Stehsatz

Editorial Design (3. Semester): Katharina Krepil, Anna Schemmel

Wie intensiv sprechen uns Textseiten an, bevor wir zu lesen beginnen? Welche Mitteilungen sind allein durch die Form eines Textes möglich? Wie lange haben wir Spaß am »Lesen« von Texte ohne ihre Inhalte zu verstehen?

Mit diesem Projekt zeigen Anna und Katharina auf charmante Weise, dass auch mit Nudeln allerlei Ansprachen und textliche Verdichtungen möglich sind.

Visualisierung 1. Semester: Marina Emeljanov
Strumpfskulpturen

Um die vier Jahreszeiten, den Bewegungsablauf der Vegetation darzustellen benötigt man ein Material, das wandel- und formbar sowie dabei stabil ist: Kupferdraht, Gips und weiße, semitransparente Strumpfhosen wurden von mir zu räumlichen Figuren verbunden. 

Jedes dieser Objekte spiegelt die Bewegung aus Werden und Vergehen wieder, die die Jahreszeit ausstrahlt und wird durch Formenbildung und Höhe veranschaulicht. So streckt sich der Frühling aufblühend in die Höhe, der Sommer hingegen zeigt eher stagnierende Bewegungszüge, der Herbst fällt langsam wieder zu Boden. Der Winter verweist durch seine eckige, starre und schwunglose Form auf den Charakter der klaren und ruhigen Kälte.

Werkschau

Unter dem Motto »22 + x« findet heute die Werkschau des Fachbereichs Mediadesign (B.A.) an der MD.H in München statt. Zu sehen gibt es ein interessantes, konzeptionell sowie grafisch reizvolles Spektrum zwischen Schrift, visueller Kommunikation und erfinderischem Medieneinsatz. Die Ausstellung kann heute von 18:00 – 23:00 Uhr besucht werden.

Auch in diesem Jahr gibt es einen begleitenden Ausstellungskatalog, den das studentische Team, federführend Katharina Krepil, Emily Henderson, Anna Schemmel, Lilian Karr, Philipp Elsner, Sandra Tammery und Jakob Kreitner erstellt hat.

Bachelorarbeit: Maria Weiss
Intuitive Space – Intuition im Negativraum
Idee

Die Intention der Arbeit ist, das abstrakte Wesen der Intuition in Raum und Zeit fassbar zu machen. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie den »geistigen Erfolgs­gesetzen« der Schwingung, Rhythmus und Imagination wurde ein intuitiver Raum konzipiert und gestaltet. In Form einer multimedialen Installation »Intuitive Space« wird der Betrachter als Akteur im so genannten »Negativraum« interaktiv einbezogen. Der Negativraum bezeichnet den erlebten Stimmungsraum zwischen den Objekten und ist somit das Gegenteil vom Positivraum, den physisch Objekte im Raum einnehmen. Diese Dualität spiegelt sich im Ver­hältnis von Verstand und Intuition wider. Die Herausforderung besteht darin, den Negativraum so zu gestalten, dass die Intuition ans Licht tritt.

Umsetzung

Im Schwarzraum verschmelzen die wahrgenommene, physischen Grenzen zwischen Betrachter und Raum. Ein flaches schwarzes Becken, mit Wasser gefüllt, dient als Projektionsfläche. Auf diese Wasserfläche projiziert ein oben installierter Beamer eine typografische Animation. Die Animation zeigt Negativformen der Botschaften der Intuition wie Rhythmus, Schwingung, Wahrnehmung usw. als abstrakte verfremdete Lichtformen. Der Betrachter wird mit Text in Negativformen konfrontiert. Die Wasseroberfläche reagiert auf die im Raum erklingenden Töne der großen Schwingungskörper – Gongs, gespielt von Klangmusikerin Doris Ostertag. Diese bringen kosmische, intensive Töne hervor, die uns zwar immer im Alltag umhüllen, allerdings in einer nicht wahrnehmbarer Intensität.

Dadurch wird die Darstellung der Darstellung der typografischen Animation auf dem Wasser verzerrt und verfremdet, sodass Betrachter dazu angeregt wird, sich mit der Installation auseinander zu setzen, um zu einem kontemplativen Zustand zu gelangen und dem inneren Intuitionskanal näher zu kommen. Die äußeren Einflüsse im Raum führen zur inneren Betrachtung.

Veronika Disl, Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, Laura Ostermeier, Miriam Rieger, Lena Rößner, Lars Reiners, Silvan Wenig

Profectio – lat. für Aufbruch bildete das Motto des diesjährigen Diplomalmanachs, denn schließlich ist für die Bachelorabsolventen der Abschluss des Studiengangs vor allem ein Aufbruch in etwas Neues.

Der Diplomalmanach wurde dieses Jahr in Form eines Magazins realisiert. So werden auf 71 Seiten die neuen Mediadesign-Absolventen mit ihren Bachelorarbeiten festgehalten und vorgestellt, aber auch die Dozenten kommen zu Wort.

Das Thema Aufbruch findet sich hierbei passend ebenso im Fotokonzept wieder: Die Absolventen wurden in Bewegung mittels Langzeitbelichtung so aufgenommen, dass die dabei entstehenden dynamischen Bewegungsspuren quasi ihren »Aufbruch« auch für das Auge sichtbar werden lassen.

Was die Entstehung dieses Magazins betrifft geht besonderer Dank an das engagierte Team aus Studenten, die, obwohl gerade mitten im Praktikumssemester spontan einspringen konnten und noch nach getaner Agenturarbeit zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.

Editorial Design 3. Semester
Feyza Demirören, Veronika Disl, Paulina Meider

Das Modeprojekt »Show Off – Off Show« war eine perfekte Möglichkeit den organisatorischen-, sowie den gestaltungsorientierten Aspekt unseres Studienganges live und möglichst detailgenau an einem tatsächlich praktisch realisierten Projekt zu erproben. Durch die Ausarbeitung zahlreicher Modifikationen waren wir in der Lage neue und wertvolle Eindrücke im Bereich Communication & Editorial Design sammeln zu können.

Unsere Studien und Entwürfe wurden in einer dazugehörigen Broschüre festgehalten. Als besonderes Merkmal, welches die Auseinandersetzung mit dem Thema Mode verdeutlicht, wurde der Umschlag in einer an Stoffstrukturen erinnernden Haptik gestaltet. Dies erfolgte durch manuelle Cut- und Faltarbeit.

Visualisierung 1. Semester
Anna Schemmel

Das in dem Objekt visualisierte Musikstück »Kong« von »The Notwist« stellt das Leben des lyrischen Ichs in zwei unterschiedlichen Komponenten dar. Die im Gegensatz zueinander stehenden Ebenen von Transzendenz und Immanenz werden hierbei einerseits als Folien und andererseits – kontrastierend – als Gipsblock gezeigt.

Der massive Quader aus Gips steht als greifbares, kaltes und hartes Element für das reale Leben des Protagonisten im Diesseits. Im Gegensatz dazu stehen die dünnen, flexiblen und transparenten Folien aus Plexiglas für die vom lyrischen Ich gesuchte Hilfe und Erlösung. Diese weisen durch die verschiedenen wellenartigen Konturen auf die sich wiederholende Melodie hin, während die einzelnen Folien für sich genommen jeweils ein musikalisches Element der Komposition verkörpern.

Typografie 3. Semester
Manuel Schäfer, Florian Schmidt

Die Idee für das Projekt mit dem Namen »Typografie im Raum« entdeckten wir in einer Aufzugskabine: ein sich scheinbar endlos wiederholender Raum zwischen zwei Spiegeln. Bei den Überlegungen, wie man sich diese Spiegelungen für unser typografischen Projekt zu Nutzen machen könnte, stießen wir u.a. auf die Problematik, dass wir uns beim Betrachten des unendlichen Raumes im Lift stets selbst im Weg standen. Die Lösung schien simpel, machte die Konstruktion allerdings aufwändig: Wir mussten dem Betrachter die Möglichkeit geben, von Außen an dem Schauspiel teilzunehmen. Mit der Idee von zwei sich gegenüberliegenden Spiegeln, von denen einer der beiden eine Durchsicht von der Rückseite erlaubt, erhofften wir uns den gleichen Effekt der endlosen Wiederholung in einem kompakten Objekt. Durch die mehrfache Spiegelung der Schrift entsteht eine optische Täuschung, die die Worte an die Außenwand eines nicht existierenden Raums in Form eines Tunnels projiziert.

Bereits bei der Planung des zu bauenden Objektes ergaben sich zahlreiche Probleme. Auch die Umsetzung erwies sich schwieriger als gedacht, so musste z.B. die Größe wiederholt angepasst werden. Auf die Bodenplatte des Rahmens wurde eine Spiegelkachel mit etwas Spiel auf allen Seiten geklebt. Um diesen herum wurden Acrylglasplatten, welche man mit Folie beklebte, die mit Schrift bedruckt waren, aufgestellt. Im daraus entstandenen Hohlraum zwischen den bedruckten Platten und den Latten des Holzrahmens befinden sich ca. 75 übereinander gereihte LED’s, welche die Schrift von hinten beleuchten. Für die zweite Spiegelung wurde eine Plexiglasplatte mit durchlässiger, aber spiegelnder Chromfolie versehen, welche den Rahmen bündig verschließt. Auf dieser wurden noch Abdeckhölzer angebracht, damit der Zwischenraum, in dem sich die LEDs befinden, nicht sichtbar ist.

Mit dem Text »Durch Wiederholung wird sogar das Banalste zur Kunst« wird der Betrachter aufgrund der quadratischen Form des Rahmens im Kreis um das Objekt geleitet. Der Spiegelkasten reflektiert nicht nur das Licht aus seinem inneren, sondern auch seinen Betrachter.

Schriftanalyse der Caslon 540
John Haag, Jochanan Hermann, Manuel Schäfer, Florian Schmidt und Stefan Stork

Die Schriftfamilie Caslon ist eine der wichtigsten Vertreter der Barock Antiqua. Sie gilt als Einleitung der englischen Schriftgeschichte, da vor William Caslons Wirken in England Schriften hauptsächlich importiert und kopiert wurden. Weil in England die meisten verwendeten Schriften aus niederländischen Schriftgießereien stammten, hat sich auch William Caslon an holländischen Barock-Typen orientiert. Nach der Veröffentlichung der berühmten Einblattschriftprobe von William Caslon im Jahr 1734, wird England erstmalig zum Exporteur von Schriften, und die Caslon zur meistverwendeten Schrift Großbritanniens. Die Caslon wird unter anderem zur Schrift des britischen Königshauses und der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

»Caslon ist nicht gleich Caslon«

Da die Caslon eine alte Barock Antiqua ist, die bis heute erfolgreich verwendet wird, gibt es viele unterschiedliche Schriftschnitte aus den verschiedenen Epochen.

Angefangen mit dem Erfolg im 18. Jahrhundert, der irgendwann durch das Aufkommen neuer Barock-Schriften wie der Baskerville abnimmt, erlebt die Caslon einen weiteren Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Aufkommen neuer Drucktechniken. Weiterhin entstehen ab 1900 unzählige Versionen der Caslon, auch durch die zunehmende Digitalisierung und der Einfügung von Typografie in elektronische Medien, von denen jedoch der Großteil unbrauchbar ist.

Unsere Schriftanalyse bezieht sich auf eine sehr gelungene Version, der Caslon 540 aus dem Jahr 1902, die von den American Type Founders veröffentlicht wurde.

Dabei gliedert sich das Buch in zwei Teile, die Geschichte und die Analyse. Zunächst wird der Werdegang der Schrift, das Leben von William Caslon und die Geschichte der Schriftgießerei umfassend dargestellt, während im zweiten Teil eine ausführliche Analyse der Einzelzeichen sowie ein Schriftvergleich erfolgt. Verglichen wird dabei die Caslon 540 mit der Adobe Caslon um die teils extremen Unterschiede der Typen innerhalb der Schriftfamilie Caslon  darzustellen. Die Caslon ist eine zeitlose und schöne Schrift, die sich für Fließtexte wie auch Auszeichnungen bestens eignet.

Autor: John Haag; Fotos Buch: Veronika Disl, Manuel Schäfer, Florian Schmidt, John Haag, Jochanan Hermann, Stefan Stork

Composing
Feyza Demirören, Paulina Meider, Veronika Disl

Durch das Composing, also das Zusammensetzen verschiedener Bildmaterialien zu einem neuen Motiv eröffnen sich vielfältigste Gestaltungsmöglichkeiten. Besonders faszinierend und facettenreich stachen bei der Themenauswahl die Fotos der Beautymontage heraus.

Somit fiel die Wahl auf diese Art der Bildmanipulation, wobei wir uns für zwei sich kontrastierende Ausführungen entschieden.

Während das erste Bild vor allem auf farbenfrohen Akzenten und ornamentalen Ausprägungen mit einem sanften Fashion-touch beruht, zeichnet sich das zweite durch einen vereisten, mysteriösen und tiefgründigen Charakter aus, welcher vor allem durch die Zersplitterung und Verzerrung der Perspektive dominiert wird.

Besonderen Wert legten wir bei der Arbeit darauf, schon so viel wie möglich »in der Realität zu montieren«. Da ein Composing oft sehr skurrile, unnatürliche und eigentlich unmögliche Gegebenheiten darstellt, sollte auch bereits das Styling der Models außergewöhnlich ausfallen. Dies gestaltete sich als besondere Herausforderung, da wir nicht nur die anschließende Bildbearbeitung übernahmen, sondern auch gleichzeitig selbst als Makeup-artist, Model und Fotograf agierten. Letztendlich wurde das erste Model opulent und farbenfroh geschminkt, die Haare mit extremen Halt seitlich horizontal abstehend befestigt und mit echten Blättern, Ästen und Federn versehen. Ebenso erhielt das zweite Model ein Makeup in blau-silbernen Tönen und wurde für den schneeartigen Effekt im gesamten Gesicht mit künstlichen Eiskristallen bestreut.

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