Stehsatz

Caroline Mühlheim, Saskia Haller von Hallerstein
Analyse (3. Semester)

Hier wird ein aus einer persönlichen Leidenschaft spontan entstandenes Magazin genau untersucht. Mit ihrem Untersuchungsergebnis bieten die beiden Studentinnen neben guter Typografie, vielen zum Objekt passenden Details, wundervollen haptischen Ideen und gut lesbaren Erläuterungen einen reichhaltigen Spiegel der beeindruckenden Vorlage.

Experimentelle Textarbeit
»The Movement Doesn’t Exist At Speed Of Light«
Fabian Voigtsberger, Elias Osiander (3. Semester)

Bei der Arbeit war die Beschäftigung mit Perspektive relevant, um Typographie innerhalb einer räumlichen Spannung zu begreifen. Die Zielsetzung war, Typografie aus ihrer zweidimensionalen Ausrichtung ausbrechen zu lassen und ihr eine reizvolle Entfaltung in die Tiefe zu ermöglichen. Gebaut wurde in diesem Sinne ein Objekt, dass sich aus ca. 70 Kopien eines Einzelseitenlayouts  zusammensetzt. Diese wurden individuell beschnitten und in einer logischen Reihenfolge aufeinander gelegt, die die einzelnen Schnittkanten in Beziehung zueinander setzt und eine Abstufung mit gefühlt gleichen Abständen erkennen lässt. Diese Abstufungen lassen das Objekt eine abstrakte, drei-dimensionale und zufallsbedingte Form annehmen.

Die Einzelblätter wurden an der oberen Kante mit zwei Löchern gestanzt, um sie an zwei parallelverlaufenden Stangen in horizontaler Ausrichtung zu montieren. Erst durch die Installation kommt die wirkliche Gestalt zum Vorschein. Die Kanten der Einzelelemente verschmelzen optisch zu einem neuen Kantenverlauf.

Endprodukt ist das verzerrte Layout, dass durch die Formwandlung des Objekts in die dritte Dimension eindringt und dort die rechtwinklige Gesetzmäßigkeit der Typografie aufhebt. Nebeneffekt ist das Auftreten von Schatten innerhalb des Layouts, der die Verläufe und Kanten des Objekt betont und ihre Richtung besser begreifen lässt.

Je nach Position des Betrachters fällt die Verzerrung anders aus, und der letzte wichtige Einflussfaktor ist der Lichteinfall, der das Objekt anderen Charakter, variable Konturen und anderes Formverhalten ermöglicht.

Viktoria Miller, Theresa Weißer

Im Laufe von Typografie 2  bei Prof. Sybille Schmitz entstand unsere Schriftanalyse der Sabon, entworfen von Jan Tschichold, dem »man of letters«. Die Schrift, die er selber als »sein großes Werk« bezeichnet, entwickelte er mit der Absicht, der Garamond nahe zu kommen.

Wie vom großen Meister, der die Typografie für immer geprägt hat, erwartet, ist die französische Renaissance-Antiqua sehr gut lesbar und mit einem klaren Schriftbild gekennzeichnet. Was dem von Tschichold stets anstrebenden Perfektionismus zu verdanken ist.

Die Analyse umfasst Einblicke in die Geschichte der Garamond und von Jan Tschichold, als auch eine umfangreiche Analyse der Sabon und einen Vergleich mit der Sabon Next, die von Jean François Porchez entwickelt wurde. Ausschlaggebend sind die transparenten Seiten, die die Analyse betonen und verständlicher machen.

Noch heute wird die Schrift als eine der besten modernen Bearbeitung des Garamond Schriftmodells bezeichnet.

Experimentelle Textarbeit
Viktoria Brandstetter

In dieser Arbeit geht es mir nicht darum etwas Zweidimensionales in ein 3D-Objekt zu verwandeln, sondern um die Idee Dreidimensionalität in zwei Dimensionen darzustellen. Die Umsetzung dieser Idee geschieht durch Spiegelschrift. Aus einer 1 m x 1,5 m großen Kunststofffläche, mit einer Stärke von 3 mm und beidseitig haftender Spiegelfolie, wurde ein Text gefräst. Durch den Raum, der sich in der Spiegelschrift wiederholt, erhält die zweidimensionale Schrift eine weitere Dimension. Für den Text wählte ich die Schrift Corbel in einem Bold Schnitt.

Es handelt sich bei dem Text um etwas Kurzes, aber dennoch sehr Ausdrucksstarkes. Er soll den Leser bzw. Betrachter durch sein Spiegelbild in der Schrift anregen darüber nachzudenken, welche Schrift bzw. welcher Schriftschnitt seinem Charakter entspricht. Wenn der Text nicht sogar noch tiefergehend dazu anregt über das eigene »Ich« nachzudenken und sich selbst zu entdecken.

Ich fühlte mich, im Bezug auf die Spiegelschrift, sofort von den Worten: »Don’t be bold. Don’t be black. Don’t be medium. Don’t be regular – Maybe be like me.« angesprochen, als ich diese als beispielhafte Darstellung und Auflistung von Schnitten der Schrift CMODIN, entwickelt von Paul Busk, im Internet fand.

Dieses Semster hatte ich besonders viel Spaß an dieser Arbeit, weil ich mich von diesen wenigen Worten fesseln ließ und viel Gefallen daran fand sie in eine passende, gestalterisch interessante Form zu bringen, an der man nicht vorbei gehen kann ohne stehen zu bleiben und sich in diesen Worten wieder zu erkennen.

Fotografie-Arbeit
Caro Mühlheim, Saskia Haller von Hallerstein

Schwarz ist eine Farbempfindung, welche durch das Fehlen von Farbreizen entsteht.

Als Phrase bezeichnet man einen Ausdruck oder Satz, der so oft benutzt worden ist, dass er in seiner Bedeutung verblasst. Man kann Phrasen auch als leere Redensarten, nichts sagende Äußerungen oder Redewendungen bezeichnen.

Aus der Kombination beider Begriffe entstand unsere Fotografie-Arbeit.

schwarze Kunst.

schwarzer Humor.

schwarzer Peter.

schwarzes Schaf.

warten bis man schwarz wird.

anschwärzen.

schwarz auf weiß.

schwarz malen.

schwarz sehen.

Schriftanalyse – Palatino
Viktoria Brandstetter, Stephanie Vouilléme, Catharina Michaelis

Sich eine Schrift auszusuchen mit der man sich mehrere Wochen auseinander setzten will, um sie zu analysieren, und allen Informationen auf den Grund zu gehen, ist eine schwere Entscheidung. Wir haben uns für eine der meist verbreiteten  Schriften auf der Welt entschlossen – die Palatino von Herman Zapf. Es ist erfreulich sich mit einer Schrift weitgehend identifizieren zu können und festzustellen, dass sie bereits während der Recherche zu den eigenen Lieblingsschriften zählt.

Der Hintergrund dieser Schrift entpuppte sich als äußerst interessant,steckten doch viele Besuche Hermann Zapfs’ in Italien dahinter. Sein Ziel, eine neue Form der Renaissance-Antiqua zu schaffen, ist ihm, in unseren Augen, sehr gelungen.

Die Schrift wirkt auf uns ruhig, fast vornehm und vor allem sehr unaufdringlich. Die spannenden Einzelheiten verbergen sich in den Buchstaben. Diese kleinen Besonderheiten jedes Zeichens haben es uns sehr leicht gemacht Begeisterung für die Palatino zu entwickeln und gleichzeitig mit Spaß und Freude ein Buch daraus zu gestalten.

Facharbeit Fotografie
Maria Weiss, Tammy Jajes, Laura Stein

»Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, den ich suchte nicht finden, also beschloss ich, ihn mir selber zu bauen«. Ferry Porsche

Retrospektive lautet das Thema das Facharbeit Fotografie, zweites Semester, von Maria Weiss, Tammy Jajes und Laura Stein.

Die Studiengruppe begab sich auf die Suche nach dem Zeitgefühl der 50er Jahre. Beispielhaft zeigen Sie anhand von Mode und Mobilität das, was an uns in verklärter Erinnerung bleibt.

Johannes Pham
Printprojekt Alpha

Mit diesem Printwerk soll etwas geschaffen werden, das nicht für alle Augen bestimmt ist. Nur der, der weiß, wie man die Inhalte dechiffriert, dem eröffnen sich neue Sichtweisen. Eine speziell für dieses Buch angefertigte Schablone ermöglicht eine Decodierung des Textes. Diese wird wie folgt benutzt: Der erste Balken und der letzte Balken auf jeder Seite, zeigen an, wo die Schablone platziert werden muss. Möglich ist diese Art von Entschlüsselung durch eine Dicktengleiche Schrift. Die »Löcher« offenbaren dann den Inhalt, der ohne dieser Schablone nicht zu dechiffrieren ist, da die Balkenlänge von Seite zu Seite variiert. Das Printwerk gibt entschlüsselt die Schöpfungsgeschtichte wieder. Besonders bei biblischen Gleichnissen verstecken sich Inhalte, die erst bei näherer Betrachtung zum Vorschein kommen und erst entschlüsselt und interpretiert werden müssen. Deshalb fiel die Wahl auf die Urgeschichte der Bibel. Um die Lebendigkeit der Schöpfungsgeschichte visuell wiederzuspiegeln wird auf die Rhythmik von Flattersätzen zurückgegriffen, die von Seite zu Seite variiert. Die Schablone ist wohlgemerkt nicht zufällig weiß. Sie steht symbolisch für Licht und bringt somit »Licht ins Dunkle«.

Theresa Weißer, Viktoria Miller
Fotobuch

Unsere Arbeit umfasst das Thema „Tanztheater“, das besonders an die Werke der berühmten Choreografin, Pina Bausch, angelehnt ist. Sie war eine faszinierende Persönlichkeit, die Menschen beobachten konnte und deren Gefühle und innere Motivation herauskitzelte. Aus diesem Grund sind ihre Werke sehr ausdrucksstark, was uns anspornte.

Nach der geschichtlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, der Choreografin und dem Film „Pina – tanzt, tanzt sonst sind wir verloren“, entwickelten wir eine Sensibilität für diese besondere Art des Ausdruckstanzes. Die Eindrücke aus dem Film und den Fotografien ihrer Stücke wurden als Leitfaden genutzt. Unsere Fotografien entstanden mit stimmungsintensiver Musik, bei der die Tänzer (mit keinerlei Vorkenntnissen in Tanz oder Theater) ihre dabei entstehenden Gefühle und Empfindungen durch Bewegungen und Gesichtsausdrücke darstellten. Um eine bühnenartige Stimmung zu schaffen, wurde ein Spotlight von oben auf die Tänzer geworfen. Vor dem schwarzen Hintergrund konzentriert sich alles auf die tanzende Person.