Stehsatz

Visualisierung 1. Semester
Anna Schemmel

Das in dem Objekt visualisierte Musikstück »Kong« von »The Notwist« stellt das Leben des lyrischen Ichs in zwei unterschiedlichen Komponenten dar. Die im Gegensatz zueinander stehenden Ebenen von Transzendenz und Immanenz werden hierbei einerseits als Folien und andererseits – kontrastierend – als Gipsblock gezeigt.

Der massive Quader aus Gips steht als greifbares, kaltes und hartes Element für das reale Leben des Protagonisten im Diesseits. Im Gegensatz dazu stehen die dünnen, flexiblen und transparenten Folien aus Plexiglas für die vom lyrischen Ich gesuchte Hilfe und Erlösung. Diese weisen durch die verschiedenen wellenartigen Konturen auf die sich wiederholende Melodie hin, während die einzelnen Folien für sich genommen jeweils ein musikalisches Element der Komposition verkörpern.

Schriftanalyse der Futura – Typografie 2. Semester
Jennifer Lutz, Sophie Schillo, Julian Schöll

Die Futura gilt auch heute noch als Beispiel guter Gestaltung, da sie trotz ihres Rufs als Archetyp der modernistischen Schrift, dem klassischen Formgesetz folgt. Dass sie dennoch nicht wie eine entworfene Schrift wirkt, verdankt sie ihrem sorgfältigen Designprozess.

Die Entwicklung der Futura beginnt im Sommer 1924. Sie wird unabhängig vom Bauhaus entworfen, obwohl auch diese eine moderne Gestaltung im funktionalistischen Stil mit elementaren und geometrischen Formen aufweist.

Paul Renners Ziel ist die Gestaltung der Schrift seiner Zeit. Obwohl er ein versierter Typograf ist, ist er in der Schriftgestaltung noch relativ unerfahren. Doch das hindert den Gestalter, der Moderne und Tradition hervorragend zu vereinbaren weiß, nicht dran eine Schrift zu entwickeln, die, obwohl sie so einfach und geometrisch wirkt, in höchstem Maße ungeometrisch und das Resultat langen Experimentierens ist.

Zeitgleich mit der Futura werden auch die Kabel von Rudolf Koch und die Erbar von Jakob Erbar veröffentlicht, die der Futura ähneln. Renner betont jedoch, dass diese Schriften erst nach der Futura entwickelt wurden, die er schon in frühen Phasen öffentlichen präsentiert hat und nur aufgrund des langen Reifeprozesses gleichzeitig erscheinen konnten.

Trotz allem ist es die Futura, der sofort international der Durchbruch gelang. Ein Grund hierfür sind die Bauerschen Dependancen in Barcelona und New York, sodass sich die Schrift Europa- und USA-weit verbreiten kann. Ab 1930 erobert die Futura die neue Typographie. Selbst Tschichold verwendet sie in der Werbung und in Bücher für den Bücherkreis, eine sozialistische Gemeinschaft. Auch Kurt Schwitters ist ein großer Fan der Futura. Er verwendet sie in seinem Werk »Die neue Gestaltung in der Typographie« und für die CI der Stadtverwaltung Hannover (1929-1934). Er schwärmt über die Futura: »Futura, ihre Vorzüge: Konstruktiv und bestimmt im Ausdruck, klar, exakte Formen, gleichmäßiger Lauf, schmucklos, elegant, rassig, klassisch, rein, edel…«1

In unserer Schriftanalyse, beleuchten wir nicht nur Paul Renners Leben und die Entstehung der Futura, sondern haben uns auch auf die Suche nach neuen Erkenntnissen gemacht. Eine spannende Reise, die uns unter anderem zu Herrn Eckehart SchumacherGebler und nach Dresden in die Offizin »Haag-Drugulin« geführt hat. Im zweiten Teil widmen wir uns dann der ausführlichen Analyse der Einzelzeichen sowie einem Schriftvergleich. Und gelangen zu der Erkenntnis, dass Paul Renner vor 90 Jahren nicht nur die Schrift seiner Zeit, sondern auch die unserer entwickelt hat.

Autor: Jenny Lutz
1 Harzmusum der Stadt Wernigerode, »Paul Renner, 9. August 1878 – 25. April 1956, dem Schöpfer der Futura zum 125. Geburtstag.«, S. 40

 

Editorial Design 3. Semester
Felix Kaiser

»Remember to look up at the stars and not down at your feet. Try to make sense of what you see and wonder about what makes the universe exist. Be curious.« – Stephen Hawking

Licht benötigt in etwa 8 Minuten und 20 Sekunden, um von der Sonne auf unsere Erde zu gelangen. Dabei legt es eine Distanz von über 150 Millionen Kilometern zurück. Das Sternensystem Alpha Centauri ist das unserer Sonne am nächsten gelegene. Die Reise des Lichts von Alpha Centauri zu unserer Erde dauert in etwa 4 Jahre – das Universum ist ein großer Ort. Geradezu lächerlich groß, wenn wir derartige Größenverhältnisse mit denen unserer eigenen, ganz persönlichen Welten vergleichen. Doch scheinbar liegt es in unserer Natur, sich nicht von Zahlen abschrecken zu lassen, Grenzen zu überwinden, weiter zu gehen.

1988 veröffentlicht der Physiker Stephen Hawking das inzwischen meistverkaufte populärwissenschaftliche Buch aller Zeiten: »A Brief History of Time«. In dem Buch befasst sich Hawking mit dem Ursprung des Universums, der Bedeutung von Zeit und stellt dabei aktuelle Themen und Theorien der Kosmologie vor. Er ermöglicht es Lesern, die Grenzen der eigenen Welt zu verlassen, den Blick zu erweitern.

In den hier zu sehenden Textstrukturen befasste ich mich damit einen solchen Blick in die Ferne nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell umzusetzen. Durch vielfaches verschieben und duplizieren der Textebene entstanden so verschiedene Raumstrukturen.

Visualisierung 1. Semester: Katharina Krepil
Visualisierung der vier Jahreszeiten

Der Ansatz dieser Arbeit ist es, eine abstrakte Darstellung der Jahreszeiten durch die Palette der jeweiligen Farben, der jeweiligen Farbtupfer der Landschaft in ihrer jahreszeitlich typischen Kombination zu erreichen. Um diese Farbigkeit nun klar wiederzugeben, ohne die Natur eins zu eins abzubilden, ist die Idee entstanden, Fotos zu verwenden, die den Charakter der Jahreszeit beinhalten und aus diesen Papierperlen zu rollen. Die Perlen nehmen so die Farbe, aber nicht die Form der Landschaft an. Eine ästhetische Anordnung der Perlen, welche gleichzeitig noch das Motto »Vier Jahreszeiten« widerspiegelt, ermöglicht der Abakus. Jener besitzt vier, für die vier Jahreszeiten stehende, gleiche Seiten und vier Streben, auf die die Perlen aufgezogen werden. Ein geometrisch ordnender, den steten Lauf der Natur bzw. der Gestirne unterteilender, gewissermassen unnatürlicher Rahmen für die natürliche, diffus vielfältige und doch typische Farbenpalette des Winters, Frühjahrs, Sommers und Herbstes.

Um dem Thema haptisch und was die Anmutung betrifft möglichst nahe zu kommen, werden Materialien natürlichen Ursprungs verwendet: Holz, Papier und Metall. Der Rahmen besteht dabei ganz klassisch aus Holz, die Stangen aus Metall und die Perlen werden aus bedrucktem Papier gefertigt. Ein Abakus besitzt 44 Perlen, alle zusammengenommen 176 Perlen.

Autor: Katharina Krepil
Fotos: Veronika Disl

Bachelorarbeit
Jochen Klaus
Natural User Interface

Ziel dieser Arbeit war es, ein Interface zu entwickeln und zu realisieren, das mittels Klang, Geste und Berührung bedienbar ist. Es soll vom Nutzer als Erlebnis wahrgenommen werden, das ohne Erklärung, intuitiv erfasst und verstanden wird. Der Interagierende ergründet die Reaktion auf sein Handeln und erfährt so die Funktion. Der Nutzer wird hierbei zum aktiven Schöpfer flüssiger skulpturaler Formen, die auf magisch anmutende Weise stachelartige Reliefstrukturen bilden.

In erster Linie ging es mir darum, ein Objekt zu schaffen, das neugierig macht. Ein Objekt, das in seiner Form reduziert ist, um so die Aufmerksamkeit auf das Eigentliche zu lenken – das mit dem Interface gesteuerte Ferrofluid : Eine schwarze Oberfläche, die sich ohne Interaktion unregelmäßig pulsierend bewegt. Dieses ist frei von jeder offensichtlichen Interaktionsmöglichkeit. Oft sind materielle Mechanismen ein Anreiz und dienen als Leitfaden für uns, welche Bedienung möglich ist. Ein Rad will gedreht, ein Slider geschoben, ein Knopf gedrückt werden – aber was passiert, wenn nichts da ist, außer der Gewissheit, dass etwas geschehen wird? Diesem intuitiven Prozess habe ich mich in meiner Arbeit annähern können – mit einem Interface, das auf Klang, Geste und Berührung reagiert und die Impulse in dem Ferrofluid wiedergibt.

Das Objekt will bewusst dem aktuellen Trend – alles über Bildschirme abzuhandeln – entgegenwirken. Die zuvor genannten haptischen Oberflächen, über die man bisher im digitalen Raum agieren musste, werden in meinem Projekt zu freier intuitiver Interaktion. Interaktion, die sich in einem realen Raum, an einem realen Objekt, in einer Oberfläche auswirkt – die man fühlen, riechen und sogar schmecken könnte.

Bachelorarbeit
Tatjana Medvedev
Goethes Faust. Lesen.

Das Lesen – seit dem digitalen Zeitalter befindet sich die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit im starken Umbruch. Das Internet hat dafür gesorgt, dass gegenwärtige Informationen auf verschiedenen Kanälen an jedem Ort und zu jeder Zeit abrufbar sind. Der schnelle und flexible Zugang zu digitalen Inhalten begünstigt zwar in vielerlei Hinsicht die Informationsvermittlung, ist jedoch auch ein Grund zur oft vertretenen Annahme, dass die klassische Lesekultur bedroht sein könnte. Diese befindet sich in der Tat im starken Rückgang, wenn man bedenkt, dass wir heute hauptsächlich flüchtige Informationen in Form von E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, Facebook-Posts, Tweets oder Blogeinträgen rezipieren. Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem heutigen Lesewandel und unternimmt den Versuch die Menschen zu motivieren mehr und anspruchsvoller zu lesen, indem sie am ersten Teil des Fausts neue typografische Zugänge für anspruchsvolle Literatur anhand verschiedener Lesemethoden aufzeigt.

»Congratulations your work was selected!« – Zum 61. Mal wählte der »Type Directors Club« in New York auch dieses Jahr knapp 300 Arbeiten von insgesamt über 1600 Einsendungen aus und prämierte sie mit dem »Certificate of Typographic Excellence«, eine Anerkennung hervorragender typografischer Leistungen im vergangenen Jahr.

Unserem Projekt »Momentaufnahme« wurde diese Ehre zuteil. Die Arbeit versucht, neue Blickwinkel der elektrisierenden Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zu eröffnen. Als Vorlage dienten hierbei Auszüge aus dem Buch »Der Taumelnde Kontinent« von Philipp Blom, erschienen im Carl Hanser Verlag. Hier beschreibt Blom eine Zeit, die oftmals durch die Geschehnisse, die in naher Zukunft folgen sollten, überschattet wird. Die Rede ist von einer dynamischen und explosiven Zeit, in der sich neues Gedankengut ebenso schnell entfaltet, wie technologische Entwicklungen gen Himmel streben. Paläste für das Volk werden errichtet, dunkle Seiten der menschlichen Psyche werden erforscht und im Rausch der Geschwindigkeit steht das männliche Ego vor dem Umbruch, während sich eine neue, aggressive Frauenbewegung stark macht.

Den verschiedenen Themen wurde jeweils ein Buch gewidmet, das äußerlich an die zur selben Zeit aufkommenden »Inselbüchlein« erinnern soll. Jedes der insgesamt acht Bücher zeichnet sich durch eine autonome grafische Sprache aus und besticht durch individuelle Raffinessen bei der Weiterverarbeitung. So wurde auf verschiedene Papiersorten, Formate und Falttechniken bei der Ausarbeitung des Projekts zurückgegriffen. Im Bleisatz bedruckte Etiketten, die jeweils an identischer Stelle auf den einzelnen Büchern befestigt sind, geben dem Projekt eine zusätzliche Verbindung zwischen damals und heute.

Wir – Natalie Kennepohl, Miriam Rieger, Laura Ostermeier und Kevin Kremer – freuen uns sehr über  die Anerkennung des »Type Directors Clubs« und wir freuen uns, unsere Arbeit in über vierzehn Länder zeigen zu dürfen.

shred.
Editorial Design 3. Semester
John Haag, Maria Theresia Steiner, Stefan Stork

Ein Magazin das anders sein soll. Snowboard, Freeski, Skate, Longboard, Surf – alles vereint. Viele Snowboarder oder Skifahrer verbringen den Sommer auf den Wellen oder flitzen kurvige Bergstraßen auf ihren Longboards hinunter. Ein Grund für uns, den Lifestyle dieser Sportarten in einem ansprechenden Magazin zu vereinen, das Spaß macht zu lesen.

»Jedes Mal neu – jedes Mal anders«. Wie sich die Sportszene fast täglich ändert, so soll auch unser Magazin gestalterisch nie stillstehen. Bindung, Materialwahl und Farbe werden sich von Ausgabe zu Ausgabe ändern. Einiges soll aber doch auch beständig bleiben, wie Format und Typographie.

In dieser Ausgabe arbeiten wir hauptsächlich mit analogen Fotos in Kombination mit Illustrationen und Cartoons. Unser Magazin enthält 2 kleinere Formate, die herausnehmbar und einzeln zu lesen sind. Alle behandleten Sportarten sind Brettsportarten, weshalb unser Magazin natürlich auch ein Brett enthalten muss. Auch wenn sich die Geister bei den Ski scheiden … hat nicht damals schon der Skilehrer Hansi gesagt: »So Kinda, jetz schnall ma uns die Brett´l o!« Dazu kommt, dass diese Ausgabe des Magazins zu großen Teilen aus Product Specials besteht und somit ein Brett doch ganz passend ist, um sich auf die neuen»Brett’l« vorzubereiten.

Autor: John Haag, Fotos: Veronika Disl

Raimund Girke – das Weiß meiner Bilder
Editorial Design 3. Semester
Feyza Demirören, Veronika Disl, Paulina Meider

Inspiriert durch die eindrucksvolle Ausstellung von Raimund Girke entfaltete sich die Idee einer kompakten, doch im gleichen Moment präzisen Wiedergabe der Besonderheiten des Künstlers und seiner Werke. Rein, klar und dennoch facettenreich nimmt die Farbe Weiß innerhalb der Bilder durchweg eine vergleichsweise dominante Stellung ein, wodurch es dem Künstler gelingt die großzügigen und ausschweifenden Bewegungen seiner Maltechnik in Harmonie zum Ganzen zu bringen.

Im Anbetracht der dirigierenden Bildstruktur fiel die Auswahl bei der Form des Mediums auf ein Leporello. Ob horizontal oder vertikal aufgeklappt ergibt die verformbare Zickzack-Faltung ein zusätzlich spannendes Muster. Ebenso wurde bei der inhaltlichen Konzeption der Trend der Dualität beibehalten, durch die Unterteilung der Themengebiete in zwei Bereiche, Struktur und Farbe Weiß, beziehungsweise Girkes Stellungnahmen. Der Stil des Layouts lehnte sich hierbei größtenteils an den speziellen Charakter der Bilder an, somit fand die Farbe Weiß nicht nur thematisch, sondern auch praktisch an Hand der Gestaltung dementsprechend Verwendung. Gerade deshalb strahlen die ganzseitigen, dynamischen Abbildungen einen Hauch von Freiheit aus. Neben den Bildern nimmt das raumgreifende Textmaterial durch Sperrung, sowie verschiedenartige Rhythmik unaufdringlich, aber dennoch prägnant seinen Platz ein. Bestehend aus schwebenden Definitionen und Zitaten mangelt es dem Text, trotz eventueller Eingewöhnungszeit aufgrund der besonderer Lesetechnik, nicht an Lesbarkeit. Darüber hinaus bietet das Printmedium eine rasante Darstellung der Struktur, welche ihre Ruhe in der gläsernen Einfachheit findet.

Editorial Design 3. Semester
Natalie Krönauer

Das Motto der Fashion Show war »Show Off Off Show«. Bevor wir zur Plakatgestaltung übergingen, hatten wir die Freiheit mit der Typographie zu experimentieren. Die Wörter wurden gedreht, gespiegelt oder kopiert und übereinander gelegt um neue Ideen für Plakate entstehen zu lassen. Dabei habe mich auch dazu verleiten lassen, die einzelnen Buchstaben des Mottos frei im Raum zu verteilen, um interessante Buchstabengebilde zu schaffen. Mir gefällt der Gedanke, dass man genau hinsehen muss, um die Wörter lesen zu können und man erst auf dem zweiten Blick erkennen kann worum es geht.