Stehsatz

Editorial Design 3. Semester
Feyza Demirören, Veronika Disl, Paulina Meider

Das Modeprojekt »Show Off – Off Show« war eine perfekte Möglichkeit den organisatorischen-, sowie den gestaltungsorientierten Aspekt unseres Studienganges live und möglichst detailgenau an einem tatsächlich praktisch realisierten Projekt zu erproben. Durch die Ausarbeitung zahlreicher Modifikationen waren wir in der Lage neue und wertvolle Eindrücke im Bereich Communication & Editorial Design sammeln zu können.

Unsere Studien und Entwürfe wurden in einer dazugehörigen Broschüre festgehalten. Als besonderes Merkmal, welches die Auseinandersetzung mit dem Thema Mode verdeutlicht, wurde der Umschlag in einer an Stoffstrukturen erinnernden Haptik gestaltet. Dies erfolgte durch manuelle Cut- und Faltarbeit.

Bachelorarbeit
Viktoria Brandstetter
Graphic Novel: Als wir unsterblich waren

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die Sprache eines illustrierten Romans entfaltet eine besondere Intensität. Beim Lesen eines Romans entsteht ein individueller Film im Kopf jedes Einzelnen. Mit dieser Bachelorarbeit möchte ich die Geschichte, die sich in meinem Kopf abgespielt hat, in Form einer Graphic Novel ausdrücken. Sie basiert auf dem Roman »Als wir unsterblich waren«, geschrieben von Tony Parsons. Die Handlung findet in London statt und dreht sich um die Nacht von Elvis Presleys Tod im Jahr 1977, in der sich das Leben von drei Musikjournalisten schlagartig ändert. Die Komplexität der Erzählweise einer Graphic Novel kombiniert mit einer fesselnden Geschichte über Politik, Sex, Drugs und Rock’n’Roll ist eine neue und spannende Herausforderung.

Editorial Design 3. Semester
Stefanie Kutzschbach

In meinem Konzeptbuch setze ich mich zunächst mit typografischen Gestaltungsmöglichkeiten unter den Aspekten Verdichtung und Enge auseinander, anschließend mit Weitläufigkeit und Auflösung. So wurden die anfänglich in sich geschlossenen »Texttafeln«, die aus der Dopplung, Spiegelung und Drehung der Head hervorgingen, weiterentwickelt.

Bleisatz 1: Annäherung an die Schwarze Kunst

Silhouette meint in der bildenden Kunst eine Umrisszeichnung, einen Schattenriss. Im übertragenen Sinn kann man eine Person auch mit Worten umreißen, etwa durch Adjektive, Eigenschaftswörter, die den Charakter der Person beschreiben.

In unserem Kurs (Bleisatz 1) gaben der leitende Druckermeister Günter Westermaier und ich die Aufgabe aus, aus einer der verfügbaren Brotschriften eben jene Eigenschaftswörter zu setzen und diese in einer Weise anzuordnen, die die Silhouette im Profil nachzeichnet. Jeder Studierende portraitierte sozusagen sich selbst, in Schriftwahl, Wort und Bild. Eine amüsante, vielschichtige Annäherung an die eigene Person, zugleich eine spielerische Annäherung an das weite Feld der Schwarzen Kunst.

Entstanden ist ein Leporello mit allen 10 Teilnehmern, die mal tüftelnd, mal fluchend, zumeist jedoch frohgemut sich selbst portraitierten.

»Der Steppenwolf« – Manipulation an der Buchform
Typografie 3. Semester: Julian Schöll

Die Lektüre eines Buches, intensiv gelesen, beeinflusst kurz-, manchmal gar langfristig das eigene Selbstverständnis. Der Leser nimmt seiner persönlichen Präferenz entsprechend Passagen, Botschaften etc. aus einem Buch auf, rezitiert diese oder bindet diese manchmal sogar in sein eigenes Denken, sein Weltbild mit ein. Wenn man so will: ein Stück Macht in den Händen des Autors, inklusive der Möglichkeit der Manipulation für den, dessen Waffe das Wort ist.

Diese, dem Prozess des Lesens innewohnende Veränderungsvielfalt wollte ich an eben dem Buch, das vor Jahren mein Denken nicht unbeträchtlich prägte, verdeutlichen.  Jede einzelne Wirkung – ergo Manipulation – unterliegt einer gewissen Logik ebenso wie einem Rhythmus, nichts ist willkürlich zerstört. Der Betrachter ist gefordert das System dahinter selbst zu erschließen.

Autor: Julian Schöll
Visualisierung 1. Semester
Anna Schemmel

Das in dem Objekt visualisierte Musikstück »Kong« von »The Notwist« stellt das Leben des lyrischen Ichs in zwei unterschiedlichen Komponenten dar. Die im Gegensatz zueinander stehenden Ebenen von Transzendenz und Immanenz werden hierbei einerseits als Folien und andererseits – kontrastierend – als Gipsblock gezeigt.

Der massive Quader aus Gips steht als greifbares, kaltes und hartes Element für das reale Leben des Protagonisten im Diesseits. Im Gegensatz dazu stehen die dünnen, flexiblen und transparenten Folien aus Plexiglas für die vom lyrischen Ich gesuchte Hilfe und Erlösung. Diese weisen durch die verschiedenen wellenartigen Konturen auf die sich wiederholende Melodie hin, während die einzelnen Folien für sich genommen jeweils ein musikalisches Element der Komposition verkörpern.

Schriftanalyse der Futura – Typografie 2. Semester
Jennifer Lutz, Sophie Schillo, Julian Schöll

Die Futura gilt auch heute noch als Beispiel guter Gestaltung, da sie trotz ihres Rufs als Archetyp der modernistischen Schrift, dem klassischen Formgesetz folgt. Dass sie dennoch nicht wie eine entworfene Schrift wirkt, verdankt sie ihrem sorgfältigen Designprozess.

Die Entwicklung der Futura beginnt im Sommer 1924. Sie wird unabhängig vom Bauhaus entworfen, obwohl auch diese eine moderne Gestaltung im funktionalistischen Stil mit elementaren und geometrischen Formen aufweist.

Paul Renners Ziel ist die Gestaltung der Schrift seiner Zeit. Obwohl er ein versierter Typograf ist, ist er in der Schriftgestaltung noch relativ unerfahren. Doch das hindert den Gestalter, der Moderne und Tradition hervorragend zu vereinbaren weiß, nicht dran eine Schrift zu entwickeln, die, obwohl sie so einfach und geometrisch wirkt, in höchstem Maße ungeometrisch und das Resultat langen Experimentierens ist.

Zeitgleich mit der Futura werden auch die Kabel von Rudolf Koch und die Erbar von Jakob Erbar veröffentlicht, die der Futura ähneln. Renner betont jedoch, dass diese Schriften erst nach der Futura entwickelt wurden, die er schon in frühen Phasen öffentlichen präsentiert hat und nur aufgrund des langen Reifeprozesses gleichzeitig erscheinen konnten.

Trotz allem ist es die Futura, der sofort international der Durchbruch gelang. Ein Grund hierfür sind die Bauerschen Dependancen in Barcelona und New York, sodass sich die Schrift Europa- und USA-weit verbreiten kann. Ab 1930 erobert die Futura die neue Typographie. Selbst Tschichold verwendet sie in der Werbung und in Bücher für den Bücherkreis, eine sozialistische Gemeinschaft. Auch Kurt Schwitters ist ein großer Fan der Futura. Er verwendet sie in seinem Werk »Die neue Gestaltung in der Typographie« und für die CI der Stadtverwaltung Hannover (1929-1934). Er schwärmt über die Futura: »Futura, ihre Vorzüge: Konstruktiv und bestimmt im Ausdruck, klar, exakte Formen, gleichmäßiger Lauf, schmucklos, elegant, rassig, klassisch, rein, edel…«1

In unserer Schriftanalyse, beleuchten wir nicht nur Paul Renners Leben und die Entstehung der Futura, sondern haben uns auch auf die Suche nach neuen Erkenntnissen gemacht. Eine spannende Reise, die uns unter anderem zu Herrn Eckehart SchumacherGebler und nach Dresden in die Offizin »Haag-Drugulin« geführt hat. Im zweiten Teil widmen wir uns dann der ausführlichen Analyse der Einzelzeichen sowie einem Schriftvergleich. Und gelangen zu der Erkenntnis, dass Paul Renner vor 90 Jahren nicht nur die Schrift seiner Zeit, sondern auch die unserer entwickelt hat.

Autor: Jenny Lutz
1 Harzmusum der Stadt Wernigerode, »Paul Renner, 9. August 1878 – 25. April 1956, dem Schöpfer der Futura zum 125. Geburtstag.«, S. 40

 

Konzept

Die Digitalisierung des Menschen: mein Smartphone weiß wo ich bin, wen ich kenne, was ich geplant habe. Die Smart Watch weiß, wie viel ich mich bewege und wie hoch mein Puls dabei war. Smart Glasses könnten registrieren was ich gesehen habe, wer mir aufgefallen ist und mit wem ich in der U-Bahn stand. Kühlschrank weiß was ich zuhause habe und sagt mir unterwegs was ich noch für heute Abend einkaufen muss.

Das sind Schnittstellen meines Simulakrums. Doch wie sieht es aus und was macht es aus uns? Ich suchte stellvertretend für alle Besitzer eines Simulakrums nach meinem. Ich wollte sehen wie weit es bereits gewachsen ist, wie viel Wissen es über mich hat, wie es von mir lernt, an welchen Stellen meines Lebens es mir bereits heute unter die Arme greift und wie es sich in Zukunft entwickeln wird.

Umsetzung

Das Themas wurde in Form eines Buches verarbeitet. Durch den Altarfalz konnten zwei getrennte Bücher in einem Buch realisiert werden. Sie spiegeln die, dem Thema innewohnende Schizophrenie – der Spannungsbogen zwischen dem realen und dem digitalen Ich – wieder und geben die Möglichkeit eines »Spiels« mit den Inhalten die wie das Ich auch immer weiter in die digitale Welt transferiert werden.

Umfang: 2x 80 Seiten

Editorial Design 3. Semester
Felix Kaiser

»Remember to look up at the stars and not down at your feet. Try to make sense of what you see and wonder about what makes the universe exist. Be curious.« – Stephen Hawking

Licht benötigt in etwa 8 Minuten und 20 Sekunden, um von der Sonne auf unsere Erde zu gelangen. Dabei legt es eine Distanz von über 150 Millionen Kilometern zurück. Das Sternensystem Alpha Centauri ist das unserer Sonne am nächsten gelegene. Die Reise des Lichts von Alpha Centauri zu unserer Erde dauert in etwa 4 Jahre – das Universum ist ein großer Ort. Geradezu lächerlich groß, wenn wir derartige Größenverhältnisse mit denen unserer eigenen, ganz persönlichen Welten vergleichen. Doch scheinbar liegt es in unserer Natur, sich nicht von Zahlen abschrecken zu lassen, Grenzen zu überwinden, weiter zu gehen.

1988 veröffentlicht der Physiker Stephen Hawking das inzwischen meistverkaufte populärwissenschaftliche Buch aller Zeiten: »A Brief History of Time«. In dem Buch befasst sich Hawking mit dem Ursprung des Universums, der Bedeutung von Zeit und stellt dabei aktuelle Themen und Theorien der Kosmologie vor. Er ermöglicht es Lesern, die Grenzen der eigenen Welt zu verlassen, den Blick zu erweitern.

In den hier zu sehenden Textstrukturen befasste ich mich damit einen solchen Blick in die Ferne nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell umzusetzen. Durch vielfaches verschieben und duplizieren der Textebene entstanden so verschiedene Raumstrukturen.

Visualisierung 1. Semester: Katharina Krepil
Visualisierung der vier Jahreszeiten

Der Ansatz dieser Arbeit ist es, eine abstrakte Darstellung der Jahreszeiten durch die Palette der jeweiligen Farben, der jeweiligen Farbtupfer der Landschaft in ihrer jahreszeitlich typischen Kombination zu erreichen. Um diese Farbigkeit nun klar wiederzugeben, ohne die Natur eins zu eins abzubilden, ist die Idee entstanden, Fotos zu verwenden, die den Charakter der Jahreszeit beinhalten und aus diesen Papierperlen zu rollen. Die Perlen nehmen so die Farbe, aber nicht die Form der Landschaft an. Eine ästhetische Anordnung der Perlen, welche gleichzeitig noch das Motto »Vier Jahreszeiten« widerspiegelt, ermöglicht der Abakus. Jener besitzt vier, für die vier Jahreszeiten stehende, gleiche Seiten und vier Streben, auf die die Perlen aufgezogen werden. Ein geometrisch ordnender, den steten Lauf der Natur bzw. der Gestirne unterteilender, gewissermassen unnatürlicher Rahmen für die natürliche, diffus vielfältige und doch typische Farbenpalette des Winters, Frühjahrs, Sommers und Herbstes.

Um dem Thema haptisch und was die Anmutung betrifft möglichst nahe zu kommen, werden Materialien natürlichen Ursprungs verwendet: Holz, Papier und Metall. Der Rahmen besteht dabei ganz klassisch aus Holz, die Stangen aus Metall und die Perlen werden aus bedrucktem Papier gefertigt. Ein Abakus besitzt 44 Perlen, alle zusammengenommen 176 Perlen.

Autor: Katharina Krepil
Fotos: Veronika Disl