Stehsatz

Alphabet aus händisch gezeichneten Schmuckinitialen
Freie Schriftarbeit (1. Semester): Diana Hix Molinari

Diana Hix Molinari hatte sich zur Aufgabe gemacht, ein Alphabet aus händisch gezeichneten Schmuckinitialen zu entwickeln, die alle ihre ganz eigene Geschichte erzählen und sich doch zu einem harmonischen Ganzen fügen. Jedem Buchstaben liegen hier mehrere kleine Zeichnungen zu Grunde, die auf den ersten Blick gar nicht erfasst werden.

Die besondere Herausforderung dieses Konzeptes war, jeden Buchstaben als Ganzes klar erkennbar zu gestalten, obwohl auf eine Kontur bewußt verzichtet wurde. Die Zeichnungen, aus denen der konkrete Buchstabe besteht, sind direkt mit dem Initial verbunden. »Ananas«  für »A«, »Biene« für »B« usw. Manche dieser Zeichnungen sind in den Initialen, besser gesagt im Beiwerk etwa aus Blättern oder Ranken, »versteckt«. Der Betrachter, auf das Prinzip aufmerksam geworden, muss also wie in einem Wimmelbild genau hinsehen, um manche Bilder bzw. die Dinge darin erkennen zu können.

Als Beispiel, neben der oben erwähnten Ananas und der Biene, seien hier lediglich noch die Vögel bei der Initiale »V« genannt, die anderen sollen jedoch nicht verraten werden und dem aufmerksamen Betrachter, der konzentrierten Betrachterin überlassen werden.

Die Initialen wurden in schwarz/weiß handgezeichnet erstellt. Je nach Anwendung können später die einzelne Elemente der Initalen in der digitalisierten Variante auch gefärbt werden.

Schrift (1. Semester): Marina Scalese

Ihre ersten Schriftübungen zur »Capitalis Quadrata« verziert Marina Scalese gekonnt mit einem kunstvollen, handgezeichneten Initial-A. Filigrane Formen, kraftvolle wie feine Schwünge kennzeichnen das detailverliebte wie formschöne Zeichen. Stark historisierend, wie aus einer anderen Zeit, auf dünnem, gelblichem Büttenpapier angelegt, mit eigens gezeichnetem Zierrahmen bildet dieses Initial den harmonischen Ausgleich zur statischen Versalschrift »Capitalis Quadrata«. Gelungen.

Fotos: Janina Engel
Initialenkurs beim Schriftlithografen Peter Gericke

Eine Initiale ist der erste Buchstabe eines Kapitelanfangs, welcher in dekorativer Form optisch animiert wird. Ihre Funktion ist es, dem Text einen unverwechselbaren Charakter sowie optischen Reiz zu verleihen und dessen Inhalt im besten Fall sogar aufzuwerten. Den besonderen Kontrast zum Text bildet die Initiale vor allem durch ihr wichtigstes Merkmal – sie ist handgezeichnet.

Um solch eine kunstvolle Form eines Buchstaben anzufertigen, brauchte es also Ruhe, Zeit und Geduld — allein, um herauszufinden, was zu einem passt und in welche Richtung die eigenen Skizzen gehen sollen.

Nicht anders und vielleicht noch intensiver waren die Bemühungen, als es um die Skizzen für das eigene Monogramm ging.

Das »Monogramm«, »Signet« oder »Markenzeichen« ist, wie der Name schon sagt, ein eigenes Zeichen, welches durch die Besonderheit der Gestaltung den unverwechselbaren Hinweis auf den künstlerischen Schöpfer signalisieren soll.

Herr Gericke bot uns dafür in seinem Kurs nicht nur die nötige Plattform, indem er uns ab der ersten Stunde im wahrsten Sinne des Wortes »entschleunigte«, sondern zauberte mit Hilfe seines magischen Koffers Woche für Woche neue handgefertigte Weiterführungen unserer Entwürfe und verblüffte damit jedes Mal aufs Neue. (Ob er diese Zeichnungen tatsächlich ganz alleine oder doch mit Unterstützung eines Zauberkätzchens schuf, werden wir wohl nie herausfinden)

Für seine bescheidene und beeindruckende Art schätzen wir Herrn Gericke seit der ersten Stunde und möchten ihm für all seine Bemühungen und die tollen Ergebnisse ganz herzlich danken!