Stehsatz

Stefania Cervantes
Musikvisualisierung

Der Song »Happy« der Band »The Fryars« behandelt gesellschaftliche Mißstände der westlichen Welt unter dem Deckmantel einer fröhlichen, vielschichtigen Klangfolge.

Der Papierarbeit von Stefania Cervantes gelingt es diesem Umstand gerecht zu werden. Jedem Instrument weißt sie eine eigene Form und eine leuchtende Farbe zu. Die Komposition wirkt lebensfroh, ohne hierbei den Aspekt der Realität, den Umstand, dass alles nur oberflächlich positiv erscheinen mag, aus den Augen zu verlieren. Der schwarze Grund symbolisiert die negative Seite, die dem vermeintlich Positivem anhaftet – hier sinnbildlich durch einen schwarzen Grund dargestellt.

(Fotos: Saskia Haller von Hallerstein)

Mia Stevanovic
Magazingestaltung
Die innovative Videospiel-Zeitschrift »IGGI« geht inhaltlich wie gestalterisch einen eigenen Weg weit ab von den in diesem Bereich üblichen Publikationen. Das Magazin versteht Videospiele als anspruchsvolles Kulturgut und versucht dies mit inhaltlicher und visueller Qualität zu zeigen. Dabei nimmt die Gestaltung spielerisch Anleihen an diversen Klassikern der Videospielgeschichte wie Pac-Man, Space Invaders, Donkey Kong und alten Textadventuren. Das vielseitige Heft ist durch unterschiedliche Präsentationsformen klar und abwechslungsreich strukturiert.
Von und über Mozarts göttliche Musik
Von Irdischem und Universalem
Natalie Kennepohl

Der musikalische Höhepunkt des Divertimentos in F, KV 247 (bei 1:48 – 2:06) soll als 3D-Modell dargestellt werden, welcher die beiden vorangegangenen Teile vereint, die meiner Meinung nach das Irdische und das Universale darstellen.

Der Globus mit seiner ikonografischen Bedeutung als Zeichen des Sieges passt zu der Assoziation eines Siegeszuges, die beim ersten Hören auftaucht. Um das Irdische und das Universale zu verbinden, werden ein Erdglobus und ein Himmelglobus miteinander vereint. Erdgloben versinnbildlichen das Irdische und Vergängliche, während Himmelsgloben das Universale und Immerwährende verkörpern.

Das Weiche und Sanfte spiegelt sich in den Kugelformen wider, die Verstrebungen stellen die Komplexität, die Dynamik und die Spannung dar. Die eher harte Wirkung von Dur, Allegro und der komplexen Rhythmik werden durch das Material verkörpert: Metall, zum Teil rostig als Zeichen des Irdischen und vergoldet, als Zeichen des Universalen. Um die euphorische Stimmung des Stückes zu verdeutlichen, steht die vergoldete Kugel im Kontrast zu den rostigen Innenseiten der Eisenstreifen. Die schöne Schöpfung und ihre Siegeszüge, die aber vor dem Hintergrund der Unbill und des Leidvollen gesehen werden muss.

Zitate über Mozarts göttliche Musik finden sich auf den universalen äußeren Ringen in einer glänzenden goldenen Folie. Sie stellen einen Bezug zu Mozart dar, unterstreichen die Bedeutung seiner Musik und unterstützen das Besondere seines Wesens und seiner Werke.

Editorial Design (3. Semester)
Sabine Groß, Aline Kettenberger, Bianca Weiß

Das Japan-Heft der von den drei Studentinnen entwickelten Graphic-Design-Zeitschrift überrascht positiv durch seine klare, gekonnte Linienführung in einem modernen Layout. Interessante, gut funktionierende Heftdramaturgie, spannungsvolle und abwechslungsreiche Layouträume mit sensiblen Bezügen zum Kulturraum des Heftthemas  führen zu einem stimmigen Gesamtbild.

 

Notenverbindungen
Lars Reiners

Idee meiner Musikvisualisierung war es, ein »Konzert für das Auge« zu entwickeln. Musikinstrumente und Töne stehen in einer besonderen Verbindung. Der Faden bindet wie der Ton das gesamte Objekt ohne Unterbrechung

Die systematische Vorgehensweise versucht eine genaue und gut nachvollziehbare Form der Visualisierung zu finden. Die erste Stabreihe im Zentrum steht für den tiefsten – im Stück vorkommenden – Ton. Die äußerste Stabreihe steht für den höchsten Ton. Jede der sechs Stabreihen (á la 24 Stäbe) steht für ein Instrument aus dem Stück. Die Visualisierung besteht aus über 3500 Stabumwicklungen, 450 Löchern und 144 Holzstäben.

Die Interpretation von Mozarts Divertimento in F-Dur, KV 247 spielt mit der Notation.

Experimenetelle Textarbeit mit einem 3D-Drucker
Sebastian Ibler

Als Inhalt für den experimentellen Umgang mit Typografie wird das Gedicht »In einer großen Stadt« von Detlev Liliencrons verwendet, welches die emotionale Leere innerhalb der Großstadt darstellt. Das Gedicht bringt den Leser in eine Großstadt ohne Emotionalität. Er beschreibt die traurige Anonymität innerhalb dieses Lebensraums. Dieses Grundgefühl wird durch das Material, seine Beschaffenheit und Farbe gerade zu perfekt transportiert. Der Charakter einer grauen anonymen Großstadt, welche identitätslos und eintönig da liegt. Es lässt das Gedicht selbst zu dem werden was es beschreibt. Panama City. Honkong.

Da man in diesem 3D-Druck Verfahren (Fused Deposition Modeling) nur Plastik verarbeiten kann fiel die Wahl auf PLA, dieses Material weist eine hohe Stabilität und gute Verarbeitbarkeit auf. Um die Wirkung der Stadt aus der Sicht des Gedichts zu verstärken, wurde das PLA in der Farbe Silber/Grau gewählt.

Fotoprojekt
Franziska Sessler, Diana Kolbeck

Memento Mori ist ein dem mittelalterlichen Mönchslatein entstammender Ausdruck, der übersetzt »Gedenke, dass du sterben musst« bedeutet. Er ist nicht nur tief im Christlichen Glauben verwurzelt, sondern spannt sich über das Existenzverständnis aller Religionen dieser Erde.

Anfang und Ende sind zwei sich gegenseitig bedingende Ausprägungen des Lebens. So kann man in jedem Lebewesen ein auf ein Ende zustrebendes Individuum sehen. Sobald ein Leben anfängt, ist sein Ende bereits besiegelt.

Die fotografische Umsetzung erfolgt durch die Wahl passender Motive und Stimmungen, die das Thema in sich tragen. Erzählende Bilder beruhen hierbei auf Nahaufnahmen und sollen den Betrachter direkt mit dem zugrundeliegenden Credo konfrontieren. Formale, inkonkrete Bilder stützen sich auf assoziative Bildausschnitte oder Bewegungsaufnahmen und fangen zum Thema passende Stimmungen ein. Diese ergeben sich beispielsweise durch dunkle, harte Formen sowie hohen Kontrast.

Um die Vergänglichkeit der Dinge in denVordergrund zu rücken, wird bei allen Fotos die Sättigung stark reduziert. Dies schafft gleichzeitig eine einheitliche grafische Sprache.

Musikvisualisierung zu Mozarts Divertimento in F-Dur, KV247, Allegro
Miriam Rieger

Das Modell von Miriam Rieger ist eine emotionale Interpretation des Musikstückes, auf der Grundlage einer  Zweiteilung in männliche und weibliche Töne.

Bei der Analyse des Stückes wird die Aufteilung in verschiedene Teilsequenzen deutlich, wobei sich die einzelnen Abschnitte hauptsächlich durch laute und sanfte Klänge sowie durch einen schnelleren und langsameren Rhythmus unterscheiden. Auf einer assoziativen Ebene wirkt es, als würde ein weiblicher und männlicher Part in Interaktion miteinander treten – in der Art eines »Pas de deux«. Die sanften, hellen und ruhigen Klänge beschreiben dabei den weiblichen Part, der männliche Part ist dahingegen dunkel, kräftig und tendenziell laut. Die Komposition scheint die Geschichte der Beiden zu erzählen, in einer Erzähl- bzw. Spannungskurve angelegt.

Die Visualisierung im Modell ermöglicht anhand der Farbgebung den weiblichen und männlichen Part voneinander zu unterscheiden. Der weibliche Part erscheint dabei in einem abgetönten, gelblich schimmernden Weißton. Dies spiegelt Wärme, Heiterkeit und eine gewisse jugendliche Naivität wieder, der überwiegend sanften, hellen und ruhigen Töne.Der männliche Part hingegen ist in einem kühlen und sehr hellen Blau eingefärbt. Dadurch werden die kühlen und eher lauten Klänge repräsentiert. Die einzelnen Stäbchen, die Repräsentationen der Klänge, sind aus Passepartoutkarton gefertigt und auf eine Breite von einem Zentimeter zurechtgeschnitten.
 Sebastian Ibler
Facharbeit Fotografie

Als Thema für meine Arbeit im Fach Fotografie habe ich mich für »das Verderben« entschieden. Der Begriff ist auf das Vergehen von Lebensmittel zu beziehen. Ich möchte bei meiner Arbeit den Verfall von diesen dokumentieren, wobei das Hauptaugenmerk auf die natürliche Verwertung der in Lebensmitteln gebundenen Energie, durch Schimmel, gelegt wird. Ziel ist es den Schimmelpilz durch die Technik der Makrofotografie in ein anderes Licht zu rücken. Durch die starke Vergrößerung des Pilzes sollen schöne und fremdartige Welten festgehalten und in Szene gesetzt werden.

Im Internet findet man ein paar Fotobeispiele (siehe »Makroaufnahmen von anderen Fotografen«) dieser Technik der Fotografie, die bemerkenswert schöne Darstellungen von etwas geschaffen haben, das in unserer Gesellschaft als unwillkommen und unerwünscht definiert wird. Der Betrachter soll in eine fremdartige Welt eintauchen können, die ihn sowohl in landschaftliche Gebilde als auch in fiktive Phantasiewelten versetzt.

Visualisierung von Musik
Divertimento in F von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 247)
Kevin Kremer

Bei dieser Visualisierung von Musik war der Grundgedanke das Verhältnis zwischen zwei Kräften – der Unterdrückung und dem Aufbruch – darzustellen. Der Aufbruch ist es, der uns vermeintlich weiter bringt. Das sich Lösen vom Gültigen. Das Beschreiten neuer Wege. So einfach ist es natürlich nicht. Das Eine hat ohne das Andere keinen Sinn – ohne eine Unterdrückung, kein Aufbruch.

Um das gesetzte Ziel zu erreichten wurden zunächst die Formen definiert, die für die jeweiligen Begriffe stehen sollten. Für den Aufbruch wurde eine biomorphe, aus drei einzelnen Ellipsen aufgebaute Form gewählt. Jede dieser Ellipsen steht für eine im Stück vorkommende Violine. Um die Unterdrückung darzustellen wurde sich für ein Quadrat entschieden, da dies durch seine Statik und Schwere die von dem Zusammenspiel des Horns und des Basses erzeugten Emotionen wiedergibt.

Die herausgezogene Teilsequenz des Stückes (Divertimento in F von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 247), Allegro) hat eine Länge von insgesamt 45 Sekunden. Jeder Sekunde wurde eine Form des Aufbruchs zugeschrieben. Da bei der Auswahl der Sequenz darauf geachtet wurde, eine Entwicklung von einer dominierenden Unterdrückung, hin zu einem dominierenden Aufbruch darzustellen, sind die Formen des Aufbruchs zu Anfang sehr klein, werden allerdings von Schicht zu Schicht proportional größer und jeweils um einige Grad gedreht. Nachdem alle 45 Schichten definiert waren wurde nun das Quadrat der Unterdrückung darunter gesetzt.

Betrachtet man das Objekt von oben wird deutlich, dass die letzten 5 Schichten des Aufbruchs das Quadrat überragen. An diesen Stellen der gewählten Sequenz dominiert also der Aufbruch die Unterdrückung. Jedoch ist das Quadrat und somit die Unterdrückung fortlaufend präsent, was den Gedanken, dass der Kampf zwischen Aufbruch und Unterdrückung nicht durch die Grenzen des Stücks beschränkt zu sein scheint – vielmehr hat es den Anschein, als ginge es hier um einen Kampf, der sich schon lange vor und noch weit nach dem Stück fortzieht, Mozart allerdings nur eine Teilsequenz des Ringens von Unterdrückung und Aufbruch miteinander für sein Werk herausgezogen und musikalisch festgehalten hat.