Stehsatz

Schriftgestaltung 1. Semester: Sofia Gronard

Die Grundidee meiner Arbeit ist es, Lettern aus Legosteinen zu bilden. Die einzelnen Zeichen sind in rot mit weißer Akzentuierung gebaut. Die Schrift ist dreidimensional angelegt, um die prägnante Tiefe, Plastizität und die geometrischen Formen der Bestandteile der Buchstaben zu verdeutlichen und das Prinzip der zusammengesetzten Klötzchen, aus dem heraus alles in der Legowelt entwickelt wird, zu visualisieren. 

Als Text dient der Refrain des Lieds »Lego House« von Ed Sheeran.

Editorial Design (3. Semester): Nicolai Bähr

Der Begriff Brutalismus leitet sich von béton brut, wörtlich »roher Beton«, dem französischen Ausdruck für Sichtbeton ab. Brutalismus ist ein Architekturstil der Moderne, dessen Blütezeit zwischen 1953 und 1967 lag. Keine Architekturgattung wird so geschmäht wie der Brutalismus, doch das ändert sich gerade wieder. Die Bauten werden oftmals als Bausünden oder Betonklötze bezeichnet. Heute erlebt der Brutalismus wieder eine höhere Aufmerksamkeit und vor allem immer mehr Liebhaber. Auf Facebook gibt es beispielsweise die Brutalism Appreciation Society oder die Kampagne #SOSBrutalism.

Ich selbst bin ein großer Anhänger des Architekturstil der Nachkriegszeit. Für mich wirken die Bauobjekte sehr überwältigend und ästhetisch. In Kombination mit Schwarzweißfotografie kommt diese Wirkung noch viel mehr zur Geltung und schafft zugleich eine sehr dystopische Atmosphäre. Mit meinem Magazin möchte ich Personen über den Architekturstil informieren und dazu begeistern, da der Brutalismus für die Meisten ein Fremdwort ist.

Bleisatz 1: Lang lebe Cicero

Wer Cicero für einen römischen Politiker, Redner und Schriftsteller hält, der mag nicht Unrecht haben und kennt doch nur die halbe Wahrheit, denn ein Cicero sind 12 Punkt. Als wir im Zuge unseres Bleisatzkurses die Druckwerkstatt zum ersten Mal betreten, werden wir mit Fachbegriffen bombardiert: 0,376 mm sind ein Punkt, 12 Punkt sind ein Cicero und vier Cicero sind eine Konkordanz; Linotype und Monotype; Winkelhaken, Ahle, Kolumnenschnur, Setzlinie, Typometer und Setzschiff.

Nach anfänglich noch zaghaften Versuchen werden wir mit fortlaufender Zeit dank der Hilfe von Herrn Westermaier und Frau Schmitz immer schneller und sicherer und setzen so unsere ersten Zeilen.

Entstehen soll dabei »Typografisches Augenfutter zu den Jahreszeiten«. Jeder von uns Erstsemestern wählt ein Herbst- oder Wintergedicht und entwickelt hierfür ein typografisches Konzept. Unterschiedlich lange Linien zwischen den Worten erzeugen ein die Metrik unterstützendes Textskelett. Wie Laub im Herbst fallen Vokale aus den Worten in die nächste Zeile. Ganz still und ruhig steht das Wintergedicht im Blatt.

Zusammen ergibt sich daraus ein Leporello bestehend aus Titelblatt, sechs der Jahreszeitenfolge nach angeordneten Gedichten und dem Impressum.

Editorial Design (3. Semester): Katharina Krepil, Anna Schemmel

Die Harper’s Bazaar ist ein international weit verbreitetes und extravagantes Modemagazin. Sie sticht durch ihren kulturgeprägten Inhalt und ihre klare Gestaltung heraus. Besonders spannend ist auch, dass die Bazaar Amerikas erste Modezeitschrift gewesen ist und somit auf eine 145-jährige Geschichte zurückblicken kann. Nicht zuletzt hat auch Alexey Brodovitch, einer der Pioniere des heutigen Editorial Designs, jahrelang als Art Director an diesem Printmedium mitgewirkt.

All diese Aspekte machen die Harper’s Bazaar einzigartig und zum Analyseobjekt unserer Arbeit. Genauer betrachten wir hierbei die Geschichte, den Inhalt, die Publikation und die Gestaltung des Magazins. Dies besteht, mit Ausnahme der Bilder, aus einem schwarz-weißen Layout, an welchem wir uns stilistisch orientiert haben. Abschließend wird die Bazaar mit ihrem größten Konkurrenten, der Vogue, in punkto Gestaltung und Inhalt verglichen.

Musikvisualisierung 1. Semester: Lucas Wurzacher

Der Song »Heroin« von The Velvet Underground ist geprägt durch schnelle Tempiwechsel, die, sinnbildlich für den Drogenkonsum, sich zu einem theatralen, teils disharmonischen musikalischen Rausch steigern.

Um visuell ein Äquivalent zu schaffen wurde eine ein Meter lange Plexiglasscheibe mit einer Spiegelfolie beklebt und von farbigen, unterschiedlich langen Kanülen durchstochen. Die Folie wird, je nach Lichteinfall, blickdicht oder transparent.

Die Seite mit den farbigen Kanülenköpfen stellt den Rauschzustand dar, während die andere Seite mit den Nadeln für die Intensität der Folgen des Drogenkonsums steht. Das Plexiglas symbolisiert den Körper, die Seele und das Umfeld des Drogenkonsumenten, welches mehr und mehr durch die Droge verletzt wird.

Im Rauschzustand verhindert die Spiegelfolie den Durchblick zu den Nadeln, sodass die Folgen der Droge während des Drogenkonsums nicht ersichtlich sind.

Editorial Design (3. Semester): Nicolai Bähr, Sara Donati, Philipp Elsner, Cornelia Engel, Emily Henderson, Lilian Karr, Katharina Krepil, Andrea Lee, Benjamin Mahal, Maximilian Ostermeier, Anna Schemmel, Florian Seeber, Max Spears

In zahlreichen Variationen erkundeten die Studenten der MD1014 räumliche Möglichkeiten der Typografie, um sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von gesetzter und gesprochener Sprache bewusst zu werden. Vorgegeben und diskutiert wurde der Text »Das konvivialistische Manifest – Für eine neue Kunst des Zusammenlebens«. Einige Beispiele werden hier vorgestellt.

Medialab 7. Semester: Paul Kistner
Toncharakter durch Unterschrift – Darstellung und Klangerfahrung

Diese Processing-Arbeit lässt den Nutzer mit einem Wacom Tablett seine Handschrift auf den Bildschirm bringen. Die Schrift an sich vernetzt sich, je nach Schreib-Tempo. Zudem wurden auch noch verschiedenste Tonleitern in das Programm eingefügt, welche bei jedem noch so kleinem Punkt reagieren und beim Schreiben ganzer Sätze eine komplette Melodie erzeugen. Die Theorie dahinter ist die eines Gebäudes, das nur lebendig wird, wenn tatsächlich ein Mensch dieses bewohnt. So wird auch diese digitale Handschrift zum Leben erweckt durch die persönliche Schreibweise und Klangatmosphäre, die der Schreibende erzeugt.

Editorial Design (3. Semester): Sara Donati, Cornelia Engel, Lilian Karr, Katharina Krepil, Anna Kucher, Andrea Lee, Benjamin Mahal, Anna-Maria Ott, Anna Schemmel
25 Ideen werben für die Welt der Bücher und ihre Zukunft

Das Internet verändert unser Verhältnis zum Buch. Viele Vorteile des klassischen Buchhandels gegenüber den Online-Versandhändlern gehen in einer Zeit verloren, in der auch das »Prinzip Buch« in Frage gestellt wird. Im Sommer 2015 schlug die Münchner Buchwerbung der Neun GmbH der Mediadesign Hochschule München ein Projekt zur Entwicklung neuer Werbeideen für den Buchhandel vor. Eine Gruppe aus 9 Studentinnen und Studenten der Klasse MD1014 entwickelte 25 visionäre Möglichkeiten zur Gewinnung junger Leser und neuer Buchhandelskunden. Ein umfangreiches Buch präsentiert diese Ideenentwicklung.

Schriftanalyse 2. Semester: Andrea Lee, Sara Donati, Anna Kucher
Palatino

Im Fokus unserer Arbeit stand die Schrift »Palatino« von Hermann Zapf, der 2015 verstorben ist. Diese Schrift ist eine französische Renaissance-Antiqua und wurde 1949 entworfen. Die »Palatino« ist eine elegante Schrift mit harmonischen und bis zu einem gewissen Grad auch kalligrafischen Charakterzügen.

Zunächst behandelten wir den Werdegang des Schriftentwerfers und seine Entwicklung hin zu einem der einflussreichsten deutschsprachigen Typografen. Im zweiten Teil unserer Arbeit  beschäftigten wir uns mit den Ursprüngen und dem Wesen der Schrift »Palatino«. Sie durchlief alle wichtigen Schritte der technischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts – vom traditionellen Guß hin zum Fotosatz und schließlich zur Digitalisierung.

Danach unterzogen wir die Schrift einer tiefergehenden Analyse; zum einen untersuchten wir die einzelnen Buchstaben »en Detail«, zum anderen beobachteten wir die Wirkung der »Palatino« aus der Ferne, also im Mengensatz. Schließlich verglichen wir sie mit der »Aldus«, die auch von Hermann Zapf entworfen wurde und in gewissem Sinne eine etwas leichtere, deutlich verwandte Schrift ist. Zudem sammelten wir Anwendungsbeispiele der Schrift.

24 Plakate und eine Karte im Buchdruck
Weihnachtsaktion 2015: Philipp Elsner, Katharina Krepil, Sybille Schmitz

Die diesjährige Weihnachtskommunikation fokusiert das aktuelle Flüchtlingsthema und soll durch die Verknüpfungen mit weihnachtlichen Begriffen zum Nachdenken anregen. Die Arbeit entstand in diesem Jahr, mit Ausnahme der Landingpage (www.mediadesign.de/weihnachten2015), komplett im Buchdruck. Die 24 Plakate bilden zusammengenommen eine Matrix aus Fragen und Begriffen (Prinzip Adventskalender).

Dass es nicht so einfach ist diese Plakate mal schnell im Buchdruck zu gestalten, ist Philipp und mir bereits am ersten Tag aufgefallen. Die Systematik muss durchdacht, jedes Plakat sauber ausgeschlossen sein. Das berüchtigte »Achtel« darf eben nicht fehlen. Schmerzlich vermisst haben wir in unserer Slab Serif aber das »r«, das »T«, ebenso wie eine repräsentative Menge an »e’s«. Bis Herr Gericke neue Lettern von Hand schnitt, musste auf kreativ-komplizierte Weise gedruckt werden. So wurde 8 Tage bis in die Nacht gesetzt und abgzogen.

Parallel wurde eine Auflage von 200 Karten hergestellt, die Philipp entworfen und Katharina akribisch gesetzt hat. Die Karte komprimiert den Inhalt des Kalenders, typografisch wurden weihnachtliche Begriffe und die – auf  Flüchtlinge bezogene – Fragestellung abgegrenzt. Um auf gestalterischer Ebene einen Bezug zu den Plakaten herzustellen, ist die Ziffer 24 um 90 Grad gedreht. Gedruckt wurde Blatt für Blatt auf unser FAG-Korrekturabzugspresse, weiterverarbeitet mit Hilfe der Boston-Presse und eines Falz-Beins.

Besonderer Dank geht an Peter Gericke, Linus Brockmeyer, Tobias Wühr, Anni Ott, Miriam Rieger, Daniela Ibler, Jakob Kreitner, Cornelia Engel, Anna Schemmel, Christina Blenk und Nadine Berger.