Stehsatz

Andererseits – Ein Portrait der alternativen Szene Münchens
Bachelorarbeit: Sophie Schillo

Jeder, der München kennt, hat eine bestimmte Assoziation mit der bayerischen Hauptstadt. Ob positiv oder negativ, meist spielen Vorurteile und Klischees eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung. Viele Teile von München sind von einem hohen Lebensstandard geprägt, was unter anderem an der zunehmenden Gentrifizierung vieler Stadtteile in den letzten Jahren liegt. Die Etablierung von Subkultur wird durch diesen Trend zunehmenst erschwert und es entsteht der Eindruck, dass in München nur wenig oder gar keine alternative Szene existiert.

In dieser Abschlussarbeit wird die bayerische Hauptstadt von einer anderen Seite präsentiert und zeigt, dass München durchaus von alternativen Szenen geprägt wird. Eine Sammlung aus Texten, Interviews und Fotos soll diese portraitieren.

Vier Jahreszeiten
Visualisierung 1. Semester: Dorothée Martin

Dorothée Martin erstellt für die Visualisierung der Jahreszeiten vier Objekte auf Holzplatten, darauf finden sich unterschiedliche Grundformen, die durch die Anordnung der Nägel definiert werden. Mithilfe von farbigem Garn erarbeitet sie Verspannungen, Muster, Schattierungen und Überlagerungen, die die verschiedenen Jahreszeiten in Form und Farbe repräsentieren.

Der Frühling, fest mit der Konnotation Anfang, Aufblühen und Erwachen verknüpft, findet seine Entsprechung in Form einer Spirale. Die helle, freundliche Farbpalette der Fadenstruktur unterstreicht das Wiedererwachen der Natur. Der dynamische Kreis, rund wie die am Himmel strahlende Sonne, ist kombiniert mit kräftigen leuchtenden Fadenstrukturen und symbolisiert so den Sommer. Das statische, unbewegliche Quadrat ist das Äquivalent des zur Ruhe kommenden Herbstes. Das Dreieck als weniger harmonische, mit seinen scharfen Spitzen eher bedrohliche Form verkörpert den unwirtlichen, für jedes Lebewesen beschwerlichen Winter. Die kühlen, klaren sowie auch hellen Farben symbolisieren durch das Zusammenspiel die Kälte, die dieser Jahreszeit eigen ist.

Hoamatgfui – ein Magazin für bayerische Traditionen
Bachelorarbeit: Stephanie Dehler

Meine Bachelorarbeit »Hoamatgfui« behandelt das Thema Bayern, genauer gesagt den Themenbereich Oberbayern, München & Tradition. Wenn man diese Begriffe in der heutigen Zeit vernimmt, entstehen sofort Bilder vor dem inneren Auge, nicht selten Bilder zünftiger oder rustikaler Natur, für die man jedoch zumeist keinerlei Entsprechung mehr in der Wirklichkeit finden kann. Es werden vor allem in den Großstädten immer weniger Brauchtümer gepflegt, was bedauernswert ist, da sie doch sehr prägend und identitätsstiftend für die Gemeinschaft sind – oder sein könnten. Dies war der Beweggrund für meine Bachelorarbeit. Denn Traditionen in Bayern werden in der heutigen Zeit nur noch mit schlichten, klassischen aber eben auch populär-oberflächlichen Dingen wie Oktoberfest, Tracht und Bier in Verbindung gebracht. Als über Generationen hinweg verwurzelte, geborene Münchnerin ist man natürlich nicht begeistert, wenn selbst Einheimische das Brauchtum nur noch mit Abziehbildern desselben in Verbindung bringen können. Doch wenn man sich mit dem Thema Bayern tiefgründiger auseinandersetzt, merkt man, dass diese Region viel mehr rund um das Thema Traditionen bietet.

Mein Magazin über »Oberbayern, München und Traditionen« soll dem Leser verdeutlichen, wie reich dies Land doch ist an den vielfältigsten Dingen, die man unter Tradition subsumieren kann, und wie sich diese Traditionen in der Moderne – trotz aller Unkenrufe – behaupten.

Erscheinungsbild für das Museum der Moderne Salzburg
Bachelorarbeit: Carolin Ganterer
Das Museum der Moderne Salzburg auf dem Mönchsberg wurde 2004 errichtet und stellt gemeinsam mit dem in der Salzburger Altstadt befindlichen Stammhaus Rupertinum, sowohl nationale als auch internationale Künstler zur Schau.

Das Erscheinungsbild wurde grundlegend überarbeitet und soll dem Museum mehr Präsenz verschaffen, frischen Wind in seine Selbstdarstellung bringen sowie der Institution selbst einen starken Wiedererkennungswert verleihen. Dies soll mit dem Entwurf verschiedener Werbemittel wie einer Ausstellungsbroschüre, eines Kinderprogramms, einer Broschüre zum aktuellen ausstellenden Künstler und von Plakaten erreicht werden.

Printprojekt »Stadtfinden«
Editorial Design (3. Semester): Sandra Tammery

»Stadtfinden« ist ein Printprojekt mit der Intention, Fotoarbeiten aus meinem Archiv in einen Kontext zu stellen. Das Thema ergab sich aus der Feststellung, dass sich meine Motivwahl und meine Blickwinkel während verschiedener Reisen wiederholten. Die Perspektiven ähneln sich stark, unabhängig vom jeweiligen Entstehungsort. Die Fotos passen zueinander und wurden paarweise gegenübergestellt. Dies verstärkt den Effekt der Zusammengehörigkeit. Sie gleichen sich in Form, Farbe, Tonwert oder Gegenstand. Erst im Anhang des Bildbands findet man die Angaben, in welchen unterschiedlichen Städten die Bildpaare aufgenommen wurden. Auf typografische Mittel wurde verzichtet, dafür umso konsequenter auf klare und spannende Räumlichkeiten geachtet. So bleibt dem Betrachter viel Freiheit für Eigeninterpretationen und die Fotografien bleiben im Vordergrund. 

Kalligrafie 1. Semester: Nicolas Janson

Rapper’s Delight von der Sugarhillgang ist ein Hip Hop Song, in dem die Interpreten scheinbar zufällig gewählte Worte im Takt der Musik sprechen. Die Worte vermischen sich zu einer stimmig klingenden Melodie. Aus diesem Grund habe ich den Text dieses Liedes gewählt, um die von mir entwickelte Schrift zu präsentieren.

Die Schrift hat einen freien, handschriftlichen Charakter und ist mit weißem Edding auf Glas geschrieben. Der lockere Schwung und die Ungezwungenheit verkörpern den Geist des Hip Hop. Durch den nicht vorhandenen Zeilenabstand verschmelzen die einzelnen Worte zu einem stimmigen Ganzen, das eigentlich weniger wie ein Text sondern mehr wie rhythmisch angeordnete weiße Striche wirkt.

Designauftritt der Werk- und Modenschau der MD.H am 7. und 8. März 2017: Sandra Tammery, Theresa Schwaier, Lucas Wurzacher

Y’D ♡ 2’C  (You’d love to see) ist das Motto der diesjährigen Werkschau, Y’D ♡ 2’VE (You’d love to have) ist das Motto der Modenschau an der MD.H in München. Mutig inszenierte Typografie, das grafische Spiel mit Räumen prägen die Kommunikation, der Flyer, der Broschüren, der interaktiven Webanzeigen, der Plakate und Aufkleber gleichermaßen.

Die diesjährige Werkschau findet in Kooperation mit der MCBW in der Whitebox statt und zeigt interessante Arbeiten digitaler sowie klassischer Natur. Nähere Informationen gibt es unter www.mediadesign.de.

Fraktur, Schneidler, Zentenar
Schriftanalyse 2. Semester: Jakob Kreitner, Daniela Ibler

80 Jahre ist es inzwischen her, dass Friedrich Hermann Ernst Schneidler mit den Arbeiten an der »Zentenar« begann, einer Fraktur, die zum hundertjährigen Bestehen der Bauerschen Schriftgießerei in Frankfurt am Main in Auftrag gegeben wurde. Doch obwohl die Schrift des Begründers der »Stuttgarter Schule« von vielen Typografen wie beispielsweise dem Schneidler-Schüler Albert Kapr für eine, wenn nicht sogar die schönste aller Frakturen, gehalten wird, so ist sie, wie alle gebrochenen Schriften, dem modernen Menschen fremd geworden. Dass es sich hierbei um ein trauriges Missverständnis handelt, soll mit unserer in drei Teile gegliederten Schriftanalyse auf knapp 300 Seiten herausgearbeitet werden:

Im ersten Abschnitt geht es um die Geschichte der Fraktur. Dabei wird mit zahlreichen Beispielen erläutert, wie die gebrochene Schrift und insbesondere die Fraktur entstanden ist und über die Jahrhunderte zu der den deutschen Sprachraum dominierenden Schrift aufsteigen konnte. Ausgerechnet von den Nationalsozialisten in einem verleumderischen Akt als »Schwabacher Judenletter« verboten, fand sie erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Subkulturen wie dem Hip-Hop ihren Platz und ist heute wieder mehr als Zierde bajuwarischer Gasthäuser.
Im zweiten Abschnitt des Buchs wird die Person des Friedrich Hermann Ernst Schneidler näher beleuchtet. Neben einer Abhandlung seines Lebenslaufs und zahlreichen Beispielen seines umfangreichen Schaffenswerks wie dem »Wassermann«, der »Juniperuspresse« und den verschiedenen Schriften, die er zeit seines Lebens schuf, kommen auch immer wieder viele seiner ehemaligen Schüler zu Wort, die er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart maßgeblich in ihrer Entwicklung prägte.
Der dritte Teil beschäftigt sich dann im Detail mit der »Zentenar«. Dabei wird auf den Entstehungsprozess näher eingegangen, die Schrift mit ihren verschiedenen Schnitten und Initialen wird aufgezeigt und auch die Problematik zwischen dem für den Bleisatz geschaffenen Original und der digitalisierten Variante wird angesprochen. Zuletzt steht eine Anleitung, wie man am Beispiel der »Zentenar« mit einer Fraktur richtig umzugehen hat und ein Fazit rundet das Buch ab: Die große Zeit der Fraktur ist vorbei und wird auch nicht zurückkommen. Gerade deshalb ist es schade, dass die »Zentenar« nicht den Grad an Verbreitung erlangen konnte, den sie verdient hätte. Unsere Arbeit soll diesem Vergessenwerden entgegenwirken.

Unser Buch ist im Layout entgegen altbackener Klischees von gebrochenen Schriften klar und modern gestaltet. Während sich auf dem schlichten in weiß gehaltenen Einband nur die schwarzen Initialen des Titels finden, kann man im offenen Buchrücken bereits die den drei Teilen des Buchs zugeordneten Farben erahnen. Das Format dagegen wurde durch Schneidler selbst bestimmt, denn eine Doppelseite entspricht einer Seite seines »Wassermanns«. Den dynamischen Elementen der Fraktur wurde die ruhige »FF Din« entgegengesetzt, die als Hauptschrift fungiert, während die »Zentenar« vor allem für Überschriften verwendet wird und die »Adobe Caslon« sowie die »Schneidler Schwabacher« als Nebenschriften dienen.

Kalligrafie 1. Semester: Max Roos

In meiner Arbeit versuche ich dem Gedicht »Der Panther« von Rainer Maria Rilke visuell gerecht zu werden. Der Poet beschreibt in seinem Gedicht das traurige Dasein des Tieres, seinen täglichen Kampf, geprägt durch das Käfigleben im »Jardin des Plantes« in Paris und die damit einhergehende Monotonie und Beengtheit.

Durch die schreibende Wiederholung der ersten Strophe, ebenso wie die schmale und in die Länge gezogene Minuskelschrift soll ein Bild von Gitterstäben und der Eindruck des Eingesperrtseins beim Betrachter entstehen.

Univers – eine Schriftanalyse
Schriftanalyse 2. Semester: Marina Emeljanov, Sofia Gronard, Max Roos

Die Univers ist der Fonderie Deberny & Peignot, mit Charles Peignot als Verantwortlichem, zu verdanken. Durch ihn konnte erstmals das Konzept einer Großfamilie gestaltet werden. Durch die fortschrittliche Arbeit an der Lumitype wurde das Thema »Grotesk« interessant und forderte nach einer neuen Type mit 21 Schnitten. Es wurde eine »sachlich-funktionale, zeitgemäße Schrift« gefordert. Die Univers ist eine Universalschrift, sowohl für Buchdruck und Zeitungssatz, als auch Anwendungen in künstlerischer und signaletischer Form. So trägt die Univers »ihren Teil zum Weltruf der »Schweizer Typografie« bei«. Typografen wie Emil Ruder und Basler Schüler wie Bruno Pfäffli, Helmut Schmid, Hans-Rudolf Lutz, Fritz Gottschalk, Hans-Jürg Hunziker ist ein besonderes Lob auszusprechen, denn sie sind mittragend für das Schaffen der Univers. Das Meisterwerk Frutigers wurde durch die Eleganz der Univers geschaffen. [vgl. Heidrun Osterer, Phillip Stamm, »Adrian Frutiger – Schriften. Das Gesamtwerk«, S.88]

Das Buch beginnt mit einem Einblick in das Leben von Adrian Frutiger als Mensch und Schriftgestalter. Mit dem Kapitel »die Entwicklung der Grotesk« wird dem Leser ein Überblick über die Geschichte der Vorgänger der Groteskschriften geboten. Darauf folgt der Hauptteil, die Geschichte der Univers, ihre Wirkung und Klassifikation, sowie die Analyse der Einzelzeichen. Es folgen der Schriftvergleich und die Anwendung, um dem Leser die Schrift im Alltag und Schriften der gleichen Klassifikation zu zeigen.

Das Buch lehnt sich stark an die Schweizer Typografie an, wie sie auch in den typografischen Monatsblättern zu sehen ist. Den roten Faden des Buches bildet ein rotes U, es ist sowohl in den Überschriften, Zwischenüberschriften und auf den Schmuckseiten, welche Zitate bilden, zu finden. Dieses Buch soll eine Hommage an die Schweizer Typografen und die aus ihrem Schaffen hervorgegangene Schweizer Typografie sein.