Stehsatz

Mediadesign Hochschule München
Editorial Design (3. Semester): Antonia Aschenbrenner

Das Gefühl der Langeweile dürfte wohl jeder schon einmal erlebt haben. Sie ist unglaublich zäh, vereinnahmend und wird von den meisten Menschen als negativ wahrgenommen. Doch wenn ich an meine Oma denke, wie sie vor ihrem Hof auf einer Bank in der Sonne saß, dann sehe ich kein gelangweiltes Gesicht, sondern ein zufriedenes. Sie suchte in der Hektik des Alltages die Entspannung, wohingegen wir die kurzweilige Ablenkung suchen – etwa am Smartphone, überall und jederzeit. Wir haben es verlernt uns richtig zu langweilen, wir haben verlernt in einem Moment zu verweilen.

Im Zuge dieser Arbeit ist ein Bildband entstanden, der sich in Form von Fotografien und geschriebenem Wort mit dem Paradoxon Langeweile beschäftigt.

Fotos: Antonia Aschenbrenner
Bachelorarbeit: Marina Emeljanov
Eine Visualisierung zwischenmenschlicher energetischer Interferenzen durch Form und Farbe.

Das Energiefeld soll am Menschen und im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen und Interaktion zweier Menschen visualisiert werden. Also eine Verbildlichung der Wechselwirkung und ihrer Interferenz zweier Energien des Menschen innerhalb einer bestehenden Beziehung.

Dies soll nicht nur durch Farbe, sondern auch durch Form und Position visuell dargestellt werden. Von eng zu oberflächlichen, von freundschaftlichen zu feindseligen, von egalitären zu hierarchischen bis aufgabenorientierten zu geselligen Beziehungen bestehen immer Wechselwirkungen einer zwischenmenschlichen Interaktion.

Die Visualisierung zeigt das Aufeinandertreffen und Agieren zweier Menschen und deren zugehörigen Energiefeldern anhand von möglichen Interferenzen. Harmonische oder disharmonische Wechselbeziehungen werden anhand der Umsetzung im Siebdruck dargestellt.

Editorial Design (3. Semester): Marina Scalese
Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und des Erhabenen

Das Thema dieser Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Immanuel Kants Analyse des Geschmacksurteils sowie mit seinem Begriff des Schönen. Ich habe dabei versucht, Balance und Wechselwirkung zwischen Lesbarkeit, Informationsvermittlung und ästhetischem Formenspiel auszuloten, und mich gleichzeitig eng an die Gliederung des Textes bzw. den Text selbst zu halten, um Kants Gedanken so unverfälscht wie möglich wiederzugeben.

Der Umgang mit der Typografie ist experimentell. Es galt herauszufinden auf welche Art und Weise Typografie dargestellt werden kann, wie sie im Einklang mit oder auch als Kontrapunkt zum Text wirkt. Typografie wird zu Grafik. Text wird zum Bild, in dem Buchstaben zu Formen verschmelzen und Wörter immer weiter abstrahiert werden, bis hin zur rein schwarzen Fläche. Auflösung bis zur Unleserlichkeit oder gar Unkenntlichkeit. Der philosophische Text über das Schöne und Erhabene verwandelt sich gewissermaßen unter den Augen des Lesers in typografische Kunst.

Fotos: Marina Scalese

 

Visualisierung (1. Semester): Julia Floth
»Boing Boom Tschak«

Bei der Musikvisualisierung habe ich mich für das Lied »Boing Boom Tschak« der Band Kraftwerk entschieden.  Hierfür baute ich – basierend auf einem der Kraftwerk-Alben – vier Figuren, die den Ausgangszustand und die Transformation durch »Boing«, »Boom« und »Tschak« darstellen.

Als Material für die Figuren dienten dünne Blechplatten, auf die die Grundrisse der Objekte übertragen wurden. Nach dem Ausschneiden und Verbiegen wurden die vier Figuren im Kreis auf ein Kraftwerk-Plattencover gesteckt, das innen mit einem zusätzlichen Karton stabilisiert wurde.

Bei »Boing« findet sich Figur kreisförmig gebogen. »Boom« zeigt eine Figur, die von innen heraus explodiert. Das »Tschak« ist durch eine in der Mitte geteilte Figur visualisiert. Für die Inszenierung bzw. Illuminierung verwendete ich kleine LED-Kugeln, die ich in die Figuren steckte. So leuchten die vier Objekte in verschiedenen Farben, die durch die metallene Oberfläche gespiegelt werden

Fotos: Julia Floth
Printprojekt (3. Semester): Sakuya Miesczalok

Depression ist medizinisch betrachtet ein sehr komplizierter Zustand, der noch nicht vollständig verstanden ist. Aus der Biologie wissen wir, dass chemische Reaktionen in unserem Körper einen großen Einfluss auf unseren seelischen Zustand haben und gewisse Ungleichgewichte zu ernsten Gefühlsschwankungen führen können. Diese beeinflussen dann unser tägliches Leben. Jeder hatte schon »depressive Phasen« und kennt den Zustand in­tensiver Traurigkeit. Allerdings leidet nicht jeder der »depressive Phasen« hatte auch an »Depression«. Hier liegt oft ein Missverständnis, das ich für ein ernstzunehmendes Problem halte. Viele glauben fälschlicherweise aus extremer Traurigkeit eine Diagnose von Depression ableiten zu können. Die Unterscheidung zwischen »traurig« und »nicht traurig« greift für eine Diagnose von Depression allerdings zu kurz.

Mein Ziel ist es mit dem hier vorgelegten Poesie­büchlein ein abstrakteres Verständnis dieser Krankheit aufzuzeigen. Dies soll helfen Menschen vom Stigma der Depression zu befreien und nicht einfach »Traurigkeit« verbildlichen. Ich habe einige medizinische Expertenmeinungen zur Krankheit und verschiedene Theorien zur möglichen Heilung herausgesucht,  vor allem um den Leser daran zu erinnern, dass Depression keine gewöhnliche Krankheit ist. Opfer erleben jeden Tag die Schwierigkeit erklären zu müssen, was mit ihnen geschieht und schaffen es nicht ihren Zustand präzise zu beschreiben. Ich will mit diesem Heft außerdem zum Verständnis beitragen, dass das Studium der gängigen Literatur zum Thema nur ein Aspekt ist um einem Betroffenen zu helfen und dass Zuhören eine ebenso wichtige Rolle spielt. Mit meiner typografischen Arbeit versuche ich, dieser Komplexität Ausdruck zu verleihen.

Fotos: Sakuya Miesczalok
Typografie (1. Semester): Ines Schäffer
Licht und Schatten – Papierarbeit

Der gegebene Begriff »Laut«, der mit seinem Gegenpol »Leise« den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet, steht für etwas auffälliges, starkes, er drängt sich stets in den Vordergrund und füllt den Raum, so wie das Licht. »Leise« hingegen verbinde ich mit etwas ruhigem, unauffälligem, das sich der klaren Wahrnehmung entzieht, wie das Dunkle, wie der Schatten. Diese Gedanken haben mich auf die Idee gebracht, dieses Gegensatzpaar mit den Elementen Licht und Schatten umzusetzen.

Ich nahm schwarze Pappe und schnitt das Wort »Licht« hinein, als Negativ. Dann stellte ich eine Lichtquelle dahinter um die Schrift zum leuchten zu bringen. Das Licht wirft durch die Schablone den Begriff »Laut« an die Wand. Das Wort ist in Majuskeln gesetzt, um es typografisch zu unterstreichen.

Beim »Leise« hingegen schnitt ich mehrfach das Wort »Schatten« in Minuskeln hinein, auf die Pappe bezogen positiv – d.h. ich schnitt Punzen und Gegenräume heraus. Die Lichtquelle projiziert somit den Begriff »Schatten« als Schatten. Der Betrachter muß also, der eingangs erwähnten Bedeutung des Wortes Leise entsprechend, aus dem Schattenteppich das Wort aufmerksam entziffern.

Fotos: Ines Schäffer
Visualisierung (1. Semester): Mirjam Domes
Objektlösung zum Thema Ebbe und Flut

Die Gezeiten »Ebbe und Flut« sind ein beeindruckendes Naturschauspiel, das es in einer Objektlösung zu visualisieren galt. Ich habe dabei ein Modell aus zehn bläulichen Plexiglas-Platten konzipiert. Neun der Platten sind dabei wellenförmig gefertigt und weisen ein goldenes Schnittverhältnis auf. Die zehnte Platte, die den Grund und damit den  feuchten Sand des Meeresgrundes symbolisieren soll, wurde ganz, also rechteckig belassen.

Das ungewöhnlich längliche Format soll zusammen mit der grafischen Wellenformation die Kraft und Dynamik der Wasserfluten verdeutlichen. Das Modell selbst besteht aus matten und spiegelnden Elementen, die den Gegensatz zwischen Ebbe und Flut optisch unterstreichen.

Fotos: Caro Dentler, Mirjam Domes
Freie Schriftarbeit  (1. Semester): William Kirchinger
The W – vielfältige Annäherung an tradierte Initialienentwicklung

In seiner freien Schriftarbeit »the W« zeichnete William eine Initiale nach den etablierten Regeln des Handlettering. In der tatsächlichen Anwendung ging er dabei zwei sehr gegensätzliche Wege. Er druckte sein Zeichen unter Zuhilfenahme eines vorab gefertigten Magnesiumklischees in unserer Buchdruckwerkstatt in Blau mit dezenten Goldelementen. Darüber hinaus erstellte er eine Schablone für seine groß dimensionierte Graffiti-Anwendung. Mit Hilfe dieser sprühte er ein helles Kreidespray auf dunklen Boden. Beide Darstellungsformen sind einerseits völlig gegensätzlich in Herstellung, Darbietung und Material, andererseits ergänzen sie sich gut und illustrieren die Schriftarbeit auf verschiedenen Ebenen. Beide Formen sind auf jeden Fall & im besten Sinne gelungen.

Fotos: Lucas Wurzacher, Sofia Gronard, Sybille Schmitz
Typografie (2. Semester): Antonia Aschenbrenner, Thomas Fäckl
Schriftanalyse der Univers

Obwohl bereits einige Studenten sich vor uns bei der Schriftanalyse die Univers wählten, war das für uns kein Ausschlusskriterium. Uns hat die serifenlose Schrift von Adrian Frutiger in ihren Bann gezogen. Dabei überzeugte uns nicht nur das komplexe und klare Zusammenspiel der einzelnen Schnitte, sondern auch dass sie bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Sie ist damals wie heute modern. Und revolutionär. Denn vor 60 Jahren war es nicht üblich eine derart große Schriftfamilie im Bleisatz umzusetzen, ohne vorab ein bis zwei Schnitte am Markt zu testen. Doch vielleicht war es genau das harmonische Gesamtbild der Schrift, welches die Schriftgießerei Deberny & Peignot dazu verleitete dieses gewagte Projekt zu realisieren – und uns beide zu einer weiteren Schriftanalyse der Univers animierte.

Genau so spannend wie die Univers ist auch ihr Schriftentwerfer Adrian Frutiger, weshalb wir uns dazu entschieden sein Wirken und seine Lehre in einem separaten Buch zu belichten. Uns war vor allem wichtig, dass das Buch als Ganzes wirkt und nicht zu aufgeregt, sondern klassisch, schlicht wird. Auch das Cover der beiden Bücher sollte nicht auffällig sein und vom eigentlichen Thema ablenken – der Schrift. Bei der Bindungsart bezogen wir uns auf Frutigers Herkunft und wählten die Schweizer Brochure.
Fotos: Antonia Aschenbrenner, Thomas Fäckl
Editorial Design (3. Semester): Janina Engel
DAMN. Eine Zeitschriftenanalyse.

Das Damn Magazin besticht durch sein einzigartiges Auge für zeitgenössische Kultur sowie seine offene Haltung gegenüber der abwechslungsreichen Kunst- und Designwelt. Diese Analyse konzentriert sich auf die wichtigsten redaktionellen Gestaltungsaspekte, die das DAMN Magazin zu einer inspirierenden Lektüre für jeden Designer, Künstler und Architekten machen. Das Layout, die Typografie und Fotografie ergeben ein stimmiges Gesamtbild, welches durch seine unvoreingenommene Herangehensweise soziale und politische Ereignisse mit der Welt von Kunst, Design und Architektur verbindet.