Stehsatz

 dezent – dekadent
»wenn das Leise laut wird und das Laute still«

»wenn der Laute bei dem Stummen verweilt und begreift, was der Stumme ihm sagen will, wenn das Leise laut wird und das Laute still« (R. Krenzer) Laut und Leise, ein antithetisches Pärchen, das auditive Attribute beschreibt. Diese phonetischen Eigenschaften werden durch das Synonyme-Paar dezent und dekadent visualisiert.

Leise, dezent beschreibt die vornehme Zurückhaltung und die taktvolle Feinfühligkeit. Genau die Eigenschaften, die das gesandstrahlte Glas ausstrahlt. Dazu eine Schrift, die durch ihre Schlichtheit besticht und sich diskret in die gesandstrahlte Fläche einordnet.

Laut, dekadent beschreibt den gellenden Lärm und die schrille Aufdringlichkeit. Eigenschaften eines Spiegels. Die gesandstrahlten Schriftzüge des Wortes dekadent in verschiedenen Größen und Schnitten auf dem Spiegel wirken im Gesamtbild auffällig, überladen und maßlos.

Stephanie Vouilléme
Typografie, 1. Semester

Eine handwerkliche Auseinandersetzung mit dem Thema »Laut und Leise«, vorgelegt von Stephanie Vouilléme. In ihrer Arbeit steht das imperative Verbot stellvertretend für den Begriff »Laut«. Demgegenüber wird das Erlaubte, das Gängige mit »Leise« gleichgesetzt. Die Arbeit lebt von dem nostalgisch anmutenden Stil ebenso wie von den Kontrasten und wurde komplett von Hand gefertigt.