Stehsatz

Katharina Lutz hat in ihrer Entwurfsreihe 100 rein typografische Gestaltungen geschaffen, die das jeweiligen Zitat untermauern oder auch konterkarieren.
Typografie (2. Semester): Katharina Lutz

Das systematische, experimentelle Erproben der Anordnung von Schrift, der Wirkweise von Weißräumen und Typen, das Spiel mit Satzformen und ihre Dekomposition sind wesentliche Methoden der typografischen Grundlagengestaltung.

Katharina Lutz hat in ihrer Entwurfsreihe 100 rein typografische Gestaltungen geschaffen, die das jeweiligen Zitat untermauern oder auch konterkarieren. Sie kombiniert dabei geschickt Schriften, spielt mit Positiv- und Negativräumen bis hin zur vollständigen Dekonstruktion von Zeichen und Satzfolgen, kurz: sie spielt recht virtuos auf der Klaviatur der Typografie.

Typografie (2. Semester): Sarah Janson, Verena Schneider

»I think it’s both modern and familiar« – so beschreibt die Schriftentwerferin Zuzana Licko selbst ihre aussagekräftige Schrift »Mr Eaves«. Es handelt sich um eine geometrische Grotesk, die auf formale wie optische Wiederholung setzt — die Grundformen Dreieck, Quadrat und Kreis treten dabei immer wieder auf — und auf den zwei sich ergänzenden Schriftfamilien Sans-Serif und Modern fußt. Beide Familien sind in je sechs Schnitten von Thin bis Heavy sowie in Regular und Italic verfügbar. Das Typeface selbst ist stark an der zugesellten Schrift, sozusagen der Gattin »Mrs Eaves«, angelehnt, auf diese wird auch wiederholt Bezug genommen.

Über zwei Monate haben wir uns mit der Recherche, Analyse, Gestaltung und dem Layout eines Buches über diese markante Schrift beschäftigt. Entstanden ist ein durchaus modernes Buch, das den Charakter der Schrift widerspiegelt. Das Format haben wir an die Proportionen des einprägsamen Majuskel R angepasst. Beim Layout des Buches wurde durchgehend auf eine moderne, spannende aber dennoch abwechslungsreiche Gestaltung geachtet. Die Farbe Grün steht symbolisch für den männlichen Charakter der »Mr Eaves«. Als Vorgänger und Gemahlin gilt die Barock-Antiqua »Mrs Eaves«, die im Vergleich durch die Farbe pink dargestellt wird.

Das Buch befasst sich mit der Analyse der einzelnen Buchstaben, der Lesbarkeit, Zurichtung, des Grauwertes und der Wirkung im Mengentext. Besonders interessant ist auch die Gegenüberstellung mit dem Vorbild aller geometrischer Schriften: der Futura. Und wie es nicht anders zu erwarten war: Mr Eaves – eine moderne, harmonische, eindrucksvolle und jugendliche Schrift – lässt den Schriftklassiker Futura eindeutig schwach aussehen.

Im Interview mit Zuzana Licko konnten wir schließlich auch einige weiterführende Informationen über die Schrift und insbesondere über ihren Entstehungsprozess erfahren. Darüberhinaus beinhaltet das Buch weitere Porträts von Zuzana Licko, eine Zusammenfassung ihres Werdegangs und Wirkens als Schriftgestalterin, sowie diverse Anwendungsbeispiele zur Veranschaulichung.

Text und Fotos: Verena Schneider und Sarah Janson, August 2020
Grafische Zeichen (2. Semester): Larissa Laurentzi
Entwurfsreihe für das Münchner Marionettentheater

Thema der Arbeit der Studentin Larissa Laurentzi ist der visuelle Auftritt einer Kulturinstitution, in diesem Fall des renommierten und traditionsreichen Münchner Marionettentheaters.  Der Entwurf entwickelt aus dem für das Marionettenspiel typische Bild sich kreuzender, dünner, sich an die Senkrechte anlehnender Fäden ein abstraktes M, das als Logo fungiert. Kombiniert im farbfrohen Spiel der Töne Türkis, Magnat, Lila, Rot und Schwarz entsteht eine klare, abstrakte grafische Sprache, die sich aus dem Zeichen – also dem abstrahierten Buchstaben M – und dessen Neuarrangement bzw. Vervielfältigung selbst ergibt.

Neben etlichen Anwendungen der Geschäftsausstattung entsteht eine spielerische Plakatreihe, die das Logo zu interessanten grafischen Strukturen verbindet. Die Farben dienen zur Strukturierung des Angebotes hinsichtlich der Besuchergruppen.

Erscheinungsbild für das Münchner Marionettentheater
Grafische Zeichen (2. Semester): Katharina Lutz

Aufgabe war, den visuellen Auftritt einer Institution aus dem kulturellen Leben Münchens zu gestalten. Die Wahl fiel auf das Münchner Marionettentheater, das sich in einem pittoresken Gebäude in der Nähe des Sendlinger Tores befindet. Es gilt als erster fester Marionettentheaterbau der Welt und zählt im deutschsprachigen Raum zu den renommiertesten Puppentheatern. Seit 2000 hat der Puppenspieler, -bauer und -sprecher Siegfried Böhmke die Intendanz des Hauses inne. Die gespielten Stücke sind vor allem Märchen, Opern, Operetten, sowie Weihnachtsstücke und Klassiker, mit denen sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene angesprochen werden.

Der Entwurf aus der Feder von Katharina Lutz stellt Kasperl Larifari ins Zentrum der Überlegungen. Ausgehend von der reduzierten Figur entwickelt sie eine abstrakte, moderne grafische Sprache. Die Herangehensweise an das Zeichen basiert auf Geometrisierung der Formen. Durch die Reduktion des Kopfes auf die wesentlichen Bestandteile entsteht eine schlichte Gestalt, die anschließend in geometrische Formen umgewandelt wird. Das entwickelte abstrakte Zeichen ergibt durch die Aufteilung in Einzelformen und mittels Zerlegung und Anpassung der Negativräume interessante Variationen und eine eigenständige Formensprache. Diese Experimente werden als Basis für die gesamte Zeichensprache des Theaters herangezogen.

Durch ihren maskenhaften Charakter passen sie sich spielerisch an die darstellende Kunst eines Theaters an. Dies taucht auch in Anwendungsbeispielen wieder auf. Die beiden harmonischen Hauptfarben Lila (Berry) und Blau unterstreichen einen märchenhaften Flair und auch das Spielerische der Marionetten. Entstanden sind eine Wort- und Bildmarke sowie etliche Anwendungen. Sehenswert!

Bachelorarbeit: Nicolas Janson

Die Bachelorarbeit von Nicolas Janson mit dem Titel »Kreativität durch Variation« richtet das Augenmerk allgemein auf den kreativen Arbeitsprozess, und im Besonderen widmet sie sich dem Einfluss auf diesen Prozess durch zukünftige Technologien. Können Algorithmen einem Kreativen die Arbeit abnehmen oder ist ein Computerprogramm sogar der bessere Gestalter? Ist der Mensch durch seine eigenen Erfahrungen und sein Ästhetikempfinden limitiert oder sind es genau diese Werte, die ihn dem Computer überlegen machen?

Diese Fragen wurden experimentell untersucht indem verschiedene Versuchsreihen einmal klassisch mit Stift und Papier und einmal durch ein Computerprogramm realisiert wurden. Auf diese Weise entstand schließlich ein computergeneriertes, auf einem Raster basierendes Zeichensystem.

Fotos: Nicolas Janson
Das Stehsatz-Magazin braucht dieses Jahr Starthilfe

Das Stehsatz-Magazin ist für die Studierenden des Fachbereichs Media Design in München oft die erste Möglichkeit, ihre Arbeiten einer größeren Öffentlichkeit außerhalb des universitären Umfeldes zu präsentieren. Mit den Portraits weltweit renommierter Agenturen richtet es gleichzeitig den Blick hinaus in die Welt, es verbindet so die Phase des Erprobens im geschützten universitären Raum mit der Praxis eines international wirkenden Berufsfeldes.

Auch in diesem, vom Corona-Virus geplagten Jahr soll das Magazin realisiert werden. Dafür möchten wir hier höflichst um eine kleine Spende bitten. Sie können die Macher des Projektes über PayPal Moneypool mit einem frei wählbaren Betrag unterstützen – über diesen Link. (paypal.me/pools/c/8qDtQV1jYx). Jeder Cent hilft!

Fotos: Boris Braunstorfinger, Veronika Disl, Sybille Schmitz
Visualisierung (1. Semester): Laura Di Vita

Die Grundlage der Visualisierung des Lebenszyklus’ bildet eine Holzplatte, zu gleichen Teilen weiß und schwarz bemalt – in Anlehnung an das chinesische Yin-Yang-Symbol, das bekanntermaßen zwei gegesätzliche, aber doch aufeinander bezogene, voneinander abhängige Kräfte oder Prinzipien symbolisiert, in diesem Fall Leben und Tod.

Auf der Holzplatte finden sich Nägel in Kreisform angeordnet, an denen wiederum zahlreiche farbige Fäden gespannt wurden. Die Farben der Kreissegmente sind den sechs Lebensphasen eines Menschen zugeordnet: Geburt weiß-rosa, Kleinkindalter gelb-orange, Adoleszenz hellrot-dunkelrot, Erwachsenenalter hellgrün-dunkelgrün, Greisenalter hellblau-dunkelblau, und das Lebensende braun-schwarz.

In der Mitte, dem Zentrum, zu dem alle Fäden laufen, das alle Fäden hält, ist die (Welt-) Achse hervorgehoben, um den sich der Kreislauf des Werdens und des Vergehens dreht, gewissermaßen der Baum(stamm) des Lebens.

Fotos: Laura Di Vita
Visualisierung (1. Semester): Sarah Janson
Plakatreihe zu Gotye – »Somebody that I used to know«

In vier Plakaten wurde der Song »Somebody that I used to know« von Gotye visualisiert. Dargestellt werden ein Metabild sowie drei Teilabschnitte. Die zu einem Muster zusammengesetzten Balken geben die Rhythmik des Liedes wieder, wobei hier die breiten, tiefen Balken bzw. die hohen, schmalen Balken die männliche bzw. weibliche Stimme repräsentieren. Die Plakate wurden in drei Farbvarianten zu einer harmonischen Reihe umgesetzt.

Das erste Plakat zeigt den Song als stimmiges Ganzes, im zweiten wird der Rhythmus des Liedes und der Gesang von Gotye, im dritten die hohe Tonlage der Sängerin Kimbra durch schmale Balken visualisiert. Das letzte Plakat stellt das Zusammenspiel der beiden Stimmen sowie das abrupte Ende des Liedes dar. Erst im Zusammenspiel aller vier Plakate ergibt sich sowohl der Songtitel wie auch die Gesamtheit aller Schichten oder Perspektiven dieses sentimentalen Popsongs.

Obwohl er von Verlust und Trennungsschmerz handelt, evoziert das Anhören paradoxerweise eine selig-beschwingte Stimmung, was Entsprechung in belebenden Farbkombinationen findet.

Visualisierung (1. Semester): Nikol Stancheva

In ihrer Visualisierung des Lebenszyklus – Geburt, Kindesalter, Adoleszenz, Erwachsenenalter, Greisenalter und Lebensende – erstellte Nikol Stancheva eine stimmungsvolle Fotoserie.

Sie griff dabei das sichtbarste Merkmal des Alters eines Menschen auf, dasjenige Organ, auf dem das fortschreitende Leben im wörtlichen Sinne Spuren hinterlässt: die Haut. Sie ist gewissermaßen die Leinwand des Schicksals, das von Beginn an darauf zeichnet ­– tatsächlich altert die menschliche Haut im Grunde von der Geburt an. Mit den Jahren wird die zunächst noch womöglich rosige Haut weniger elastisch, faltig, dünner, aber auch markanter.

Um eine grafisch adäquate Übersetzung dieses Prozesses als Visualisierung des Lebenszyklus zu schaffen hat Nikol Stancheva verschiedene Papiere auf unterschiedliche Weise gefaltet, zu einem Leporello verbunden und fotografisch inszeniert. Eine gute Idee ist oft verblüffend einfach und die Mittel dazu oft äußerst begrenzt, die Wirkung dann umso beeindruckender – sie entfaltet sich hier unmittelbar.

Fotos: Nikol Stancheva
Musikvisualisierung (1. Semester): Celina Hofmann

Für die Musikvisualisierung des Stückes »Palladio« von Karl Jenkins habe ich für jeden der 82 Takte jeweils eine wellenförmige Linie gezogen. Je nachdem, wie viele Noten der Takt enthält, wie schnell oder langsam, wie dynamisch die Musik in dieser Sequenz ist, ist die Welle entsprechend größer, breiter oder schmaler geworden. Die Welle entwickelt ihren Charakter gemäß der Wirkung der Musik.

So finden sich beispielsweise für einen Sechzehntel Takt viele kleine Wellen, für eine halbe Note nur eine einzige, kleine und für viele verschiedene Noten in einem Takt große Wellen visualisiert. Diese machen die Spannung, die immer wieder anschwillt und abebbt, sichtbar.

In »Palladio« sind vier Instrumente zu hören. Zwei Violinen, eine Viola und ein Violincello. Für jedes Instrument wurde eine Farbe gewählt, von hell nach dunkel abgestuft. Die erste Violine hat die Farbe Rosa und die zweite ein helles Grün, der Viola ist die Farbe Rot zugeordnet, dem Violincello wiederum die Farbe Dunkelblau, um die Tiefe dieser Musikinstrumente wiederzugeben.

Die Wellen für jedes Instrument sind jeweils auf eine Acrylglasplatte mit einem Acrylstift gezeichnet. Anschließend wurden sie übereinander gelegt und mit etwas Abstand verschraubt. Auf diese Weise ist ein harmonisches Gesamtbild entstanden, das — durch den Abstand der Platten – den Blickwinkel und die eventuelle Bewegung des Betrachters mit einbezieht und so die klassische Komposition in all ihrer Dynamik und Kraft widerspiegelt.

Fotos: Sybille Schmitz