Kalligrafie 2. Semester
Stephanie Dehler
Die Kalligrafiearbeit pendelt zwischen traditioneller Schriftzeichnung und Graffitokunst. Sie ist geprägt vom Gegensatz zwischen runden und eckigen Formen, zwischen der Haptik des bearbeiteten und des unbearbeiteten Papiers sowie durch die unterschiedlichen Grauabstufungen.
Das zitierte Sinnspruch »Man erkennt den Autor vielleicht besser aus der Schrift als aus dem Leben« beschreibt im Bezug auf Typographie exakt das, was in der Graffiti-Szene wohl bekannt und grundlegend für das Selbstverständnis eines jeden Sprayers ist. Die Zeichnung demgegenüber orientiert sich an den Konventionen der Schriftgestaltung.
Kalligrafie 1. Semester
Emily Henderson
Katharina Krepil
Musikvisualisierung 1. Semester
Ausgangspunkt meiner Visualisierung des Songs »Kong« von The Notwist war der Gedanke, sowohl Musik als auch Text in Form, Material und Farbe zu repräsentieren. Der Aufbau in Form dreier Säulen spiegelt die Bestandteile Rhythmus- und Saiteninstrumente sowie Gesang wider. Die Höhe der Säulen, die aus gestapelten Papierkreisen bestehen, entspricht hierbei ihrem Anteil im Song – was dem Hörer deutlich im Ohr klingt, drängt dem Betrachter gewissermaßen ins Auge.
Die Farben, weiß und rot, entsprechen dem emotionalen Sphären – weiß steht für den Glauben, den das lyrische Ich dem titelgebenden Wesen Kong entgegenbringt sowie die Hilferufe an eben jenes Wesen, rot steht für die musikalische Dynamik und erhoffte Veränderung. Die drei Säulen sind mit zunehmender Höhe versetzt, sie sind also feste Sockel und vertrauensvolle Garanten von Stabilität, aber auch sich fortentwickelnde, gefährdete Gebilde von ungewisser Zukunft.
Dies gibt den Grundton des Songs wieder: ein Schwanken zwischen Hoffen, Glauben, Halt, Sehnsüchten, Veränderung.
Meine Zeit in Tel Aviv in der Agentur Bee Creations
Am Anfang kam ich in Tel Aviv an mit einem überwältigen Gefühl von (תהו ובהו) Tohuwabohu an, was ist das nur für ein Land, welche Menschen werde ich hier vorfinden und vor allem was wird mit mir während dieser Zeit geschehen.
Meine ersten Eindrücke am Flughafen um 3 Uhr nachts durfte ich sammeln als ich ein Taxi in die Innenstadt mit einem israelischen Geographie Professor teilte. Dieser hieß mich willkommen mit dem Satz: »Welcome to the holy land ( אֶרֶץ הַקוֹדֵשׁ)!« Danach kamen viele verwirrende Äusserungen über die politische Lage des Landes, die komplexen soziologische Schichtung der Bevölkerung und kleinere gastronomische Tipps hier und da. Wie gesagt, sehr verwirrend, umso mehr für die Uhrzeit. Was sollte ich hier alles vorfinden? Die Ankunft an sich hatte mich schon ganz Meshugga gemacht (משוגעת).
Was mich die Tage darauf erwartete, hätte ich mir so nicht ausmalen können. Die Menschen, die Kultur und das Leben in der Stadt hätte nicht ausgefallener sein können. Die »Big Orange«, wie man Tel Aviv in Anlehnung an den Big Apple nennt, wegen der vielen Orangenbäume, bietet eine Mischung aus Einflüssen des elektronischen Zeitalters, da jede große Software Firma dort ansässig ist, einschliesslich Apple und Microsoft, Märkte (sogenannte Shuks – שוק) die kleine Tunnel bilden, wo ein jeder am anderen klebt und kaum die angebotene Ware erkennen kann und auch jüdisch-orthodoxe Feste, mit für Fremde seltsamen Ritualen und andererseits Partys im deepsten Goa-Stil, wo man sogleich die Abgebrühtheit der Jugendkultur der Stadt spürt. Ein Erlebnis das man so schnell nicht mehr vergisst.
Was die Agentur in der ich das Glück hatte mein Praktikum zu machen angeht, kann ich mich nur positiv äussern. Der Name Bee Creations deutet auf die Tugend der Biene. Sie ist strebsam, arbeitet produktiv im Team und das Resultat ist süß. So war auch mein Praktikum. Ein wahres Mischpoke-Gefühl ( מִשְׁפָּחָה); also familiär im positiven Sinne, nicht wie im deutschen wo man damit den unbeliebten Teil der Familie beschreibt, was ich erst bei meiner Rückreise erfuhr.
Man traute mir sehr viel zu und ich durfte recht bald ganze Projekte gestalten (natürlich erst nach gelungenem Pitch). Was mir aber am gelegensten kam war die große Affinität meines Arbeitgebers gegenüber Schrift und Typographie. Dadurch kam es häufig zu interessanten Unterhaltungen und regem Austausch, wodurch ich noch einiges dazulernen durfte. Diese Gemeinsamkeit führte auch dazu, dass ich mehrere kalligraphische Logos für einige der Kunde der Agentur entwickeln durfte. Zweifellos der Höhepunkt meines Praktikums.
Es entstand kein Ramsch (רָמָאוּת), wie man im Hebräischen sagt, und ich durfte eine großartige Erfahrung machen, von der ich noch lange profitieren werde.
Editorial Design 3. Semester
Feyza Demirören, Veronika Disl, Paulina Meider
Das Modeprojekt »Show Off – Off Show« war eine perfekte Möglichkeit den organisatorischen-, sowie den gestaltungsorientierten Aspekt unseres Studienganges live und möglichst detailgenau an einem tatsächlich praktisch realisierten Projekt zu erproben. Durch die Ausarbeitung zahlreicher Modifikationen waren wir in der Lage neue und wertvolle Eindrücke im Bereich Communication & Editorial Design sammeln zu können.
Unsere Studien und Entwürfe wurden in einer dazugehörigen Broschüre festgehalten. Als besonderes Merkmal, welches die Auseinandersetzung mit dem Thema Mode verdeutlicht, wurde der Umschlag in einer an Stoffstrukturen erinnernden Haptik gestaltet. Dies erfolgte durch manuelle Cut- und Faltarbeit.
Bachelorarbeit
Viktoria Brandstetter
Graphic Novel: Als wir unsterblich waren
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die Sprache eines illustrierten Romans entfaltet eine besondere Intensität. Beim Lesen eines Romans entsteht ein individueller Film im Kopf jedes Einzelnen. Mit dieser Bachelorarbeit möchte ich die Geschichte, die sich in meinem Kopf abgespielt hat, in Form einer Graphic Novel ausdrücken. Sie basiert auf dem Roman »Als wir unsterblich waren«, geschrieben von Tony Parsons. Die Handlung findet in London statt und dreht sich um die Nacht von Elvis Presleys Tod im Jahr 1977, in der sich das Leben von drei Musikjournalisten schlagartig ändert. Die Komplexität der Erzählweise einer Graphic Novel kombiniert mit einer fesselnden Geschichte über Politik, Sex, Drugs und Rock’n’Roll ist eine neue und spannende Herausforderung.
Editorial Design 3. Semester
Stefanie Kutzschbach
In meinem Konzeptbuch setze ich mich zunächst mit typografischen Gestaltungsmöglichkeiten unter den Aspekten Verdichtung und Enge auseinander, anschließend mit Weitläufigkeit und Auflösung. So wurden die anfänglich in sich geschlossenen »Texttafeln«, die aus der Dopplung, Spiegelung und Drehung der Head hervorgingen, weiterentwickelt.
Bleisatz 1: Annäherung an die Schwarze Kunst
Silhouette meint in der bildenden Kunst eine Umrisszeichnung, einen Schattenriss. Im übertragenen Sinn kann man eine Person auch mit Worten umreißen, etwa durch Adjektive, Eigenschaftswörter, die den Charakter der Person beschreiben.
In unserem Kurs (Bleisatz 1) gaben der leitende Druckermeister Günter Westermaier und ich die Aufgabe aus, aus einer der verfügbaren Brotschriften eben jene Eigenschaftswörter zu setzen und diese in einer Weise anzuordnen, die die Silhouette im Profil nachzeichnet. Jeder Studierende portraitierte sozusagen sich selbst, in Schriftwahl, Wort und Bild. Eine amüsante, vielschichtige Annäherung an die eigene Person, zugleich eine spielerische Annäherung an das weite Feld der Schwarzen Kunst.
Entstanden ist ein Leporello mit allen 10 Teilnehmern, die mal tüftelnd, mal fluchend, zumeist jedoch frohgemut sich selbst portraitierten.
»Der Steppenwolf« – Manipulation an der Buchform
Typografie 3. Semester: Julian Schöll
Die Lektüre eines Buches, intensiv gelesen, beeinflusst kurz-, manchmal gar langfristig das eigene Selbstverständnis. Der Leser nimmt seiner persönlichen Präferenz entsprechend Passagen, Botschaften etc. aus einem Buch auf, rezitiert diese oder bindet diese manchmal sogar in sein eigenes Denken, sein Weltbild mit ein. Wenn man so will: ein Stück Macht in den Händen des Autors, inklusive der Möglichkeit der Manipulation für den, dessen Waffe das Wort ist.
Diese, dem Prozess des Lesens innewohnende Veränderungsvielfalt wollte ich an eben dem Buch, das vor Jahren mein Denken nicht unbeträchtlich prägte, verdeutlichen. Jede einzelne Wirkung – ergo Manipulation – unterliegt einer gewissen Logik ebenso wie einem Rhythmus, nichts ist willkürlich zerstört. Der Betrachter ist gefordert das System dahinter selbst zu erschließen.