Stehsatz

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Laura Stein

Das Ökosystem eines Gletschers ist sehr empfindlich. Durch den anthropogenen Klimawandel gehen die vereisten Giganten rapide zurück, wodurch ihre Schönheit in Vergessenheit gerät. Um dies in Erinnerung zu behalten wurde ein stilisiertes Modell angefertigt. Die »Landschaft« besteht aus etwa 150 verschieden großen Pyramiden aus Papier, welche nach Größe geordnet auf den Untergrund angebracht wurden. In völliger Dunkelheit wurde das Objekt als Projektionsfläche genutzt.

Editorial Design (3. Semester)
Larissa Gorzawski, Sabine Groß, Aline Kettenberger, Bianca Weiß

Jede Stadt hat ihr spezifisches räumliches Gefüge, das sich im Grundriss niederschlägt. Die faszinierende Sprache dieser besonderen Strukturen wird in der Projektarbeit am Beispiel von Kairo, San Francisco, Havanna, Wellington, Peking, Stockholm, Sydney, Paris dem Leser grafisch eindrucksvoll dargestellt.

Editorial Design (3. Semester)
Polina Kitzmann, Tatjana Medvedev

Volkskultur – hier die russische – muss nicht in eine kitschige Layoutwelt verpackt werden. Im ersten Heft des neu konzipierten Kulturmagazins ermöglichen die Studentinnen dem Betrachter durch übergroße Nähe eine verwirrende, ungewöhnliche Perspektive, die mal das Druckraster, mal die grafisch gewordenen Details eines Schmuckstückes zeigt – intensive Bildwirkungen, die einem nahegehen. Die ungewohnte Konfrontation schafft Raum für Entdeckungen, für eine eigenwillige Kulturerfahrung.

Evgenia Trishkina
Musikvisualisierung zu Mozarts Divertimento in F-Dur, KV247, Allegro

Filigrane Formen aus Silikon und Plastik stehen als foral anmutendes Metabild für die Heiterkeit in Mozarts Werk – seine Frohnatur. Die von Leichtigkeit getragene Visualisierung ruft das Bild von tanzenden, blau und gelb schimmernden Wassertropfen im Sonnenschein hervor.

(Fotos: Saskia Haller von Hallerstein)

Tatjana Medvedev
Experimentelle Textarbeit (3. Semester)

Die Buchstaben für diesen Font entstanden aus Gebäudeformen, die ich über »Google Maps« beim Betrachten der Stadt New York City ausgewählt habe. Als Textbeispiel für diesen Font wählte ich eine Passage aus Italo Calvinos »Unsichtbare Städte«. Die sozialkritische Thematik dieses Buches handelt von einer sich immer mehr verdichtenden Welt, die von Zerfall und Untergang bedroht ist.

Die ausgewählte Passage lautet:

»Cities, like dreams, are made of desires and fears, even if the thread of their discourse is secret, their rules are absurd, their perspectives deceitful, and everything conceals something else.«

Das Buch schließt mit der berühmt gewordenen Aussage:

»Die Hölle der Lebenden ist nicht etwas, das erst noch kommen wird. Wenn es eine gibt, ist es die, die schon da ist, die Hölle, in der wir jeden Tag leben, die wir durch unser Zusammensein bilden. Es gibt zwei Arten, nicht unter ihr zu leiden. Die erste fällt vielen leicht: die Hölle zu akzeptieren und so sehr Teil von ihr zu werden, dass man sie nicht mehr sieht. Die zweite ist riskant und verlangt ständige Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft: zu suchen und erkennen zu lernen, wer und was inmitten der Hölle nicht Hölle ist, und ihm Dauer und Raum zu geben.«

Laura Ostermeier
Mozart – ein organisch wachsendes Musikstück aus Papier

Die Grundidee meiner Musikvisualisierung war es, Wachstum in einer organischen, ineinander verwobenen, lebendigen Struktur darzustellen. Die »Auftakte« innerhalb des Stückes bilden gewissermaßen Wachstumsschübe, wobei jeder durch eine neue Papierschicht dargestellt wird. Die Arbeit baut sich aus einer  Vielzahl einzelner, Hand geschnittener Schichten auf. Jedes der fünf Instrumente findet sich in einer eigenen Papierfarbe wieder. Bei der Farbwahl entschied ich mich für warme Rot-, Orange- und Brauntöne, um die lebensfrohe und kraftvolle Stimmung zu transportieren.

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Tammy Jajes

»Wenn es uns gelingt, einen Willen zu entwickeln, den wir uns artikulierend, verstehend und bewertend zu eigen gemacht haben, so sind wir in einem volleren und tieferen Sinn sein Urheber und sein Subjekt, als wenn wir uns nur aufgrund irgendwelcher Überlegungen für ihn entscheiden.« schreibt B. K. Seidenfuß in seinem Buch über die Freiheit. Vielleicht führt auch eine intensive typografische »Artikulation«, wie hier, mit dem Faden im Zaunraster eindrucksvoll »gestrickt«, zu einem willentlich sich bewusster gewordenen Subjekt. Tammy Jajes hat sich über diese Arbeit hinaus intensiv mit diesem Thema – dem freien Willen beschäftigt.

Stefania Cervantes
Musikvisualisierung

Der Song »Happy« der Band »The Fryars« behandelt gesellschaftliche Mißstände der westlichen Welt unter dem Deckmantel einer fröhlichen, vielschichtigen Klangfolge.

Der Papierarbeit von Stefania Cervantes gelingt es diesem Umstand gerecht zu werden. Jedem Instrument weißt sie eine eigene Form und eine leuchtende Farbe zu. Die Komposition wirkt lebensfroh, ohne hierbei den Aspekt der Realität, den Umstand, dass alles nur oberflächlich positiv erscheinen mag, aus den Augen zu verlieren. Der schwarze Grund symbolisiert die negative Seite, die dem vermeintlich Positivem anhaftet – hier sinnbildlich durch einen schwarzen Grund dargestellt.

(Fotos: Saskia Haller von Hallerstein)

Mia Stevanovic
Magazingestaltung
Die innovative Videospiel-Zeitschrift »IGGI« geht inhaltlich wie gestalterisch einen eigenen Weg weit ab von den in diesem Bereich üblichen Publikationen. Das Magazin versteht Videospiele als anspruchsvolles Kulturgut und versucht dies mit inhaltlicher und visueller Qualität zu zeigen. Dabei nimmt die Gestaltung spielerisch Anleihen an diversen Klassikern der Videospielgeschichte wie Pac-Man, Space Invaders, Donkey Kong und alten Textadventuren. Das vielseitige Heft ist durch unterschiedliche Präsentationsformen klar und abwechslungsreich strukturiert.
Von und über Mozarts göttliche Musik
Von Irdischem und Universalem
Natalie Kennepohl

Der musikalische Höhepunkt des Divertimentos in F, KV 247 (bei 1:48 – 2:06) soll als 3D-Modell dargestellt werden, welcher die beiden vorangegangenen Teile vereint, die meiner Meinung nach das Irdische und das Universale darstellen.

Der Globus mit seiner ikonografischen Bedeutung als Zeichen des Sieges passt zu der Assoziation eines Siegeszuges, die beim ersten Hören auftaucht. Um das Irdische und das Universale zu verbinden, werden ein Erdglobus und ein Himmelglobus miteinander vereint. Erdgloben versinnbildlichen das Irdische und Vergängliche, während Himmelsgloben das Universale und Immerwährende verkörpern.

Das Weiche und Sanfte spiegelt sich in den Kugelformen wider, die Verstrebungen stellen die Komplexität, die Dynamik und die Spannung dar. Die eher harte Wirkung von Dur, Allegro und der komplexen Rhythmik werden durch das Material verkörpert: Metall, zum Teil rostig als Zeichen des Irdischen und vergoldet, als Zeichen des Universalen. Um die euphorische Stimmung des Stückes zu verdeutlichen, steht die vergoldete Kugel im Kontrast zu den rostigen Innenseiten der Eisenstreifen. Die schöne Schöpfung und ihre Siegeszüge, die aber vor dem Hintergrund der Unbill und des Leidvollen gesehen werden muss.

Zitate über Mozarts göttliche Musik finden sich auf den universalen äußeren Ringen in einer glänzenden goldenen Folie. Sie stellen einen Bezug zu Mozart dar, unterstreichen die Bedeutung seiner Musik und unterstützen das Besondere seines Wesens und seiner Werke.