Stehsatz

Jochen Klaus
Experimentelle Textarbeit (3. Semester)

In der experimentellen Auseinandersetzung mit dem Thema »Text im Raster« entwickelte der Student Jochen Klaus einen transparenten Kubus, der durch mehrere Zwischenwände regelmäßig unterteilt ist. Die Verszeilen des Gedichtes »Labyrinth« von Jorge Luis Borges werden als Linien durch diesen Kubus in allen drei Raumdimensionen geführt. Die von unten kommende Beleuchtung betont durch deutliche Lichtreflexion die vertikale Raumteilung, so dass sich eine starke Vernetzung aus den ebenfalls leuchtenden Textlinien mit den Raumvertikalen ergibt.

Mit wechselnder Betrachterperspektive – beim langsamen Umschreiten des Kubus – verengt und erweitert sich dieses Netz. Sowohl Borges Gedicht als auch das Licht-Glas-Objekt exponieren Räume, die eine eindeutige Unterscheidung zwischen Innen- und Außensicht nicht zulassen – Borges als undurchdringliches Labyrinth, das »den Kosmos ganz umschließt«, der Kubus als vollständig transparenten Raum in seiner absoluten Inklusivität.

Anna-Sophie Meyer, Thu Nga Nguyen, Benjamin Milde
Analyse (3. Semester)

In dieser Analyse haben die Studenten Anna-Sophie Meyer, Thu Nga Nguyen und Benjamin Milde die Neuerscheinung »Päng!« genauer untersucht. Die junge Redakteurin Josephine Götz hat – beraten vom berühmten Adolf Theobald – diese ungewöhnliche Zeitschrift entwickelt. Die gelungene analytische Arbeit zeugt auch von gestalterischer Sensibilität, mit der die drei Studenten auf die gut gemachte Vorlage eingegangen sind.

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Theresa Weißer

Auf der Suche nach neuen räumlichen Textorganisationen setzte sich die Studentin Theresa Weißer mit berühmten Stadtbildern aus der Vogelperspektive auseinander. Durch ihre wortwörtliche Beschreibung dieser Stadtstrukturen entstanden eindrucksvolle Textbildtafeln zum Lesen wie zum Berühren.

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Thu Nga Nguyen

Mit der Aufgabe, die Botschaft eines Textes im experimentellen Umgang mit Raster aller Art zu erweitern, entwickelte die Studentin Thu Nga Nguyen diese wunderbare Symbiose aus Schriftträger und Schutzpolster – einem Poster, das zwischen Objekten den Zusammenstoß verhindern soll.

Theresa Schauer
Musikvisualisierung – »eckig« und »rund«

Theresa Schauers Musikvisualisierung beschäftigt sich, wie bereits die Arbeiten von Sebastian Ibler (Blogeintrag vom 06.09.12), Mia Stevanovic (Blogeintrag vom 05.08.12) und Ivonne Budig mit dem Lied »Old Flame« von Arcade Fire.

Theresa Schauer arbeitet mit den Gegensätzen »eckig« und »rund«, um die Stimmung des Liedes zu erfassen und visuell widerzuspiegeln. Ihrer Auffassung nach kontrastieren die Instrumente, die eher ein angenehmes Gefühl vermitteln, mit der Beklommenheit, die die Stimme des Sängers evoziert. Durch die Verwendung von in Holz eingeschlagenen Nägeln wird eine zusätzliche Dimension verfügbar.

Mithilfe von Garn lässt sich somit eine weitere Ebene aufspannen, welche die Gespaltenheit oder auch die Vielschichtigkeit des Songs widerspiegelt. Die kantige, kalte Stimme findet sich durch Vierecke in verschiedenen Blau- und Grüntönen charakterisiert, wobei jedes einzelne Wort in die Kategorien »kalt«, »neutral« und »warm« eingeteilt wurde. So entsteht ein »Farblied«, welches in die zuvor entwickelte Welle eingefügt ist.

Der Instrumentalteil wird durch das Garn visualisiert und bildet einen warmen Gegenpart zur Stimme.

Während sich die Farbabstufung an der ansteigenden Klangwärme orientiert, ist jedem Instrument ein anderer Blau-Violett-Ton zugeordnet und in unterschiedlichen Kurven umgesetzt. Um trotz allem die Einheit von Gesang und instrumentaler Begleitung zu bewahren, sind die Vierecke in Anlehnung an den Verlauf der »Instrumentalkurven« ebenfalls in Form einer Welle angeordnet.

Das Garn der Instrumente läuft zu beiden Seite hin aus, wodurch das Gefühl vermittelt wird, dass die instrumentale Begleitung, die Melodie und die Stimmung des Songs gewissermaßen über das Verstummen des Sängers, über das Ende des Liedes weiterwirkt.

Die Wut auf Reisen in München
Milka Cindric, Robert Dunkel, Ingrid Kesza, Stefanie Stahl, Alexander Tagiev

Welche Emotionen sind beliebt? Freude, Euphorie, Geborgenheit. Aber was ist mit der Wut? Kurz, knapp und ausdrucksstark ist sie zwar negativ belastet, aber reizvoll für ein spannendes Typografieprojekt: fünf Studierende der MD.H wollten die WUT an gegensätzlichen Orten inszenieren. Auf dem Kinderspielplatz, in einer Kirche, auf dem Rasen der völlig leeren Allianz Arena. Wo man sie nicht erwartet, soll die Wut den Betrachter zum Nachdenken inspirieren. Das Making-Of gibt es hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=UxGcOIONyhM

Phonetica Nova
Sprache ist Laut ist Zeichen

Im Lauf seiner Entwicklung, hat sich die Fähigkeit zu sprechen für den Menschen als effektives Kommunikationsmedium behauptet. Tagtäglich setzen wir ganz selbstverständlich unsere sprachlichen Mittel ein, ohne uns über deren Funktionsweise bewusst zu sein.

Die Schriftzeichen der Phonetica Nova gründen auf dem Versuch, den Entstehungsprozess der Sprachlaute in abstrahierter Form zu visualisieren. Basierend auf der Systematik des Internationalen Phonetischen Alphabets, werden mit jedem Bestandteil der neuen Lautschrift die Vorgänge beim Sprechen verdeutlicht.

Anders als die willkürlichen Symbole bestehender Alphabete, unterstützt die Phonetica Nova die Artikulation fremder Sprachen und überbrückt auf diese Weise die bestehende Diskrepanz zwischen dem gesprochenen und geschriebenen Wort.

Stefania Cervantes, Stefanie Glatter, Jochen Klaus, Saskia Haller von Hallerstein, Sebastian Ibler, Stella Legrottaglie, Benjamin Milde, Johannes Pham, Mia Stevanovic

Die diesjährige Werkschau der Bachelorarbeiten der Mediadesign Hochschule München beginnt am 20.09.2012 und wird auch heuer wieder von einem Katalog dokumentiert. Aus diesem Anlass gestaltete ein neunköpfiges Team aus Studenten eine Kartenserie unter dem Titel »Blaupause«. Der Begriff »Blaupause«, der im Druckwesen bekanntermaßen einen schwarz-weißen Testdruck zur Kontrolle von Position, Inhalt und Vollständigkeit bezeichnet, verweist in diesem Zusammenhang auf den Charakter der Bachelorarbeit als letzten Testlauf vor der Praxis, vor der Arbeitswelt.

Jedem Absolventen ist eine Karte gewidmet, die sowohl Kontaktdaten als auch eine Zusammenfassung seiner Abschlussarbeit sowie optische Eindrücke enthält. Die Karten wurden im Stil eines Testdruckes einfarbig mit schwarzer Farbe auf verschiedene Papiere gedruckt und in einer Schachtel zusammengefasst. Zusätzlich wurde ein Stempel mit handgezeichnetem Logo gestaltet. Durch den händischen Stempelaufdruck wird jede Kartenschachtel zum Einzelstück.

Saskia Haller von Hallerstein
Experimentelle Textarbeit (3. Semester)

Dieses Objekt entstand auf der Suche nach einem besonderen (Sinn-)Zusammenhang durch nichtlineare Textanordnungen. Mit acht Plexiglasplatten wird das expressionistische Gedicht in Analogie zum verdichteten Stadtraum gestaffelt. Die das Gedicht eigentümlich strukturierenden Eigenschaftswörter bleiben dank besonderer Anordnungen als Durchblick auch bei der Textüberlagerung in der Frontalansicht lesbar.

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Ines Thaller

Die Entwicklungsgeschichte der Textanordnung wird fortgeschrieben. Hierfür ein – durch experimentelles Vorgehen – entwickeltes Bewusstsein zu erlangen und durch Arbeiten widerzuspiegeln war die Aufgabe. Angelehnt an die starken Stämme entsteht in dieser natürlichen Umgebung eine Vielfalt wundervoller Assoziationen.