Stehsatz

Eine App zur Verbesserung der Lebensqualität bei seltenen Stoffwechselkrankheiten

Innerhalb des Moduls »Interfacedesign II« bei Prof. Frank Rief stand es zur Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Maier und Herr Dr. Staudigl des »Dr. von Haunerschen Kinderspitals« der LMU München, eine technische Anwendung zu entwickeln, welche die Lebensqualität von Personen mit einer seltenen Stoffwechselkrankheit verbessert.

Dazu wurden in der Recherchenhase mittels Patientenumfragen die wichtigsten Kernfunktionen der Anwendung definiert und analysiert. Diese Funktionen umfassen das Erstellen eines Ernährungsprotokolls, eine automatisierte Erinnerungsfunktion an Nahrungs- und Medikamenteneinnahme und ein deutschlandweites Verzeichnis alles Stoffwechselambulanzen. Ebenso ist eine digitalisierte Form des Notfallausweises der Patienten integriert.

Anschließend wurden Name, Design und die Tonalität innerhalb der Kommunikation der App festgelegt. So wir »Teo« als Begleiter (»Teo & Du«) im Alltag etabliert, der intuitive Assistenz bietet, sich jedoch nicht aufzwingt. Ebenso übernimmt Teo keine medizinische Verantwortung, was die »eHealth« (= electronic Health) oder »mHealth« (= mobile Health) App zu einer Anwendung im privaten Bereich macht.

Derzeit befindet sich die App in der konkreten Programmierungsphase und wird voraussichtlich Ende diesen Jahres im Apple App Store und Google Play Store zum Download bereit stehen. Um die Anwendung den Nutzern näher zu bringen, wird Teo voraussichtlich auf dem nächsten »Rare Disease Day«, Anfang nächsten Jahres (2016), vertreten sein.

Konzeption und Design: Leitung: Prof. Frank Rief; Studenten: Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, 
Miriam Rieger, Laura Ostermeier, Rita Schimanowski
Technische Umsetzung: Leitung: Markus Eggart; Studenten: Silvan Wenig, Ivan Babic, 
Sonja Schröder, Nadine Mayer, Evgenia Trishkina

Typografie 2. Semester: Schriftanalyse
Lilian Karr, Anna Maria Ott

Unsere Schriftanalyse befasst sich mit der »Helvetica«, einer der meist benutzten serifenlosen Schriften überhaupt. Ihren Siegeszug trat sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an, einer Zeit, in der Endstrichlose vermehrt in Werbungen und Publikationen verwendet wurden. Dank exzellenter Vermarktungsstrategien der D. Stempel AG in Frankfurt wird sie zum Kassenschlager und ist bald international sowohl in Hand-, Foto- und Digitalsatz erhältlich. Entworfen wurde die Schrift von Max Miedinger im Auftrag Eduard Hoffmanns, für die »Haas’sche Schriftgießerei« in Münchenstein.

Die Recherche über die Entwicklung der Schrift war einerseits überschaubar, andererseits vielfältig. Einfach gestaltete sie sich im Hinblick auf den zu behandelnden  Zeitraum, der im Vergleich mit sehr alten Schriften wie zum Beispiel der Garamond kurz ist. Die Helvetica, die ursprünglich die »Neue Haas Grotesk« heißt, kommt 1957 auf den Markt. Trotzdem gibt es in der Geschichte der Helvetica inhaltlich sehr viele interessante Ereignisse, so etwa die vielfachen Überarbeitungen und Neu-Entwürfe, den Rechtsstreit um den Vertrieb des Fotosatzes und das Aufkommen unzähliger Plagiate.

Wir haben, um tiefer in die Materie einzudringen, sämtliche Bücher in der Staatsbibliothek München gewälzt, leider mit sehr wenig brauchbaren Ergebnissen. Als recht informativ haben wir hingegen das Buch »Helvetica forever« empfunden, das uns eine grosse Stütze und verlässlicher Begleiter bei unserer Arbeit war. Hochinteressant war auch der Besuch der »Basler Papiermühle«: Dies ist ein von Eduard Hoffmann gegründetes Museum, das die Geschichte des Buches und der Schrift aufzeichnet und festhält. Dort gibt es zahlreiche Ausführungen der »Neuen Haas Grotesk« in allen verschiedenen Schnitten und Größen im Bleisatz, und wir durften nahezu ungestört alles durchstöbern. Äußerst aufschlussreich war auch unsere Gespräche mit dem Grafiker Herrn Mengelt, der mit seinen Teamkollegen vom Grafikbüro  »Team77« die »Neue Haas Unica« eine Überarbeitung der »Neuen Haas Grotesk« geschaffen hat.

Bei der Aufbereitung der Geschichte haben wir uns für ein modernes Layout entschieden, ein nahezu quadratisches Format mit soft cover gewählt und hauptsächlich mit der Farbe Blau gearbeitet. Wir beschreiben sowohl die Entwicklung von der »Neuen Haas Grotesk« zur »Helvetica«, als auch die Geschichte der Serifenlosen Schriften an sich, behandeln interessante Persönlichkeiten, vor allem auch Beispiele zu älteren und modernen Anwendungen. Auch ein Schriftvergleich mit den Inspirationen für die »Neue Haas Grotesk« und späteren Kopien und Überarbeitungen ist enthalten. Nach wochenlangen Analysen, Recherchen, Entwürfen und Korrekturen bleibt die Helvetica für uns immer noch eine wunderbare Schrift, die wir — trotzdem wir sie nun kritischer betrachten als zuvor — immer noch sehr häufig anwenden.

Stehsatz als Magazin

Endlich ist es soweit! Zusätzlich zum Stehsatzblog erscheint nun neu und erstmalig Stehsatz auch als Magazin.

Das Stehsatzmagazin versteht sich als Magazin für junges Grafikdesign und so gilt es in dieser über 90-seitigen Ausgabe viel Neues an Inspiration und Interessantes aus dem vielseitigen Feld der Gestaltung, Kunst und Kultur zu entdecken.

So hatten wir in der Rubrik »Über den Tellerrand« die Chance mit so inspirierenden Gestaltern wie Fanette Mellier oder Sandra Opiela zu sprechen und werfen einen Blick in die wahre Schatztruhe für Bleisatzbegeisterte – die Handsatzwerkstatt Fliegenkopf, wo der Bleisatz immer noch und wieder seine überraschend lebendige Seite zeigt.

Außerdem berichten Studenten von ihren Erfahrungen aus dem Praktikum in Israel und der Zeit nach dem Studium im In- und Ausland. Das Ganze wird vervollständigt durch den »Showroom«, in dem als eine Art best-of-Stehsatz eine Auswahl an Arbeiten aus den verschiedenen Semestern Gelegenheit für neue Ideen und Anregungen schaffen soll.

Das Magazin soll nun einmal im Semester erscheinen. Viel Spaß damit!

Fotos: Philipp Elsner

Bleisatz II – Abecedarium-Leporello

Bodoni-Antiqua in 16 p Schriftgröße mit einem Zeilendurchschuss von 6 p bilden die typografische Grundlage des seit einiger Zeit in der Buchdruckwerkstatt der MD.H München entstehenden Leporellos: »Arabesken um das ABC« von Anton Schnack.

Das Leporello zeichnet sich durch klassischen Handsatz, ebenso wie durch handgezeichnete, neuentwickelte, aber auch nachempfundene Initialen – etwa von der Bremer Presse oder Peter Behrens – aus. Schriftsetzermeister Klaus Hanitzsch betreut das umfangreiche Projekt im Handsatz. Schriftlithograph Peter Gericke (Bleisatz III – Initialen) zeichnet für die kunstvollen Initialen verantwortlich.

Als aufgeweckt, geduldig, immer frohgemut, kommunikativ, gesellig, herzlich, zuvorkommend und stets hilfsbereit wird der Kursleiter Klaus Hanitzsch hierbei von den teilnehmenden Studierenden beschrieben. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass er seit Projektbeginn einige Unwägbarkeiten spielend beseitigt hat. Anders als die Fertigung eines einzelnen Plakates oder simpler Akzidenzen stellt die Realisation eines Buchleporellos mit 64 Seiten in einer Auflage von 50 Stück komplizierte Anforderungen an das im Semesterturnus wechselnde (und freiwillige) Workshopteam: Stände sind exakt zu beachten, die Satzbreite mit 27 cic einzuhalten, die ersten drei Zeilen müssen eingezogen, die Laufweite des Papiers beachtet werden und vieles mehr.

Dabei will Herr Hanitzsch den Studenten in erster Linie »Kenntnisse über die alte Handwerkstechnik des Bleisatzes und des Buchdrucks, d.h. Handgriffe für den Umgang mit der gegossenen Letter und der Verwendung von Farbe und Papier vermitteln. Diese «ziel[t]en darauf ab und seien zugleich Anreiz, am Ende etwas Schönes in den Händen zu halten (haptisch) und es anschauen und präsentieren zu können (optisch) – also etwas, was die Studenten mit eigenen Händen in der Werkstatt selbst gesetzt und gedruckt haben, mit dem Sie sich auch identifizieren können.«

Im Kurs Bleisatz II setzt jeder Teilnehmende eine Seite, sowie ein individuell gestaltetes Lesezeichen, sodaß jeder Student und jede Studentin nach dem recht strengen Buchsatz hier auch die Möglichkeit hat, dem eigenen kreativen Schöpferdrang nachzugeben.

Wenn auch bis zur Fertigstellung des Abecedarium noch ein weiter Weg zurückzulegen ist, bleibt nur festzustellen, dass Herr Hanitzsch sein engagiertes Vorhaben mit den vorliegenden Seiten, sowie den parallel dazu entstehenden Lesezeichen, mehr als erreicht hat.

Fotos: Anni Ott, Lars Reiners, Sybille Schmitz

Die Vollendung der Klassizistischen Schrift
Typografie 2. Semester: Cornelia Engel, Katharina Krepil, Anna Schemmel

Die Didot, die »Vollendung der Klassizistischen Schrift« ist der Titel unserer Schriftanalyse im Fach Typografie. Darin verdeutlichen wir das Zusammenspiel innerhalb der Dynastie Didot, portraitieren den Werdegang wichtiger Familienmitglieder, ihren Beitrag zur Schrift Didot und ihren immensen Einfluss auf die klassizistische Schrift selbst. Spricht man nämlich von der Schrift Didot, spricht man dabei nicht von einem einzelnen Typografen, sondern von einer Pariser Druckerfamilie, die auf die Entwicklung der klassizistischen Antiqua großen Einfluss nahm. Einige Familienmitglieder vereinten ihre Schaffenskraft zu einem gemeinsamen, epochalem Werk. So entstand neben der Schrift die Vereinheitlichung des typografischen Punktesystems, und darüber hinaus auch Erfindungen die zur Arbeitserleichterung in den Druckereien führte.

Wir gewähren einen sorgfältigen Einblick in die Entwicklungsgeschichte von Anbeginn bis zur Digitalisierung, der bewusst macht wie umfangreich und zeitaufwendig die Vollendung dieser eleganten Schriftart, die durch ihren Fett-Fein-Kontrast besticht, war und wie sie sich im historischem Kontext entwickelt hat. So führt die Reise in diesem Kapitel über die Lettern der »Romain du roi« von Philippe Grandjean über die Buchstaben von John Baskerville bis hin zu der Vollendung der klassizistischen Schrift, eben der Didot.

Auch wird in diesem Kapitel die besondere Herausforderung in der Digitalisierung, welcher sich der Typograf Adrian Frutiger annahm, beschrieben. Durch verschiedene Beispiele aus dem Bleisatz werden in unserem Buch die Abweichungen zum Originalschnitt der Didot dargelegt und klar aufgeführt.

In der Analyse der Didot, dem Herzstück des Buches, werden die Anomalien der Schrift verdeutlicht. Erst hier wird klar wie minimal die Unterschiede der einzelnen Buchstaben untereinander sind. Mit bloßem Auge sind diese nicht unmittelbar erkennbar, sondern werden erst bei starker Vergrößerung sichtbar. Der Vergleich der Didot mit der Bauer Bodoni verdeutlicht nochmals, wie einzigartig, präzise, elegant und kontrastreich diese Schriftart ist. Die Besonderheit an unserem Buch ist, dass wir bei unserer Recherche und Analyse auf einen Originaldruck von 1801 aus dem Haus Pierre Didot zurückgreifen konnten. Es handelt sich dabei um »Voltaire«, mit der vollendeten Schrift von Firmin Didot. In unserem Buch ist dieses fotografisch abgebildet und zu bewundern.

Fotos: Sybille Schmitz

»Start spreading the news
I am leaving today
I want to be a part of it
New York, New York«

Diese Song-Zeilen von Frank Sinatras Klassiker »New York, New York« waren vermutlich auch Teil meiner Motivation, mich während des Praxissemesters für ein Praktikum in der Stadt, die niemals schläft, zu entscheiden. Glücklicherweise ermöglichte mir das Design-Studio »Everything Type Company« in Brooklyn diesen Wunsch und so ging es Ende Januar 2015 nach New York und auf in ein dreimonatiges Wagnis im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Als durchaus urbanophiler Mensch fiel mir der Start in der neuen Stadt nicht schwer – der tägliche, rund einstündige U-Bahn-Marathon von Manhattan nach Brooklyn zu meiner Arbeitsstelle empfand ich als guten Ersatz für den morgendlichen Kaffee. Hellwach und leicht außer Puste erreichte ich dann das Studio – klischeehafterweise in einem ehemaligen Industriegebiet direkt am East-River gelegen, das mit Streetart und urbaner Coolness durchaus Eindruck schindet.

An der minimalistischen Stahltür noch kurz die Nervosität abgeschüttelt und schon ging es dem ersten Arbeitstag in der Millionenstadt entgegen. Das Team, bestehend aus Geoff Halber, Kyle Blue und Houman Momtazian bereitete mir ein warmes Willkommen in dem sehr stilvoll eingerichteten Studio-Apartment – so kann das Praktikum starten.

Die nächsten Wochen bestanden hauptsächlich aus Arbeit und dem täglichen Pendeln durch den eisigen New Yorker Winter, der nicht selten mit Temperaturen um -20 Grad Celsius daherkommt. Selbstredend blieb auch genug Zeit um diverse Stadtviertel ausgiebig zu erkunden und während der Fashion Week reichlich »People-Watching« zu betreiben und sich ganz am Flair der Stadt zu ergötzen.

Um meine Ortskenntnis noch zu intensivieren wurde ich passender Weise in der Arbeit damit beauftragt, eine detaillierte Karte von Downtown Manhattan zu erstellen. Zwei Wochen später kannte ich diesen Stadtteil gefühlt wie meine Westentasche – Oh, lag ich da falsch. Der Zusatz »Stadt, die niemals schläft« erhielt New York eventuell daher, dass die Bewohner nicht schlafen, weil sie Ihr Zuhause nicht mehr finden – das ewige Labyrinth aus Straßen und Gässchen, Querstraßen und Ecken, Kreuzungen und Expresslanes scheint in Downtown Manhattan schier kein Ende mehr zu nehmen. Bin ich froh, dass ich am Ende des Tages doch noch Schlaf gefunden habe.

Sobald der Winter sich dem Ende zuneigt, wird der Stadt neues Leben eingehaucht. Vor allem auf der »Highline«, einem höhergelegenen Park in den Straßen Chelseas, erstrahlt die Stadt in der ersten Frühlingssonne in lebhaftem Glanz und jeder, der sich zuvor noch in seinem Apartment verkroch, scheint jetzt die Sonne und den nahenden Frühling genießen zu wollen.

Noch mehr Lebensfreude entgegnet einem jedoch bei einem Spiel der Brooklyn Nets im Barclays Center. Nicht nur einmal wurde ich hier Teil der schieren Sportbegeisterung und Energie – sobald ein Korb geworfen ist springt die gesamte Besatzung des raumschiffartigen Stadions auf, bejubelt und feiert den erhofften Sieg der Herzensmannschaft Brooklyns. Ein – so fühlt es sich zumindest an – uramerikanisches Volkserlebnis mit Folklore-Charakter und jede Menge Spaß daran, dabei zu sein.

Diese, neben vielen anderen prägenden Eindrücken, haben das Wagnis zum Erlebnis gemacht und mir alle Vorstellungen von einem Praktikum in New York erfüllt. New York ist anscheinend nicht nur ein Ort an dem viele Wünsche existieren, sondern auch in Erfüllung gehen.

»Eve just wanted to know shit.« – Neugier und Lust auf Neues – gesehen in der New Yorker U-Bahn und passend als Headline zu meiner Zeit in den USA und als Titel für meinen Praktikumsbericht.

Kulturdesign – Intervention Gärtnerplatz
Bachelorarbeit: Mia Stevanovic

Dieses experimentelle Konzept für Kulturdesign strebt eine weniger kommerzielle Grundlage an, wobei das Gärtnerplatztheater in München als Anwendungsbeispiel dient.

Plakatreihe sowie Logo sind wandelbar und orientieren sich optisch am ebenfalls neu angedachten Gebäude, welches am Gärtnerplatz, für experimentelles Theater sowie Open Stage zur Verfügung stehen soll. Dieses besteht aus hydraulisch bewegbaren Ringen, welche die stetige Veränderung des Erscheinungsbildes ermöglichen. Zwischen den Ringen sind Mediameshes gespannt, auf welchen Kulissen abgespielt oder gerade stattfindende Aufführungen öffentlich übertragen werden können. Zudem wurde ein Konzept angedacht bei welchem Aufführungen immer online übertragen werden sowie einige interaktiv aus dem Netz beeinflusst werden können. Dies wurde anhand einem kurzen selbstgeschriebenem Stück bei einer Vernissage demonstriert.

Experiment Siebdruck

Es ist alles vorbereitet. Holzrahmen sind mit vorhangähnlichen Nylonstoffen bespannt, Schablonen sind darauf angebracht und Farbpigmente wurden mit der nach Marzipan riechenden Siebdruckpaste und Wasser zu einer leuchtenden Farbemulsion vermischt. Jetzt fehlt nur noch Papier und Rakel dann kann es losgehen.

Gemeinsam mit Herrn Golf, dem ehemaligen Leiter der Siebdruckwerkstatt, der »Akademie der Bildenden Künste«, München hatte unsere Studentengruppe die Möglichkeit sich an die, für uns neue Technik des Siebdruckens heranzutasten und auszuprobieren.

Dazu setzten wir uns inhaltlich mit den Lautgedichten des österreichischen Dichters und Schriftstellers, Ernst Jandl auseinander. Gerade der rhythmisierte Aufbau und Witz der Gedichte stellt in Kombination mit den vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten im Siebdruck den besonderen Reiz dar.

Jeder von uns hat relativ schnell ein Gedicht ausgewählt und dazu unterschiedliche Ideen für die Umsetzung entwickelt. Beim Drucken selbst ist natürlich nicht immer alles auf Anhieb gelungen, aber genau das machte es ja gerade so spannend. Nämlich selbst ein Sieb mit Schablonen zu bekleben, die eigens angemischte Farbe mit einem Rakel hindurchzudrücken und während des Anheben des Siebes zu hoffen, dass alles gut gegangen ist und der Druck so aussieht wie erhofft.

Entstanden sind Plakate und Postkarten in verschiedenen Formaten, von krachend-leuchtend bis strukturiert und flächig. Das Experiment Siebdruck ist gelungen und geht sicherlich bald in die nächste Runde.

Veronika Disl, Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, Laura Ostermeier, Miriam Rieger, Lena Rößner, Lars Reiners, Silvan Wenig

Profectio – lat. für Aufbruch bildete das Motto des diesjährigen Diplomalmanachs, denn schließlich ist für die Bachelorabsolventen der Abschluss des Studiengangs vor allem ein Aufbruch in etwas Neues.

Der Diplomalmanach wurde dieses Jahr in Form eines Magazins realisiert. So werden auf 71 Seiten die neuen Mediadesign-Absolventen mit ihren Bachelorarbeiten festgehalten und vorgestellt, aber auch die Dozenten kommen zu Wort.

Das Thema Aufbruch findet sich hierbei passend ebenso im Fotokonzept wieder: Die Absolventen wurden in Bewegung mittels Langzeitbelichtung so aufgenommen, dass die dabei entstehenden dynamischen Bewegungsspuren quasi ihren »Aufbruch« auch für das Auge sichtbar werden lassen.

Was die Entstehung dieses Magazins betrifft geht besonderer Dank an das engagierte Team aus Studenten, die, obwohl gerade mitten im Praktikumssemester spontan einspringen konnten und noch nach getaner Agenturarbeit zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.

Bleisatz – Setzen und Drucken mit Leidenschaft

Es ist Montag 14.30 Uhr in der Druckwerkstatt. Herr Gericke begrüßt uns, eine kleine Gruppe aus Studenten, herzlichst zum wöchentlichen Bleisatzkurs. Wir kennen Herrn Gericke als leidenschaftlichen Schrift-Lithographen und Meister auf dem Gebiet der schwarzen Kunst und nicht zuletzt als gute Seele der Werkstatt schon seit einiger Zeit. Mit ihm gemeinsam haben wir bereits einiges gesetzt, Initialen gezeichnet und natürlich vieles gedruckt.

Bei diesem Bleisatzkurs im speziellen hatten wir die Möglichkeit freie Interpretationen zu den Lautgedichten, des österreichischen Dichters und Schriftstellers, Ernst Jandl umzusetzen. Der typographische Rhythmus der Gedichte, in Zusammenhang mit deren Inhalt und Bedeutung waren dabei für die Gestaltung maßgeblich.

Bei der Umsetzung unserer teilweise doch anspruchsvollen Ideen, wurden wir stets tatkräftig von Herrn Gericke unterstützt und inspiriert. Sei es bei der Suche nach der passenden Schrift, dem Setzen selbst, oder beim Drucken mit den verschiedenen Druckmaschinen der Werkstatt, was für uns immer besonders spannend ist. Denn hier ist man bei jedem Abzug aufs Neue gespannt, wie der Druck geworden ist und ob der angemischte Farbton oder auch der Gesamteindruck die Erwartungen erfüllen. Natürlich kommt es auch manchmal vor, dass etwas nicht auf Anhieb klappt, aber in einem solchen Fall wird nicht gleich aufgegeben. Gemeinsam mit Herrn Gericke finden wir eigentlich immer eine Lösung für die kleinen Problemchen, die das Drucken zeitweise sabotieren, gerade weil Herr Gericke durch seine jahrelange Erfahrung stets ein paar gute Tipps und Tricks im petto hat.

Es sind viele unterschiedliche und vor allem individuelle Arbeiten entstanden, teilweise auch in Kombination mit Drucken aus dem Siebdruck.

Alles in Allem hat es uns Studenten mindestens genauso viel Spaß gemacht, wie Herrn Gericke, unsere Ideen mit historischen Lettern und Druckmaschinen umzusetzen und wir freuen uns auf weitere spannende Projekte.