Stehsatz

Das Buch von Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt widmet sich der Gill Sans
Typografie (2. Semester): Sofia Mari Surkau, Lara Traub, Clara Reichelt
Schriftanalyse der Gill Sans

Das Buch »Schriftanalyse Gill Sans« von Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt widmet sich der Gill Sans, die als eine der am besten lesbaren Grotesk Schriften gilt. Sie wurde im Jahre 1928 veröffentlicht und wird noch heute für große Unternehmen verwendet, wie etwa BBC News, Tommy Hilfiger oder Benetton.

Der anfängliche Teil des Buches gibt einen detaillierten Einblick in das Leben des Schriftentwicklers Eric Gill, im folgenden wird die Entstehungsgeschichte der Schrift näher betrachtet. Anschließend folgt eine ausführliche Buchstabenanalyse und eine Analyse verschiedenster Aspekte wie Lesbarkeit, Zurichtung und Schriftschnitte.

Da die Gill Sans aus der Bleisatzzeit kam finden sich eigens gedruckte Bleisatzseiten eingefügt, welche die Unterschiede zwischen der Schrift am Bildschirm und den Bleilettern beleuchten. Die Prägung des Covers zeigt eine Konstruktionsskizze des Minuskel g, die sich ebenso im Buch wiederfindet. Für mehr Dynamik wurden zudem eine Reihe transparenter Seiten integriert, wodurch die Zusammenhänge der Aspekte und die Charakteristik der Gill Sans recht klar erfassbar werden.

Fotos: Sofia Mari Surkau, Lara Traub und Clara Reichelt; Redaktion: Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Josephin Oschmann, Simona Priller, Felix Stoffel
»It’s illegible but great. I’ll buy it!« ~ Ralph Ginzburg

In dem Buch »Avant Garde –Schriftanalyse« untersuchen Felix Stoffel, Simona Priller und Josephin Oschmann die Typeface »ITC Avant Garde Gothic« des amerikanischen Grafikdesigners und Schriftgestalters Herbert Lubalin. Das Buch beinhaltet neben einer ausführlichen Schriftanalyse einen kleinen Überblick über die Geschichte der Grotesk, eine Kurzbiographie über Herbert Lubalin sowie einen Schriftenvergleich mit der Futura PT und Proxima Nova. Die Schriftanalyse führt die Aspekte Entstehungsgeschichte, Klassifizierung, Psychogramm, Schriftschnitte, Buchstabenanalyse, Zusatzanalyse, Zurichtung sowie Lesbarkeit an.

Das Wort »Avant Garde« stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Vorreiter der Zeit. Wie bereits das Magazin von Herbert Lubalin und Ralph Ginzburg als auch die Schrift selbst, soll auch dieses Buch den Geist des Vorkämpfers widerspiegeln. Um die Eigenschaften und den Zeitgeist der Schrift mit dem Design des Buches zu vereinen, wurde ein gedeckter Rotton für Farbakzente gewählt, der dem Stil der 70er Jahre entspricht, jedoch durch die Kombination mit Schwarz-Weiß einen modernen Touch erhält. Außerdem zeichnet sich das Buch durch sein ungewöhnliches Format, welches dem des ursprünglichen Magazins »Avant Garde« entspricht, durch die ausgestanzten Lettern auf dem Cover und auch bei den Kapitelübergängen aus. Die modernen Gestaltungselemente des Buches orientieren sich an Herbert Lubalins markantem Gestaltungsstil.

Fotos: Josephin Oschmann

Grafische Zeichen (2. Semester): Sofia Mari Surkau

Bei den alljährlich stattfindenden, sommerlichen Theaterspielen im Innenhof der Münchner Glyptothek werden vornehmlich Stücke antiker Autoren aufgeführt, die dem klassischen Dramenaufbau folgen. Der Schriftsteller Gustav Freytag hat im 19. Jahrhundert diesen Aufbau analysiert und schematisiert – sein Schema des Dramenaufbaus wird oft durch ein Dreieck veranschaulicht. So war die Grundform gefunden.

Sofia Mari Surkau hat nun zwei Dreiecke zu einer abstrakten Darstellung eines Bühnenvorhangs weiterentwickelt und darauf aufbauend Erscheinungsbild und Plakate entworfen.

Die Farbwahl orientiert sich auch an den Theaterstücken: Themen wie Krieg und Liebe legen einen kraftvollen Rot-Ton nahe. Die zweite Farbe Violett ist ambivalent, sie wird oft mit Phantasie, miteiner imaginären Welt verbunden, aber auch mit monarchischer Selbst- und Machtdarstellung, weswegen sie besonders gut zum Theater passt.

Redaktion: Sybille Schmitz
Grafische Zeichen (2. Semester): Mona Kerntke
Miteinander – Attraktiveres Erscheinungsbild für das Impfzentrum Bayern

Mit ihrem fiktiven Designentwurf für das »Impfzentrum Bayerns« richtet Mona Kerntke den Fokus auf das Miteinander, das in der Pandemie stark eingeschränkt ist, dessen Bedeutung gleichzeitig umso augenscheinlicher wird. Das Erscheinungsbild umfasst ein neues Signet, eine mutige Farb- und Formensprache und will eine jüngere, urbane Zielgruppe ansprechen.

Grundidee ist es, anhand eines Kreissystems das Zusammenleben, das durch die Impfung zurückgewonnen werden soll, darzustellen. Dieses gesellschaftliche Miteinander repräsentieren hier symbolhaft zwei abstrahierte Personen, deren Köpfe als Punkte, und deren Arme in einer Art S-Kurve dargestellt sind — Arme, die sich zum Händeschütteln treffen, wie es einst vor der Pandemie selbstverständlich war und hoffentlich nach der Impfung wieder sein wird.

Die Farben sollen markant sein, der Dringlichkeit entsprechend, die fröhliche, kräftige und aktive Farbkombination entspricht der positiven, mutmachenden Botschaft der Kampagne.

Grafische Zeichen (2. Semester): Lea Trumpetter

Lea Trumpetter nahm sich im Kurs »grafische Zeichen« der hochaktuellen Aufgabe an, die Impfbereitschaft der noch nicht gegen Covid-19 geimpften Menschen zu erhöhen. Die Zielgruppe ist klar umrissen, nämlich Menschen, die grundsätzlich bereit dazu wären, aber aus Gründen der Trägheit, der Unklarheit über die konkreten Abläufe und/oder aufgrund von Mangel an allgemeinen Informationen die Schwelle zur Initiative noch nicht überwunden haben. Gerade hier ist — nicht zuletzt visuelle — Kommunikation entscheidend.

Dafür schuf sie ein (fiktives) neues Erscheinungsbild des Impfzentrums Bayern, eine moderne Wort-Bildmarke. Die Formensprache des Zeichens basiert auf einem Kreis. Dieser steht für Leben und Gemeinschaft. Die Minuskel »i« symbolisiert an erster Stelle eine Person, die geimpft wurde, auf internationaler Ebene steht es für »Information«, welche einer Entscheidung (dafür oder dagegen) immer vorausgehen soll.

Besonderes Augenmerk lag auf dem einfachen Design, das der Einprägsamkeit zu Gute kommen soll. Das primär verwendete schwarze Signet wird in Kombination mit jeweils nur einer Farbe — pink, blau, grün oder gelb — verwendet. Die Kombination einer Farbe im Hintergrund mit dem schwarzen Zeichen im Vordergrund schafft Klarheit. In der Plakatreihe der vier Farben ist jedes Plakat für sich eindeutig, in der farblichen Abwechslung der Plakate untereinander steigert sich jedoch der Effekt.

Redaktion: Sybille Schmitz
Bachelorarbeit: Sakuya Miesczalok
Ein Insiderblick auf den ästhetischen Kontrast zwischen Japan und Deutschland

Ich bin Japanerin und Deutsche, aufgewachsen in Hong Kong. Als solche stoße ich in Deutschland auf Verwunderung, weil ich akzentfrei Deutsch spreche, aber nicht deutsch »aussehe«, in Japan, weil »für einen Ausländer« sehr gut Japanisch spreche. Dies ist die typische Erfahrung derer, die im Schmelztiegel Hongkong aufgewachsen sind und verschiedene Wurzeln in sich vereinen, ob nun japanisch-deutsch, thailändisch-britisch, französisch-philippinisch oder auch ganz anderer Art. Gemein ist uns, daß wir in keinem Land der besagten Wurzeln gänzlich akzeptiert sind, und doch einen Stolz ob unserer jeweiligen kulturellen Eigenart und ihrer Gründe entwickelten.

Das ist es, was ich mit meiner Bachelorarbeit vertiefen möchte: ich möchte meine beiden Nationalitäten trennen und wieder zusammenbringen — und schließlich zeigen, wie ich die japanische ebenso wie die deutsche Kultur verkörpere.

In diesem Sinne habe ich eine Serie von Postern entwickelt, die eine bestimmte Ästhetik beider Kulturen vereint. In langen Gedankengängen habe ich die Vielfalt an Bildern, Eindrücken, Assoziationen, Erinnerungen, die mich als »Kulturträgerin« wie auch als Individuum ausmachen, wirken lassen. Auf diese Weise sind Poster entstanden, die meine Kulturen, aber auch mich selbst repräsentieren.

Redaktion: Sybille Schmitz
Visualisierung (1. Semester): Josephin Oschmann

Für die Aufgabe der Visualisierung von Aggregatzuständen (sowie deren Übergänge) wählte Josephin Oschmann kunstvolle Fadenverspannungen, in den Farben Schwarz und Weiß. Dabei steht Weiß für Wärme und Schwarz für Kälte.

Die primären Grundformen und ihre Auflösung dienen zur weiteren Kategorisierung der Aggregatzustände Schmelzen, Erstarren, Verdampfen, Kondensieren, Sublimieren und Resublimieren. So steht das  Quadrat für Stabilität und Festigkeit, der Kreis für dynamische fortwährende Bewegungszustände, das Dreieck in seiner stabilen, andererseits aber auch dynamischen Pfeilform für weniger greifbare Zustände.

Als Beispiel: Der Zustand des Verdampfens (flüssig zu gasförmig) ist geprägt von thermischer Energie. Die Basis des Objektes bildet folglich ein weißes Quadrat, auf dem sich ein schwarzer Kreis befindet. Dieser besteht im Inneren aus einer Wabenstruktur. Da sich der Zustand im Übergang befindet löst sich die Struktur langsam auf.

Entstanden ist eine Serie von sechs gleich großen Objekten, von denen jedes für sich einen besonderen ästhetischen Charme besitzt.

Fotos: Josephin Oschmann
Editorial Design (3. Semester): Laura Di Vita
Unikatbuch – Sind wir nicht Menschen?

Laura di Vita nahm sich für ihr Unikatbuch der Kurzgeschichte »Sind wir nicht Menschen?« von T.C. Boyle an, eine Geschichte über Genmanipulation. Das Buch ist gestaltet in der Art von wissenschaftlich wirkenden Unterlagen aus einem Labor. Neben der Kurzgeschichte selbst findet sich eine kleine Einleitung in die Themen Gentechnik, Genmanipulation und Designer-Babys. Ein regelmäßiges Gestaltungselement sind Wortraster, die Gen-Sequenzierungen widerspiegeln.

Als Akzentfarbe wurde die Farbe grün gewählt, die die Atmosphäre von Chemie und Künstlichkeit einer Laborumgebung evozieren. Am Ende des Buches ist ein Zertifikat eingefügt, das die erfolgreiche Zusammenstellung des Wunschkindes dokumentiert. Die Informationen darauf sind der Kurzgeschichte entnommen und spannen so einen Bogen zwischen Buch und Text. Ein neongrüner Umschlag, eine allgemeine Benutzungsordnung als Verpackung samt Info-Label verweisen auf die (vermeintliche) Praxistauglichkeit und Machbarkeitsphantasien, die gern mit Gentechnik verbunden werden, und runden das außergewöhnliche Buch ab.

Fotos und Redaktion: Sybille Schmitz
Visualisierung (1. Semester): Mona Kerntke

Aufgabe war es, den Song »Oh, Sinner Man!« von »Nina & Frederik« zu visualisieren. Markant an dieser Interpretation des traditionellen Liedes ist die tiefe, dunkle Männerstimme in den ruhigen Liedabschnitten. Zusammen mit dem hellen, begleitenden Gesang evoziert der Song Mystisches. Die schnellen und rhythmischen Passagen in Kombination mit dem Text — die sich immer wiederholende Frage »Oh Sinner Man, where you gonna run to?« — verdeutlichen die verzweifelte, hoffnungslose Suche nach Schutz vor der göttlichen, den Sünder strafenden Gerechtigkeit.

Ich habe den Kreis daher als Hauptelement der ruhigen Abschnitte gewählt. Als weich wirkende Form spiegelt der Kreis diese Ruhe wider. Zudem steht der Kreis symbolhaft für das Wiederkehren, auch das Wieder-eingeholt-werden von vergangenen Taten. Rhythmuselemente finden sich als eine Aneinanderreihung von kleinen Kreisen dargestellt. Forcierte Gesangspassagen sind durch unterschiedlich breite, horizontale Rechtecke repräsentiert. Anordnung und rechteckige Form vermitteln die abgehackte Wirkung.

Farblich finden sich die instrumentalen Aspekte sowie der männliche Gesang in blauen Tönen wieder, einem dunklen Marineblau bis hin zu Himmelblau. Im Kontrast dazu steht der helle Soprangesang. Um diesen Kontrast darzustellen, habe ich zur Komplementärfarbe Orange gegriffen.

Zu jedem der vier Teilabschnitte des Liedes habe ich ein DIN A3 Plakat gestaltet. Durch Aneinanderreihung der Plakate auf schwarzem Karton entsteht eine vierseitige Reihe und somit das Gesamtbild der Visualisierung von »Oh, Sinner Man«.

Fotos: Mona Kerntke, Redaktion: Sybille Schmitz
Editorial Design (3. Semester): Nikol Stancheva, Anna-Maria Lebedew und Verena Sedlmeir

»SLINE« ist der Name des  englischsprachigen Magazins, das sich dem Medium widmet, das das klassische Fernsehen abgelöst hat: dem Streaming von Serien. Die Wortneuschöpfung Sline leitet sich ab von dem englischen Begriff Streamline.

Streaming hat sich in nur einem Jahrzehnt massiv verbreitet, es ist für die jüngere Generation das, was Fernsehen bislang war – aus guten Gründen: Fernsehen on-demand kommt den modernen Lebenswelten, die zeitlich diffuser sind, entgegen. Zudem haben Serien wie »Breaking Bad« in vielerlei Hinsicht ein Niveau erreicht, das durchschnittliche, ja selbst gehobene TV-Produktionen weit hinter sich lässt. Auch das konsumieren von fiktionaler Unterhaltung in übersichtlichen Häppchen einerseits und andererseits für längere, verläßliche Zeiträume entspricht heutigen Bedürfnissen. So ist es nur folgerichtig, sich dem breiten und hochwertigen Angebot auf inhaltlich sorgfältige Weise zu widmen. Das Magazin Sline zielt darauf ab, den Leser umfassend über die ganze Bandbreite verschiedenster Serien zu informieren.

Das einzigartige Merkmal hierfür stellt der illustrative Teil des studentischen Magazins dar. Die jeweiligen Bilder respektive Fotos wurden jeweils digital überzeichnet, jede Serie erhält dabei ihre eigene Note. Darüberhinaus werden Hintergründe der Streaming- und Serienszene journalistisch aufbereitet, wie im vorliegenden Netflix-Special der Werdegang von Netflix, inklusive eines Interviews mit dem CEO.

Fotos: Anna-Maria Lebedew