten Balken geben die Rhythmik des Liedes wieder, wobei hier die breiten, tiefen Balken bzw. die hohen, schmalen Balken die männliche bzw. weibliche Stimme repräsentieren. Die Plakate wurden in drei Farbvarianten zu einer harmonischen Reihe umgesetzt.

Das erste Plakat zeigt den Song als stimmiges Ganzes, im zweiten wird der Rhythmus des Liedes und der Gesang von Gotye, im dritten die hohe Tonlage der Sängerin Kimbra durch schmale Balken visualisiert. Das letzte Plakat stellt das Zusammenspiel der beiden Stimmen sowie das abrupte Ende des Liedes dar. Erst im Zusammenspiel aller vier Plakate ergibt sich sowohl der Songtitel wie auch die Gesamtheit aller Schichten oder Perspektiven dieses sentimentalen Popsongs.

Obwohl er von Verlust und Trennungsschmerz handelt, evoziert das Anhören paradoxerweise eine selig-beschwingte Stimmung, was Entsprechung in belebenden Farbkombinationen findet.

Freie Schriftarbeit (1. Semester): Verena Schneider

Unter dem Titel »Freie Schriftarbeit« entstehen Alphabete bzw. Annäherungen an Typen/Schriften, auf experimentelle Weise und ohne weitere Vorgaben. Verena Schneider hat diese Freiheiten genutzt, um aus Holz verschiedenster Art, was Holzart, Form, Dicke etc. betrifft, zunächst einzelne Buchstaben und schließlich ein komplettes Alphabet zu formen. Dann wurden die Buchstaben in unterschiedlichen Farben gedruckt und zunächst ausgeschnitten, systematisch sortiert und wie in einem Schriftmuster alphabetisch arrangiert.

Im zweiten, experimentierfreudigeren Schritt finden sich einzelne Buchstaben ohne eigentliche Ordnung, in den kräftigen Farben Gelb, Orange und Schwarz durcheinander gedruckt.

Abschließend druckte Verena Schneider einen Auszug aus Mac Millers Song »God Is Fair, Sexy, Nasty« in Reihe auf vier Bögen.

Fotos: Verena Schneider
Schrift und Typografie (1. Semester): Larissa Laurentzi

Diese kalligrafische Arbeit ist das Ergebnis schneller, serieller Studien mit einem großen Pinsel und weißer Farbe auf schwarzem Papier. Durch lineares Schreiben, unterschiedlich starken Druck, durch Drehen, Verkanten und Verdichtung der Striche sind verschiedene Zeichencharaktere entstanden: lineare wie verspielte, strenge und dynamische Formen. Präsentiert in Passepartouts aus cremefarbenem Papier sollen sie die Ausdruckskraft und Vielfalt der eigenen Handschrift visualisieren.

Fotos: Sybille Schmitz
Typografie (1. Semester): Katharina Lutz
»laut & leise«

Diese Bearbeitung des Themas »laut & leise« ist eine Druckarbeit mit Holzlettern, die sich der harten und weichen Konsonanten des Alphabets bedient. Die harten Konsonanten F, k, P und T gelten als laut und werden ihren leisen Gegenspielern b, d, g und v gegenübergestellt.

Die Darstellung der harten, lauten Konsonanten gelingt durch die Verwendung einer markanten Egyptienneschrift, die durch ihre plakative Wirkung bereits aufmerksamkeitsheischende Eigenschaften aufweist.

Noch markanter wirkt sie durch die Verwendung der CMYK-Farben. Dies sind die Grundfarben des modernen Vierfarbdruckes, sie sind untereinander sehr gegensätzlich und jede für sich ist kräftig, wodurch sie an sich schon deutlich kontrastieren. Durch die stellenweise Überlagerung der Lettern im Druck entstehen interessante Mischfarben, die zusammen mit der Großflächigkeit der großen, fetten Buchstaben eine flächige, kräftige Wirkung entfalten — und somit eine gewisse »Lautstärke«.

Die Anordnung der großen Lettern bewirkt, dass diese mehr als die Hälfte des Formats einnehmen und so das bedruckte Blatt für sich beanspruchen.Sie drängen sich in den Vordergrund.

Im Gegensatz dazu befinden sich die weichen Konsonanten in der toten Ecke, der in der westlichen Lesekultur aufgrund der Leserichtung von links nach rechts wenig Beachtung geschenkt wird. Dies schafft die Grundlage für eine zurückhaltene, leise Wirkung.

Um die leise Gestaltung zu unterstützen, findet für den Druck dieser Konsonanten eine magere Univers der Schriftgröße 12 Verwendung. Die magere Schrift hat einen hellen Grauwert, die unauffällig, schlicht und leise wirkt. Der Gößenkontrast ist ebenfalls von Bedeutung. Es werden ausschließlich Minuskeln verwendet, die grundsätzlich zurückhaltend wirken.

Fotos: Sybille Schmitz
Musikvisualisierung (1. Semester): Celina Hofmann

Für die Musikvisualisierung des Stückes »Palladio« von Karl Jenkins habe ich für jeden der 82 Takte jeweils eine wellenförmige Linie gezogen. Je nachdem, wie viele Noten der Takt enthält, wie schnell oder langsam, wie dynamisch die Musik in dieser Sequenz ist, ist die Welle entsprechend größer, breiter oder schmaler geworden. Die Welle entwickelt ihren Charakter gemäß der Wirkung der Musik.

So finden sich beispielsweise für einen Sechzehntel Takt viele kleine Wellen, für eine halbe Note nur eine einzige, kleine und für viele verschiedene Noten in einem Takt große Wellen visualisiert. Diese machen die Spannung, die immer wieder anschwillt und abebbt, sichtbar.

In »Palladio« sind vier Instrumente zu hören. Zwei Violinen, eine Viola und ein Violincello. Für jedes Instrument wurde eine Farbe gewählt, von hell nach dunkel abgestuft. Die erste Violine hat die Farbe Rosa und die zweite ein helles Grün, der Viola ist die Farbe Rot zugeordnet, dem Violincello wiederum die Farbe Dunkelblau, um die Tiefe dieser Musikinstrumente wiederzugeben.

Die Wellen für jedes Instrument sind jeweils auf eine Acrylglasplatte mit einem Acrylstift gezeichnet. Anschließend wurden sie übereinander gelegt und mit etwas Abstand verschraubt. Auf diese Weise ist ein harmonisches Gesamtbild entstanden, das — durch den Abstand der Platten – den Blickwinkel und die eventuelle Bewegung des Betrachters mit einbezieht und so die klassische Komposition in all ihrer Dynamik und Kraft widerspiegelt.

Fotos: Sybille Schmitz
Editorial Design (3.Semester): Katharina Hengster, Victoria Eckl
ancora – ein Yachting Magazin

Die typischen Magazine rund um das Thema »Yachting« sind nicht selten geprägt durch viele Bilder mit überflüssigen Informationen auf engstem Raum, mit zum Teil überladenen Covern und minderwertiger Papierqualität.

Die Intention hinter unserem Projekt war es, ein sich an hohen qualitativen Maßstäben orientierendes Magazin über »Yachting« und den damit verbundenen »Lifestyle« zu entwickeln – einschließlich eines anspruchsvollen Designs. Ein Periodikum, das heutige Anforderungen erfüllt, das die Boote und deren Flair respektiert, dem Lebensstil der Zielgruppe gerecht wird und das Designmaß im Auge behält. Das Magazin umfasst im Ganzen drei Rubriken: »Yachting«, »Yachting Plus« und »Lifestyle«.

Die Magazine besitzen durch das jährlich übergreifende Thema die optimale Voraussetzung für einen Sammelband. Hier setzten wir auf ein einheitliches, reduziertes Design, das mit kleinen Details eine elegante aber auch strukturierte Aufmachung bekommt. Zusätzlich findet man das Logo der »ancora« sowohl auf dem Rücken – mittig – als auch eine Prägung des Ankers auf der Vorderseite. Der Umschlag ist grundsätzlich zurückhaltend bedruckt; er besteht aus sorgsam ausgesuchtem Material, das entweder von Ausgabe zu Ausgabe oder von Jahr zu Jahr variiert. Eine Banderole ist unser eigentliches Cover – man findet lediglich ein den Inhalt der Ausgabe repräsentierendes Bild auf dem Cover.

Fotos: Katharina Hengster. Das Magazin entstand im Kurs Editorial Design bei Martin Fräulin

Typografie (2. Semester): Sarah Janson

Aufgabenstellung war es, zwanzig Thesen zur Typografie — von namhaften Größen des Faches wie Kurt Schwitters, Günter Gerhard Lange, Kurt Weidemann, Emil Ruder und anderen — mit eben diesen typografischen Mitteln umzusetzen. So entstanden 100 rein typografische Gestaltungen, die dem Prinzip der systematischen Variation folgen und dabei den Gedanken des jeweiligen Zitates aufgreifen, illustrieren, untermauern oder auch konterkarieren.

Die Entwürfe arbeiten vor allem mit Überlagerung, extremer Vergrößerung oder auch mit einem »Hinausdenken über den Formatrand«, bei dem der Betrachter, die Betrachterin die erkannte Type gewissermaßen extrapoliert. Aber auch die Wirkung von Gegenräumen und das Spiel mit Illustrationen rufen Spannung hervor.

Hierbei wurden ausschließlich serifenlose Schriften gewählt, um den Fokus auf modernere Schriftarten und Leseerfahrungen zu richten, wie zum Beispiel die geometrische Mr. Eaves.

Visualisierung (1. Semester): Verena Schneider
Musikvisualisierung zu »Palladio« – Karl Jenkins

Das Musikstück »Palladio« von Karl Jenkins wurde in sechs Abschnitte unterteilt und jedem Abschnitt ein Plakat gewidmet. Dabei ist jedem Instrument eine eigene Form und eine eigene Farbe zugeteilt. Die erste Violine bildet einen hellgelben Kreis, die zweite Violine einen rosafarbenen Kreis. Die Viola findet sich als lila Rechteck wieder, das Violoncello ist durch ein braunes Rechteck repräsentiert.

Im ersten Abschnitt dominieren die aufgehenden Klänge der beiden Violinen, dazu der lange, eintönige Klang des Cellos. Die Viola kommt in diesem Liedabschnitt noch nicht vor, daher kein lila Rechteck. Plakat zwei zeigt das harmonische Zusammenspiel der beiden Violinen, das Cello kommt hinzu, im dritten drängen sich die Violinen in den Vordergrund. Das vierte Plakat spiegelt den Höhepunkt des Stücks wider — die weißen Striche visualisieren die scharfen Schläge der Violinen. Abschnitt fünf baut die Intensität langsam ab, im sechsten und letzten Abschnitt/Plakat kehrt Ruhe ein, das Stück nimmt weiter ab, die Violinen schwinden, die Viola ist nicht mehr präsent.

Typografie (2. Semester):
Julia Dummeldinger,  Sarah Huber, Adrian Schub, Ingrid Trojer

Die Schrift, die wohl mit am häufigsten mit dem 20. Jahrhundert assoziiert wird, ist ohne Zweifel die 1931 veröffentlichte Barock-Antiqua-Schrift »Times New Roman«. Der Schrifttyp war (und ist) für Drucker aller gängigen Gießereiformate ­verfügbar, wie z.B. Gießereiformen, Monotype, Linotype, Intertype und Ludlow. Sie hat einen sehr universellen Charakter und findet daher unzählige Anwendungsbereiche auch neben dem Zeitungsdruck, für den sie ursprünglich entwickelt wurde, etwa im Screen- und Printsektor. Als Standardschrift ist sie so gut wie auf allen Grafik- und Textprogrammen bereits vorinstalliert.

Die Gestaltung der »Times New Roman« wird Stanley Morison — mit Unterstützung von Victor Lardent — zugeschrieben, der im Jahr 1929 von der Zeitung »Times of London« mit der Neugestaltung der damals üblichen Zeitungsschrift »Times Old Roman« beauftragt wurde.

Stanley Morison gestaltete die Schrift ganz nach seinen »Principles of Typography«, die besagen, dass eine Schrift, die vor allem für den Mengentext konzipiert ist, funktional und angenehm für den Leser angelegt sein muss. Neben den ästhetischen und funktionalen Aspekten, war es zu jener Zeit wichtig, eine Schrift so zu gestalten, dass die Druckkosten gering gehalten werden konnten. So entwarf Morison nun eine feinere Schrift, die auch bei schmalem Textlauf ein gutes Schriftbild gewährleistet, und dabei Platz und Tinte einspart.

Der Inhalt unserer Schriftanalyse bzw. unseres Magazins ist im Wesentlichen in zwei Bereiche  unterteilt. Zum einen in den geschichtlichen Teil, der den Werdegang von Stanley Morison beschreibt sowie auf die Hintergründe der Anfänge des Zeitungsdrucks eingeht. Der zweite Bereich ist der eigentlichen Analyse von Schrift und Type gewidmet.

Die Gestaltung stellt einen Bruch zwischen den sehr platzsparenden Zeitungsrastern, wie sie damals und auch heute noch verwendet werden, dar, denn wir sind sehr viel freizügiger mit dem Raum umgegangen, ganz im Stil eines modernen Magazins. Auch bei den Farben haben wir ein modernes Aussehen gewählt — unter anderem ein kräftiges Orange und Blau. Um jedoch die großflächigen Zeitungsformate wertzuschätzen, für die die »Times New Roman« seinerzeit entwickelt wurde, und um einen Bezug zur Historie herzustellen, haben wir uns für das doch recht große Format von 236 mm x 335 mm entschieden.

Fotos: Sybille Schmitz