Stehsatz

Bachelorarbeit: Kevin Kremer

Wieviel Formveränderung verträgt ein Schriftzeichen, ohne dabei den Verlust der Wiedererkennbarkeit zu riskieren? Meine Arbeit zielt darauf ab, in serieller Methode neue Schriften zu entwickeln. Als Mittel dienen die systematische Dekonstruktion und anschließende Neukombination der Zeichen der Schrift »Swiss«.

Mehr von RE SIGN gibt es auf der Werkschau am 17.3.2015 in München zu sehen.

Editorial Design (3. Semester): Nicolai Bähr

Der Begriff Brutalismus leitet sich von béton brut, wörtlich »roher Beton«, dem französischen Ausdruck für Sichtbeton ab. Brutalismus ist ein Architekturstil der Moderne, dessen Blütezeit zwischen 1953 und 1967 lag. Keine Architekturgattung wird so geschmäht wie der Brutalismus, doch das ändert sich gerade wieder. Die Bauten werden oftmals als Bausünden oder Betonklötze bezeichnet. Heute erlebt der Brutalismus wieder eine höhere Aufmerksamkeit und vor allem immer mehr Liebhaber. Auf Facebook gibt es beispielsweise die Brutalism Appreciation Society oder die Kampagne #SOSBrutalism.

Ich selbst bin ein großer Anhänger des Architekturstil der Nachkriegszeit. Für mich wirken die Bauobjekte sehr überwältigend und ästhetisch. In Kombination mit Schwarzweißfotografie kommt diese Wirkung noch viel mehr zur Geltung und schafft zugleich eine sehr dystopische Atmosphäre. Mit meinem Magazin möchte ich Personen über den Architekturstil informieren und dazu begeistern, da der Brutalismus für die Meisten ein Fremdwort ist.

Editorial Design (3. Semester): Katharina Krepil, Anna Schemmel

Die Harper’s Bazaar ist ein international weit verbreitetes und extravagantes Modemagazin. Sie sticht durch ihren kulturgeprägten Inhalt und ihre klare Gestaltung heraus. Besonders spannend ist auch, dass die Bazaar Amerikas erste Modezeitschrift gewesen ist und somit auf eine 145-jährige Geschichte zurückblicken kann. Nicht zuletzt hat auch Alexey Brodovitch, einer der Pioniere des heutigen Editorial Designs, jahrelang als Art Director an diesem Printmedium mitgewirkt.

All diese Aspekte machen die Harper’s Bazaar einzigartig und zum Analyseobjekt unserer Arbeit. Genauer betrachten wir hierbei die Geschichte, den Inhalt, die Publikation und die Gestaltung des Magazins. Dies besteht, mit Ausnahme der Bilder, aus einem schwarz-weißen Layout, an welchem wir uns stilistisch orientiert haben. Abschließend wird die Bazaar mit ihrem größten Konkurrenten, der Vogue, in punkto Gestaltung und Inhalt verglichen.

Editorial Design (3. Semester): Nicolai Bähr, Sara Donati, Philipp Elsner, Cornelia Engel, Emily Henderson, Lilian Karr, Katharina Krepil, Andrea Lee, Benjamin Mahal, Maximilian Ostermeier, Anna Schemmel, Florian Seeber, Max Spears

In zahlreichen Variationen erkundeten die Studenten der MD1014 räumliche Möglichkeiten der Typografie, um sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von gesetzter und gesprochener Sprache bewusst zu werden. Vorgegeben und diskutiert wurde der Text »Das konvivialistische Manifest – Für eine neue Kunst des Zusammenlebens«. Einige Beispiele werden hier vorgestellt.

Medialab 7. Semester: Paul Kistner
Toncharakter durch Unterschrift – Darstellung und Klangerfahrung

Diese Processing-Arbeit lässt den Nutzer mit einem Wacom Tablett seine Handschrift auf den Bildschirm bringen. Die Schrift an sich vernetzt sich, je nach Schreib-Tempo. Zudem wurden auch noch verschiedenste Tonleitern in das Programm eingefügt, welche bei jedem noch so kleinem Punkt reagieren und beim Schreiben ganzer Sätze eine komplette Melodie erzeugen. Die Theorie dahinter ist die eines Gebäudes, das nur lebendig wird, wenn tatsächlich ein Mensch dieses bewohnt. So wird auch diese digitale Handschrift zum Leben erweckt durch die persönliche Schreibweise und Klangatmosphäre, die der Schreibende erzeugt.

Editorial Design (3. Semester): Sara Donati, Cornelia Engel, Lilian Karr, Katharina Krepil, Anna Kucher, Andrea Lee, Benjamin Mahal, Anna-Maria Ott, Anna Schemmel
25 Ideen werben für die Welt der Bücher und ihre Zukunft

Das Internet verändert unser Verhältnis zum Buch. Viele Vorteile des klassischen Buchhandels gegenüber den Online-Versandhändlern gehen in einer Zeit verloren, in der auch das »Prinzip Buch« in Frage gestellt wird. Im Sommer 2015 schlug die Münchner Buchwerbung der Neun GmbH der Mediadesign Hochschule München ein Projekt zur Entwicklung neuer Werbeideen für den Buchhandel vor. Eine Gruppe aus 9 Studentinnen und Studenten der Klasse MD1014 entwickelte 25 visionäre Möglichkeiten zur Gewinnung junger Leser und neuer Buchhandelskunden. Ein umfangreiches Buch präsentiert diese Ideenentwicklung.

24 Plakate und eine Karte im Buchdruck
Weihnachtsaktion 2015: Philipp Elsner, Katharina Krepil, Sybille Schmitz

Die diesjährige Weihnachtskommunikation fokusiert das aktuelle Flüchtlingsthema und soll durch die Verknüpfungen mit weihnachtlichen Begriffen zum Nachdenken anregen. Die Arbeit entstand in diesem Jahr, mit Ausnahme der Landingpage (www.mediadesign.de/weihnachten2015), komplett im Buchdruck. Die 24 Plakate bilden zusammengenommen eine Matrix aus Fragen und Begriffen (Prinzip Adventskalender).

Dass es nicht so einfach ist diese Plakate mal schnell im Buchdruck zu gestalten, ist Philipp und mir bereits am ersten Tag aufgefallen. Die Systematik muss durchdacht, jedes Plakat sauber ausgeschlossen sein. Das berüchtigte »Achtel« darf eben nicht fehlen. Schmerzlich vermisst haben wir in unserer Slab Serif aber das »r«, das »T«, ebenso wie eine repräsentative Menge an »e’s«. Bis Herr Gericke neue Lettern von Hand schnitt, musste auf kreativ-komplizierte Weise gedruckt werden. So wurde 8 Tage bis in die Nacht gesetzt und abgzogen.

Parallel wurde eine Auflage von 200 Karten hergestellt, die Philipp entworfen und Katharina akribisch gesetzt hat. Die Karte komprimiert den Inhalt des Kalenders, typografisch wurden weihnachtliche Begriffe und die – auf  Flüchtlinge bezogene – Fragestellung abgegrenzt. Um auf gestalterischer Ebene einen Bezug zu den Plakaten herzustellen, ist die Ziffer 24 um 90 Grad gedreht. Gedruckt wurde Blatt für Blatt auf unser FAG-Korrekturabzugspresse, weiterverarbeitet mit Hilfe der Boston-Presse und eines Falz-Beins.

Besonderer Dank geht an Peter Gericke, Linus Brockmeyer, Tobias Wühr, Anni Ott, Miriam Rieger, Daniela Ibler, Jakob Kreitner, Cornelia Engel, Anna Schemmel, Christina Blenk und Nadine Berger.

Schriftanalyse 2. Semester: Philipp Elsner, Emily Henderson, Tatjana Burka
Kabel, Klingspor, Koch

Für unser Typografie Projekt »Schriftanalyse« fiel die Wahl auf die seriefenlose Schrift »Kabel« von Rudolf Koch. Im Laufe unserer Recherche fiel uns auf, wie umfangreich das Material rund um Rudolf Koch und seine Schriften ist. Seine Arbeit führte er im Umfeld vieler anderer Künstler, Handwerker und Schriftentwerfer in der Schriftgießerei Klingspor aus.

Wir hatten nun also drei wesentliche Gebiete, die erwähnenswert sind: Die Schriftgießerei Klingspor mit all ihren Künstlern, der Künstler Koch im Speziellen, und seine Schrift Kabel. So fiel unsere Entscheidung für jedes Thema ein Buch zu verfassen – KKK.

Im ersten Buch, das sich mit der Schriftgießerei Klingspor befasst, wird ein Blick auf die damalige Zeit geworfen, mit all ihren Revolutionen, Evolutionen und Bewegungen. Die vielen Künstler wie Eckmann, Behrens und Tiemann werden biographisch vorgestellt und ihre Schriften mit großen Abbildungen präsentiert.

Im zweiten Buch unserer Serie wird Rudolf Koch vorgestellt. Sein Leben, seine Karriere, seine Werke, seine Werkstatt und die ewige Suche nach seiner Bibelschrift. Rudolf Koch, der Schreiber, der Mann, der hinter der Kabel steht. Koch hat in seinem Werdegang zahlreiche Schriften erschaffen, unteranderem »deutsche Schrift«, »die Frühling« und »die Karl Klingspor Schrift«. Das Besondere an seinen Schriften ist, das er sie aus seiner eigenen Handschrift und mit der Feder entwickelt hat. Seine Schriften und Werke sind sehr ausdrucksstark und voller Leben. Den Schmerz und die Lebenserfahrungen, die er im Krieg erlebt hat, wurden in seinen Werken zum Ausdruck gebracht und auch sein starker Glaube an Gott beeinflusste seine Arbeit sehr.

Das dritte K steht im Zeichen der Grotesk. Die Schriftanalyse der »Kabel« von Rudolf Koch geht über den geschichtlichen Hintergrund der serifenlosen Schrift über die Analyse der einzelnen Zeichen und ihr Verhalten im Mengentext zu Varianten und Anwendungsbeispielen.

Bachelorarbeit: Maria Weiss
Intuitive Space – Intuition im Negativraum
Idee

Die Intention der Arbeit ist, das abstrakte Wesen der Intuition in Raum und Zeit fassbar zu machen. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie den »geistigen Erfolgs­gesetzen« der Schwingung, Rhythmus und Imagination wurde ein intuitiver Raum konzipiert und gestaltet. In Form einer multimedialen Installation »Intuitive Space« wird der Betrachter als Akteur im so genannten »Negativraum« interaktiv einbezogen. Der Negativraum bezeichnet den erlebten Stimmungsraum zwischen den Objekten und ist somit das Gegenteil vom Positivraum, den physisch Objekte im Raum einnehmen. Diese Dualität spiegelt sich im Ver­hältnis von Verstand und Intuition wider. Die Herausforderung besteht darin, den Negativraum so zu gestalten, dass die Intuition ans Licht tritt.

Umsetzung

Im Schwarzraum verschmelzen die wahrgenommene, physischen Grenzen zwischen Betrachter und Raum. Ein flaches schwarzes Becken, mit Wasser gefüllt, dient als Projektionsfläche. Auf diese Wasserfläche projiziert ein oben installierter Beamer eine typografische Animation. Die Animation zeigt Negativformen der Botschaften der Intuition wie Rhythmus, Schwingung, Wahrnehmung usw. als abstrakte verfremdete Lichtformen. Der Betrachter wird mit Text in Negativformen konfrontiert. Die Wasseroberfläche reagiert auf die im Raum erklingenden Töne der großen Schwingungskörper – Gongs, gespielt von Klangmusikerin Doris Ostertag. Diese bringen kosmische, intensive Töne hervor, die uns zwar immer im Alltag umhüllen, allerdings in einer nicht wahrnehmbarer Intensität.

Dadurch wird die Darstellung der Darstellung der typografischen Animation auf dem Wasser verzerrt und verfremdet, sodass Betrachter dazu angeregt wird, sich mit der Installation auseinander zu setzen, um zu einem kontemplativen Zustand zu gelangen und dem inneren Intuitionskanal näher zu kommen. Die äußeren Einflüsse im Raum führen zur inneren Betrachtung.

Eine App zur Verbesserung der Lebensqualität bei seltenen Stoffwechselkrankheiten

Innerhalb des Moduls »Interfacedesign II« bei Prof. Frank Rief stand es zur Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Maier und Herr Dr. Staudigl des »Dr. von Haunerschen Kinderspitals« der LMU München, eine technische Anwendung zu entwickeln, welche die Lebensqualität von Personen mit einer seltenen Stoffwechselkrankheit verbessert.

Dazu wurden in der Recherchenhase mittels Patientenumfragen die wichtigsten Kernfunktionen der Anwendung definiert und analysiert. Diese Funktionen umfassen das Erstellen eines Ernährungsprotokolls, eine automatisierte Erinnerungsfunktion an Nahrungs- und Medikamenteneinnahme und ein deutschlandweites Verzeichnis alles Stoffwechselambulanzen. Ebenso ist eine digitalisierte Form des Notfallausweises der Patienten integriert.

Anschließend wurden Name, Design und die Tonalität innerhalb der Kommunikation der App festgelegt. So wir »Teo« als Begleiter (»Teo & Du«) im Alltag etabliert, der intuitive Assistenz bietet, sich jedoch nicht aufzwingt. Ebenso übernimmt Teo keine medizinische Verantwortung, was die »eHealth« (= electronic Health) oder »mHealth« (= mobile Health) App zu einer Anwendung im privaten Bereich macht.

Derzeit befindet sich die App in der konkreten Programmierungsphase und wird voraussichtlich Ende diesen Jahres im Apple App Store und Google Play Store zum Download bereit stehen. Um die Anwendung den Nutzern näher zu bringen, wird Teo voraussichtlich auf dem nächsten »Rare Disease Day«, Anfang nächsten Jahres (2016), vertreten sein.

Konzeption und Design: Leitung: Prof. Frank Rief; Studenten: Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, 
Miriam Rieger, Laura Ostermeier, Rita Schimanowski
Technische Umsetzung: Leitung: Markus Eggart; Studenten: Silvan Wenig, Ivan Babic, 
Sonja Schröder, Nadine Mayer, Evgenia Trishkina