Stehsatz

Grafische Zeichen, 2. Semester: MD1015
Du als Zeichen – geht das?

Mit dieser Frage haben sich die Studierenden im Seminar »Grafische Zeichen« auseinandergesetzt und für jeweils eine Person aus ihrem Kurs ein charakteristisches Zeichen entwickelt.

Die charakteristischen Eigenschaften bzw. charakterlichen Eigenheiten eines Menschen herauszuschälen ist ein schwierige, und auch heikle Aufgabe. Dies ist nicht selten überzeichnend und gar augenzwinkernd leichter zu bewerkstelligen als mittels allzu sachlicher Nüchternheit, und es führt oft zu besserer Wiedererkennbarkeit.

Entstanden ist so eine Bandbreite vom Schriftzug bis hin zum illustrativen Charakter,
vom gestiefelten Kater bis hin zum Wappen — allesamt begleitet von typografisch reizvollen sowie spielerischen Konzeptionen.

Fotos Lucas Wurzacher
*Avenir, Futura, Gill, Gotham, Janson-Antiqua, Univers, Walbaum, DS-Zentenar
Typografie 2. Semester: MD1015

Von Antiqua bis Fraktur erstreckt sich in diesem Jahr das Potpourri der gewählten Schriften, denen sich die Studierenden der MD1015 in ihren ersten Buchprojekten gewidmet haben. Liebevoll, spurensuchend, fachsimpelnd, bisweilen sogar hitzig gingen die einzelnen Teams in diesem Jahr dabei vor.  So vielfältig wie die Schriftcharaktere sind auch die einzelnen Druckwerke. Typografisch sind sie für ein Grundlagensemester mehr als bemerkenswert. Chapeau!

Fotos: Lucas Wurzacher
Visualisierung 1. Semester: Sofia Gronard

Sofia Gronard ging das Thema der vier Jahreszeiten mit einem äußerst puristischen Ansatz an. Sie verzichtete auf Farben – gerade beim Thema Jahreszeiten ein mutige, entschlossene Entscheidung  – und beschränkte sich stattdessen auf reine Formen aus Depafit, die sie skaliert schichtete, so dass ein Art Relief aus einer einzigen Grundform heraus entstand. Dem Spiel des Lichts ausgesetzt entwickeln diese Reliefe eine enorme grafische Wirkung. Die kreisartige Formenpyramide steht hier für den im vollen Saft stehenden Sommer, der den Kreislauf des Lebens am prächtigsten widerspiegelt. Der Winter, dessen Kälte allem Leben eine Unwirtlichkeit entgegenstellt, findet sich als strenges, negatives Relief aus harten, aber eben auch klaren Quadraten. Der Herbst ist aus Dreiecken geschichtet, dem allmählichen Welken der Pflanzen entsprechend, dem melancholischen Gefühl des langsamen Erkaltens, des dräuenden Dunkelwerdens. Der Frühling hingegen hat eine langgestreckte Rautenform, eine kräftig wirkende Spitze bildend, in die positive Richtung weisend wie die aufblühende, ungemein kraftvolle, aus der Winterstarre erwachende Natur.

Zu Besuch beim Steve Jobs der Renaissance.

Die diesjährige Studienfahrt des Fachbereichs Mediadesign München hatte ein wahrlich exquisites Ziel – die Lagunenmetropole Venedig. Die Stadt der malerischen Brücken und Palazzi, die sich im grün-blauen Wasser spiegeln, lockte uns mit einer epochalen Ausstellung über einen Buchdrucker der Renaissance.

Der gelehrte Aldus

Jener Buchdrucker, der damals schon 40-jährige humanistische Gelehrte Aldus Manutius (eigentlich Teobaldo Manucci) lässt sich 1489 in der Lagunenstadt nieder. Der Buchdruck, die Ideale menschlicher Bildung und die Regeln der Typografie fanden in dem wohlhabenden, bürgerlichen Umfeld der Handelsmetropole günstigen Nährboden.

Der spätberufene Manutius avanciert hier in den folgenden Jahren zum äußerst innovativen Vordenker in intellektueller wie in technischer Hinsicht – gewissermaßen zum »Steve Jobs der Renaissance«.

Viele seiner Bücher erschienen als mehrsprachige Ausgaben in Griechisch und Latein, vor allem Klassiker antiker Autoren. Mit enormem Aufwand fertigte Manutius das dafür notwendige Sortiment – wie damals üblich auf unterschiedliche Zeichenbreiten – an diakritischen Zeichen. So trug er wesentlich zur Verbesserung der Grammatik bei.

Der Traum des Poliphilius aus dem Jahre 1499 (»Hypnerotomachia Poliphili«) gilt zurecht als eines der schönsten Bücher der Renaissance. Mutig ausgezeichnete Satzbehandlung und künstlerische Holzschnitte machen dieses Buch zum typografischen Kleinod. Griffo da Bologna hat die Poliphilius Type erstellt, die sich allen vorangegangen Antiqua-Typen deutlich überlegen zeigte.

Eine Garagenfirma am Lido

Manutius wollte erschwingliche Bücher für jeden Bürger. 1501 erscheint das erste Buch im kleinen Oktav-Format, eine Ausgabe von Vergils »Äneas« – für die damalige Zeit eine Sensation. Die hier verwendete, weil platzsparende Schrift Italica stammt wiederum von Francesco Gríffo da Bologna. Bis zu 30 Ausgaben erschienen bis zu seinem Tod im Jahr 1515 in dem Format »Taschenbuch avant la lettre«.

Er erstellte unterschiedliche Ausgaben ein und desselben Buches, abgestimmt auf den Geldbeutel der Kunden. Marcus Valerius Martialis’ »Epigram« erschien in einer Prachtausgabe mit kunstvollen Illustrationen von Benedetto Bordon, in einer regulären nur mit Initialen an Kapitelanfängen und in der schlichten Variante mit blankem Text. Ein anderes Buch druckte er auf blauem Papier, um den Preis zu heben.

Sein Signet, ein Anker umschlungen von einem Delphin, bedeutet soviel wie »Eile mit Weile«, es verbindet Standhaftigkeit mit Beweglichkeit.

Der Besuch der Ausstellung »Aldo Manuzio. Il Rinascimento di Venezia« hat uns beeindruckt und gezeigt, wie facettenreich die Geschichte der Schrift, des Buchdruckes und der menschlichen Kultur ist.

Wir freuen uns sehr, dass uns diese Studienfahrt ermöglicht wurde. Die Inspiration wird noch lange nachwirken.

Fotos Jakob Kreitner, Sybille Schmitz
Kalligrafie 1. Semester: Dani Ibler

Mit großer Geste und enormer Wucht komponiert Dani Ibler ihre ersten Arbeiten. Ihre Schriftstudie mit großen Werkzeugen ist temperamentvoll, schnell und dennoch voller Gefühl; sie bezeugt, dass man sich dem Metier Schrift, dem heutzutage viele Menschen mit einer gewissen Scheu, wenn nicht Unverständnis gegenüberstehen, auch völlig unbefangen, mutig, schwung- und kraftvoll nähern kann. Der starke Ausdruck der vorliegenden Übungen gründet sowohl auf dem Gefühl für die einzelnen Zeichen als auch auf dem lebendigen Zusammenspiel im Ganzen.

Typografie 1. Semester
Shayan Sharegh-Boroujani

Betonung, Kodierung und Auflösung ist das Thema der Typografiearbeit von Shayan Sharegh-Boroujani, die sich mit der Figur von Hans Landa aus Tarantinos Film »Inglourious Basterds« beschäftigt. Landa selbst ist eine Art linguistisches Genie, der es versteht, seine wahre Absicht geschickt zwischen den Zeilen zu verbergen und seine  Kontrahenten damit gnadenlos aus der Reserve zu locken vermag.

Sharegh-Boroujani spürt dem mit den Mitteln der modernen Typografie nach. Er kommt dabei ganz ohne Bildmaterial aus: er deckt ab, schneidet Schriftbilder von unten und oben an, bis hin zur vollkommenen geschwungenen Rhythmisierung.

Werkschau

Unter dem Motto »22 + x« findet heute die Werkschau des Fachbereichs Mediadesign (B.A.) an der MD.H in München statt. Zu sehen gibt es ein interessantes, konzeptionell sowie grafisch reizvolles Spektrum zwischen Schrift, visueller Kommunikation und erfinderischem Medieneinsatz. Die Ausstellung kann heute von 18:00 – 23:00 Uhr besucht werden.

Auch in diesem Jahr gibt es einen begleitenden Ausstellungskatalog, den das studentische Team, federführend Katharina Krepil, Emily Henderson, Anna Schemmel, Lilian Karr, Philipp Elsner, Sandra Tammery und Jakob Kreitner erstellt hat.

24 Plakate und eine Karte im Buchdruck
Weihnachtsaktion 2015: Philipp Elsner, Katharina Krepil, Sybille Schmitz

Die diesjährige Weihnachtskommunikation fokusiert das aktuelle Flüchtlingsthema und soll durch die Verknüpfungen mit weihnachtlichen Begriffen zum Nachdenken anregen. Die Arbeit entstand in diesem Jahr, mit Ausnahme der Landingpage (www.mediadesign.de/weihnachten2015), komplett im Buchdruck. Die 24 Plakate bilden zusammengenommen eine Matrix aus Fragen und Begriffen (Prinzip Adventskalender).

Dass es nicht so einfach ist diese Plakate mal schnell im Buchdruck zu gestalten, ist Philipp und mir bereits am ersten Tag aufgefallen. Die Systematik muss durchdacht, jedes Plakat sauber ausgeschlossen sein. Das berüchtigte »Achtel« darf eben nicht fehlen. Schmerzlich vermisst haben wir in unserer Slab Serif aber das »r«, das »T«, ebenso wie eine repräsentative Menge an »e’s«. Bis Herr Gericke neue Lettern von Hand schnitt, musste auf kreativ-komplizierte Weise gedruckt werden. So wurde 8 Tage bis in die Nacht gesetzt und abgzogen.

Parallel wurde eine Auflage von 200 Karten hergestellt, die Philipp entworfen und Katharina akribisch gesetzt hat. Die Karte komprimiert den Inhalt des Kalenders, typografisch wurden weihnachtliche Begriffe und die – auf  Flüchtlinge bezogene – Fragestellung abgegrenzt. Um auf gestalterischer Ebene einen Bezug zu den Plakaten herzustellen, ist die Ziffer 24 um 90 Grad gedreht. Gedruckt wurde Blatt für Blatt auf unser FAG-Korrekturabzugspresse, weiterverarbeitet mit Hilfe der Boston-Presse und eines Falz-Beins.

Besonderer Dank geht an Peter Gericke, Linus Brockmeyer, Tobias Wühr, Anni Ott, Miriam Rieger, Daniela Ibler, Jakob Kreitner, Cornelia Engel, Anna Schemmel, Christina Blenk und Nadine Berger.

Zu Besuch in der Galerie Handwerk (München)  und Vorstellung der offizin albis in Garching.

Am 10. November unternahmen wir mit den Grundlagenkursen Typografie eine Exkursion zur Münchner Galerie Handwerk. Die Ausstellung »Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung (vom 23. Oktober bis 21. November 2015)« war seit langer Zeit in Fachkreisen erwartet gewesen. Dass in Zeiten der übertechnisierten Machbarkeit gerade handwerklich gefertigte Bücher, die typografisch sauber und kunstvoll durchgestaltet sind, begeistern, darf und sollte nicht verwundern. Der Bleisatz, die mit ihm verbundene Haptik, klassisch künstlerische Druckverfahren sowie elegante, dem Inhalt sinnstiftende Papiere vermögen es, dem Inhalt adäquat Leben einzuhauchen – eben zum passenden Umfeld zu verhelfen.

Die Handwerkskammer fokussierte deshalb hauptsächlich aktuelle Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum. So gab es etwa Pressen- und Mischdrucke von Oskar Bernhard, Anja Harms und Eberhard Müller-Fries, der Goldenen Kanne, der officin albis, der Offizin Haag-Drugulin, der bekannten Münchner Handsatzwerksatt Fliegenkopf, von Mechthild Lobisch, Sabine Golde und Johannes Strugalla, etc. zu sehen. Zudem waren einige historische Beispiele der Buchkunst wie die der englischen Pressen zu begutachten: Doves Press und Kelmscott Press, sowie die bis 1934 tätige Bremer Presse.

Druck und Satz

Unser Termin in der Galerie Handwerk war zudem begleitet von zwei weiteren besonderen Ereignissen: einer Vorstellung der eigenen Bücher durch Werner Hiebel (officin albis) und dem angekündigten Drucken mit einer historischen Presse.

Frau Mücke, Schriftsetzerin, extra aus Dresden (Haag-Drugulin) angereist, erklärte detailliert und geduldig die Funktionsweise der historischen Kniehebelpresse und der mitgebrachten Boston-Presse. Auch leistete Sie einigen Interessierten Hilfestellung bei ersten Handsatzversuchen.

officin albis

Der zweite spannende Programmpunkt: Der leidenschaftliche Typograf Werner Hiebel erklärt der Studiengruppe seine Arbeiten. Extra für diese hat er unter anderem seine »Linie 8«, den »MaskenBall der Tiere« und die »Gerhard Rühm Bücher«, auch in produktionsbedingten Zwischenstadien, mitgebracht. Er selbst hat vor 25 Jahren seine »officin albis« gegründet. Die in Garching ansässige »Ein-Mann-Typografieschmiede« verfügt mittlerweile über ein ansehnliches Repertoire an kunstvoll gestalteten Büchern, Plakaten und Karten. »Kunsthandwerk«, so Werner Hiebel, »möchte er aber eigentlich nicht machen«. Seine Bücher seien vielmehr Kunst und Handwerk zugleich. Ein gutes Buch werde immer von innen nach außen gestaltet. Die Gestaltungskonzeption nimmt Bezug auf den Inhalt, keine effekthascherische Grafik. Er bestimmt die Schrift, die Grundstruktur, das Papier, die Farben und Illustrationen. Auch sollte ein Buch vom Anfang bis zum Ende geplant werden. Dies bezieht auch die Anschaffung des für die gesamte Auflage notwendigen Papieres mit ein. Nachlieferungen seien oft schwierig, da ja der Herstellungsprozess mitunter länger dauere, die Sorte im schlimmsten Fall nicht mehr verfügbar sei.

Von Rosenkränzen und Grundformen

So zeichnet sich das Buch »Rosenkränze« des Autors Gerhard Rühm durch den sinnbildlichen roten Faden aus. Dieser durch die Finger gleitende Faden, grafische Metapher zum katholischen Rosenkranz, führt als gestalterische Linie durch das ganze Buch. Die Werke von Gerhard Rühm zählen zur konkreten Poesie, müssten genau genommen auch laut gelesen werden, und so stehen etwa alle Vokale rot gedruckt untereinander.
Sein »calendarium« arbeitet mit den Grundformen des Design. Ein Holzschnitt aus Dreieck, Quadrat und Kreis entwickelt sich über »zwölf Monate« hinweg zur Gesamtform. Produktionstechnisch wird hier mit sog. Formschwund gearbeitet: Die Gesamtform wird Monat für Monat um ein Segment reduziert. Der Titel, eine Heißfolienprägung, wurde aus einer extra gefertigten Futura Buch gesetzt, die Innentexte in akkuratem Flattersatz.

Endlose Bücher und eine literarische Reihe

Die Leporellos »MaskenBall der Tiere« und »Linie 8« zeigen eine gelungene Verbindung aus Typografie und künstlerischer Illustration. Besonders hervorzuheben ist der Bogendruck des Umschlages, der als lange Gesamtform gesetzt, jeweils im Gesamten in der Maschine gedruckt wurde. Im Handsatz gar nicht einfach. Besonders erwähnenswert erscheint mir auch die komplett aus Satzmaterial gefertigte Straßenbahn des Titels. Das Buch »Banane, Katze, Kakadu« spielt gekonnt mit der Verbindung aus Schriftgraden und Schriftarten.

Die officin albis fertigt zudem seit ein paar Jahren eine kleine literarische Reihe im Buchdruck. Unbekannteren zeitgenössischen Autoren, Künstlern und Illustratoren soll die Chance zu einer ersten Veröffentlichung gegeben werden. Auch soll die Sammelfreude der Leser durch erschwingliche Preise geweckt werden. Die Reihe verbindet die typografische Gestaltung des Umbandes und das gleiche Papier. Auch das Maß der Reihe spiegelt sich bereits im Titel.
Die kleinen Bände sind alle für sich genommen typografische Kleinode, die beispielsweise den Texten von Philipp Luidl und Dagmar Nick das passende Umfeld geben.

Was eigentlich alles hinter der Fertigung eines künstlerischen Buches steht, mag einigen Studierenden hier zum ersten Mal richtig bewusst geworden sein. Begeistert durch die Vorstellung seiner Arbeiten in der Handwerkskammer habe ich bald darauf Herrn Hiebel in seiner Garchinger Werkstatt, vor den Toren Münchens, nochmals besucht. Es war auch diesmal ein bereichernder und inspirierender Besuch, den ich allen Typografie- und  Buchfreunden empfehlen kann.

Bleisatz II – Abecedarium-Leporello

Bodoni-Antiqua in 16 p Schriftgröße mit einem Zeilendurchschuss von 6 p bilden die typografische Grundlage des seit einiger Zeit in der Buchdruckwerkstatt der MD.H München entstehenden Leporellos: »Arabesken um das ABC« von Anton Schnack.

Das Leporello zeichnet sich durch klassischen Handsatz, ebenso wie durch handgezeichnete, neuentwickelte, aber auch nachempfundene Initialen – etwa von der Bremer Presse oder Peter Behrens – aus. Schriftsetzermeister Klaus Hanitzsch betreut das umfangreiche Projekt im Handsatz. Schriftlithograph Peter Gericke (Bleisatz III – Initialen) zeichnet für die kunstvollen Initialen verantwortlich.

Als aufgeweckt, geduldig, immer frohgemut, kommunikativ, gesellig, herzlich, zuvorkommend und stets hilfsbereit wird der Kursleiter Klaus Hanitzsch hierbei von den teilnehmenden Studierenden beschrieben. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass er seit Projektbeginn einige Unwägbarkeiten spielend beseitigt hat. Anders als die Fertigung eines einzelnen Plakates oder simpler Akzidenzen stellt die Realisation eines Buchleporellos mit 64 Seiten in einer Auflage von 50 Stück komplizierte Anforderungen an das im Semesterturnus wechselnde (und freiwillige) Workshopteam: Stände sind exakt zu beachten, die Satzbreite mit 27 cic einzuhalten, die ersten drei Zeilen müssen eingezogen, die Laufweite des Papiers beachtet werden und vieles mehr.

Dabei will Herr Hanitzsch den Studenten in erster Linie »Kenntnisse über die alte Handwerkstechnik des Bleisatzes und des Buchdrucks, d.h. Handgriffe für den Umgang mit der gegossenen Letter und der Verwendung von Farbe und Papier vermitteln. Diese «ziel[t]en darauf ab und seien zugleich Anreiz, am Ende etwas Schönes in den Händen zu halten (haptisch) und es anschauen und präsentieren zu können (optisch) – also etwas, was die Studenten mit eigenen Händen in der Werkstatt selbst gesetzt und gedruckt haben, mit dem Sie sich auch identifizieren können.«

Im Kurs Bleisatz II setzt jeder Teilnehmende eine Seite, sowie ein individuell gestaltetes Lesezeichen, sodaß jeder Student und jede Studentin nach dem recht strengen Buchsatz hier auch die Möglichkeit hat, dem eigenen kreativen Schöpferdrang nachzugeben.

Wenn auch bis zur Fertigstellung des Abecedarium noch ein weiter Weg zurückzulegen ist, bleibt nur festzustellen, dass Herr Hanitzsch sein engagiertes Vorhaben mit den vorliegenden Seiten, sowie den parallel dazu entstehenden Lesezeichen, mehr als erreicht hat.

Fotos: Anni Ott, Lars Reiners, Sybille Schmitz