Stehsatz

Visualisierung der Kernwerte der MD.H
Plakatgestaltung: Mona Kerntke, Lea Trumpetter

Passend zum anstehenden Umzug der MD.H in München, der zum Jahreswechsel vollzogen wird, haben die Studentinnen Mona Kerntke und Lea Trumpetter eine Plakatreihe entwickelt, die die Kernwerte der Hochschule visualisieren soll.

Sie haben hierfür ein modulares System an grafischen Formen und Farben entworfen, das die Kernwerte oder auch -eigenschaften Internationalisierung, Transdisziplinarität, Kreativität und Innovation darstellt. Diese Grundelemente finden sich auf vielfältige Weise flexibel kombiniert, nuanciert gewichtet, geschickt arrangiert und kontrastierend gegenübergestellt.

Das Resultat, eine Reihe an äußerst heiteren, dynamischen und inspirierenden Plakaten, wird nun in Bälde im neuen Gebäude an prominenten Stellen hängen.

Magazinanalyse (4. Semester): Josephin Oschmann, Sofia Mari Surkau
What FUKTing is all about

Das Magazin FUKT ist ein mutig gestaltetes Independent-Magazin, das jungen und renommierten Zeichnern eine Bühne gibt und Einblicke in ihre Schaffensprozess gewährt. Um den Charakter diese Magazins zu analysieren und zu schärfen wurde ein experimentelles Cover erstellt, indem mit Zahnstochern aus Papier Buchstaben ausgekratzt wurden. Auch die Schriftkombination in der vorliegenden Ausgabe – eine serifenlose Schrift und eine Handschrift – ist durch die Digitalisierung der eigenen Handschrift in der Analyse aufgegriffen worden.

Der doppeldeutige Name — neben der offensichtlichen Bedeutung ist »FUKT« norwegisch für feucht — ist in der analytischen Betrachtung humoristisch gewürdigt. In »where to get FUKT up« ist beispielsweise visualisiert, wo man das Magazin erwerben kann. »20 FUKTs given« spielt an auf die 20 bereits erschienen Ausgaben. Auch die im Interviewstil verfassten Artikel von FUKT finden sich in der Gestaltung der Magazinanalyse wieder.

Fotos: Josephin Oschmann, Sofia Mari Surkau
Unikatbuch (4. Semester): Leonie Rumscheidt

Die Kurzgeschichte »Die Revanche« von BJ Novak erzählt von einem Wettrennen zwischen einem Hasen und einer Schildkröte, das von vorne herein entschieden scheint. Der Hase allerdings nimmt das erste Rennen nicht ernst und verliert so gegen die Schildkröte. Konsterniert ob dieser peinlichen Schmach unternimmt er alles, um eine Revanche zu bekommen. Als die Schildkröte ihm diese schließlich gewährt, bereitet er sich mit großer Ernsthaftigkeit vor und vermag es so, das zweite Rennen für sich zu entscheiden.

Leonie Rumscheidts Unikatbuch kommt zunächst in schlichtem schwarzem Einband daher. In den Innenseiten findet sich ein Nebeneinander von lauten und leisen Passagen. Die lauten Textstellen sind dabei in fettem Schnitt in Versalsatz gestaltet. Die Seitenzahlen sind als Timer konzipiert, der sozusagen die Zwischenzeiten stoppt, während man die Geschichte Seite für Seite liest. In dem kaum handgroßen, sorgsam gestalteten Büchlein entfaltet sich in der Mitte eine Art Spielplan, der es ermöglicht, die Geschichte in Kurzform, gewissermaßen im Schnelldurchlauf zu erfassen.

Fotos: Felix Stoffel, Redaktion: Sybille Schmitz
Unikatbuch (4. Semester): Clara Reichelt
Dunkle Materie 3

In ihrer Interpretation der Geschichte »Dunkle Materie« nutzt Clara Reichelt die gesamte Klaviatur des typografischen Materials, um unterschiedliche Ebenen des Handlungsstranges zu verdeutlichen. Alles, was mit dunkler Materie im weitesten Sinn zu tun hat, ist negativ auf schwarzem Papier gedruckt. Wortgewaltige Ausbrüche oder auch Gedanken sind in fetterem Schnitt, größerem Schriftgrad oder auch in lauten Versalien gesetzt. Unterschiedliche, ineinander verschachtelte Seitenformate unterstreichen die unterschiedlichen Erzählebenen zusätzlich.

Das Buch selbst ist handlich und schlicht gestaltet. Das schwarze Cover weist eine dezente Prägung auf. Gelungen.

Fotos: Felix Stoffel
Unikatbuch (4. Semester): Marina Kunz
Dunkle Materie

Marina Kunz wählte als Thema für ihr Unikatbuch die Geschichte »Dunkle Materie« des US-amerikanischen Autors B.J. Novak. Darin sieht sich der zu derber Ausdrucksweise neigende Protagonist dem physikalischen Phänomen  der dunklen Materie sowohl im Planetarium als auch – im übertragenden Sinne – in seinem Privatleben konfrontiert. Was es damit auf sich hat, bleibt bis zum Ende der Geschichte vage. Noch nicht einmal der Wissenschaftler habe es gewusst, resümiert der Ich-Erzähler und kommt zu dem Schluss, nicht alles zu wissen sei durchaus von Vorteil.

Im Gegensatz zu der uns im Grunde rätselhaften dunklen Materie ist die Astrologie, d.h. die Lehre der Sterndeutung, ein weithin bekanntes Feld. In ihrer Interpretation teilt Marina Kunz die Geschichte in 12 Kapitel ein, analog zu den 12 Sternzeichen. Jedem Kapitel ist ein Sternzeichen zugeordnet, welches sowohl den Inhalt des Abschnitts als auch eine Charaktereigenschaft des Sternzeichens beschreibt. Das Transparenzpapier wurde verwendet, um das Entfalten der – vermeintlich verständlichen, letztlich doch undurchsichtigen – dunklen Materie darzustellen. Die Themen der Kapitel wurden durch typografische Umsetzung unterstützt. 

Fotos: Felix Stoffel, Redaktion: Sybille Schmitz
Julie und der Warlord
Unikatbuch (4. Semester): Mona Kerntke

Das Unikatbuch der Kurzgeschichte »Julie und der Warlord« des US-amerikanischen Autors B. J. Novak visualisiert den trügerischen Charakter des Warlords, der sich im Laufe eines dubiosen Dates als äußerst brutal und gefühlskalt entpuppt.

Auf den Innenseiten wird der Fokus auf einen rein typografischen Ansatz gelegt. Das ungewöhnliche Cover unterstreicht die Aussage des Interpretationsansatzes. Der graue Buchbindekarton des Covers ist mit einer dünnen Alufolie beklebt. Der Titel, der auf eine matte, schwarze Vinylfolie geplottet und auf das Cover geklebt ist, ist an die Struktur der Innenseiten angelehnt. Die reflektierende Oberfläche verzerrt das eigene Spiegelbild. Der metallische Look des Covers wirkt hochwertig und auffallend. Übertragen auf die Geschichte soll dies Julies anfänglich durchaus positiven Eindruck des Warlords darstellen. Die offene Fadenbindung offenbart am Buchrücken erste Einblicke in das Buchinnere, weshalb über die Buchmitte hinaus gestaltet wurde. Die Innenseiten sind auf einem 170 g/m ² Papier gedruckt.

Die Geschichte ist in ruhige und laute Parts unterteilt. Auf ruhigen Seiten ist der Text unaufgeregt und schlicht gesetzt. Der Text befindet sich dabei ausschließlich auf der rechten Seite, die linke Seite ist frei gelassen. Laute, aufwühlende Passagen der Geschichte sind auf experimentelle Art und Weise gestaltet. In einem mehrspaltigen Raster werden Aussagen blockweise dargestellt und Hervorhebungen und Wiederholungen verwendet. Auf diese Weise wird der höchst irritierende Charakter des Warlords visualisiert. Die Seiten wirken abgehackt, steif, strikt und statisch. Um diese statische Wirkung zu unterstreichen, wird in der Akzidenz Grotesk gesetzt.

Fotos: Mona Kerntke, Redaktion: Sybille Schmitz
Editorial Design (4. Semester): Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter
Analyse des US-amerikanischen Architekturmagazins

Architekturmagazine können weit mehr sein, als nur imposante Gebäude zu präsentieren oder schnöde Grundrisse abzubilden. Das US-amerikanische Magazin PIN-UP schafft es, die vielfältigen Seiten der Architektur den Architekturliebhabern und auch denen, die es werden wollen, auf vergnügliche Art und Weise näher zu bringen.

Dieses Magazin wurde nun inhaltlich und gestalterisch unter die Lupe genommen. Inhaltlich taucht der Leser/die Leserin ein in eine Welt voller architektonischer Aspekte, mit inspirierenden Menschen und prägenden Geschichten. Aus gestalterischer Sicht überzeugt das Magazin mit mutiger Typografie und experimentellen Layouts.

Fotos und Text: Mona Kerntke, Anna Lea Trumpetter; Redaktion: Sybille Schmitz
»Dunkle Materie«
Unikatbuch (4. Semester): Josephin Oschmann

Die Geschichte des Unikatbuchs »Dunkle Materie« stammt vom Autor B. J. Novak und wurde durch Auseinandernehmen und wieder Zusammenfügen von Textpassagen visuell neu interpretiert. Der Protagonist der Geschichte schweift zunehmend mit seinen Gedanken ab und blendet die Erklärungen des Wissenschaftlers, was dunkle Materie ist, zunehmend aus. Der verworrene Erzählstrang, welcher durch die teils extrem irrlichternden Gedankenzüge entsteht, wird durch die peu a peu nach rechts gerückten Texte bis hin zu sich schlingenden Textpfaden wiedergegeben. Durch den Weißraum entstehen organischen Formen, welche die tatsächlichen Verständnislücken über die dunkle Materie symbolisieren.

Jegliche Informationen und Textinhalte werden erst durch das Einsetzen von Schwarzlicht sichtbar und wird somit dem Leser — wie dem Protagonisten auch — zunächst vorenthalten. Diese Informationen sind zudem in krakliger Handschrift abgebildet und wirken so, als hätte der Wissenschaftler Notizen niedergeschrieben. Die gegensätzliche, vulgäre Sprache des Protagonisten wird in lauter Typografie hervorgehoben. Zusätzlich – um das äußere Erscheinungsbild einer Infobroschüre beizubehalten – wurden Bilder und ­Kurzbiografien von Wissenschaftlern, die sich mit der dunklen Materie befassten, abgebildet. Im Schwarzlicht kommt ein Vandalismus der Fotos zu Vorschein, welcher auf die Haltung des Protagonisten gegenüber von Wissenschaftlern anspielt.

Das Format spiegelt auch den Inhalt wider. Das Unikatbuch ist in Form eines Faltplakats bzw. als Infobroschüre einer Ausstellung umgesetzt worden. Das zusammengefaltete Plakat entspricht dem Format eines Ausweises und wird in einem Ausweishalsband mit Schwarzlichtanhänger verpackt, an welchem der Wissenschaftler in der Geschichte vom Erzähler gewürgt wird.

Fotos: Felix Stoffel, Redaktion: Sybille Schmitz
Audio-visuelle Darstellung des synästhetischen Farbenhörens.
Bachelorarbeit: Verena Manhart

Verena Manhart schuf im Zuge ihres Bachelorprojekts »synaesthetics« ein abstraktes Motion-Design-Musikvideo zu einem selbst komponierten und eingespielten Song. Diesen baute sie auf dem Beat ihres eigenen Herzschlags auf, der den Rhythmus, der jeden Menschen lebenslang begleitet, symbolisiert. Mit diesem Video soll den »Nicht-Synästhetikern« dieser Welt das Gefühl der Synästhesie, also der Simultan-Wahrnehmung – mit Fokus auf Farbenhören – nähergebracht werden. Zu Beat und den Instrumenten passend wurden – in Zusammenarbeit mit einem Synästhetiker – eigenständige grafische Systeme und Farbschemata entwickelt. Diese bewegen sich, die Musik begleitend, in separaten Quadraten. Damit wird auch die stets mit der Synästhesie einhergehende Gefahr der Reizüberflutung zum Ausdruck gebracht.

Bilder: Verena Manhart; Redaktion: Sybille Schmitz