Stehsatz

Editorial Design (3. Semester)
Sabine Groß, Aline Kettenberger, Bianca Weiß

Das Japan-Heft der von den drei Studentinnen entwickelten Graphic-Design-Zeitschrift überrascht positiv durch seine klare, gekonnte Linienführung in einem modernen Layout. Interessante, gut funktionierende Heftdramaturgie, spannungsvolle und abwechslungsreiche Layouträume mit sensiblen Bezügen zum Kulturraum des Heftthemas  führen zu einem stimmigen Gesamtbild.

 

Musikvisualisierung zu Mozarts Divertimento in F-Dur, KV247, Allegro
Miriam Rieger

Das Modell von Miriam Rieger ist eine emotionale Interpretation des Musikstückes, auf der Grundlage einer  Zweiteilung in männliche und weibliche Töne.

Bei der Analyse des Stückes wird die Aufteilung in verschiedene Teilsequenzen deutlich, wobei sich die einzelnen Abschnitte hauptsächlich durch laute und sanfte Klänge sowie durch einen schnelleren und langsameren Rhythmus unterscheiden. Auf einer assoziativen Ebene wirkt es, als würde ein weiblicher und männlicher Part in Interaktion miteinander treten – in der Art eines »Pas de deux«. Die sanften, hellen und ruhigen Klänge beschreiben dabei den weiblichen Part, der männliche Part ist dahingegen dunkel, kräftig und tendenziell laut. Die Komposition scheint die Geschichte der Beiden zu erzählen, in einer Erzähl- bzw. Spannungskurve angelegt.

Die Visualisierung im Modell ermöglicht anhand der Farbgebung den weiblichen und männlichen Part voneinander zu unterscheiden. Der weibliche Part erscheint dabei in einem abgetönten, gelblich schimmernden Weißton. Dies spiegelt Wärme, Heiterkeit und eine gewisse jugendliche Naivität wieder, der überwiegend sanften, hellen und ruhigen Töne.Der männliche Part hingegen ist in einem kühlen und sehr hellen Blau eingefärbt. Dadurch werden die kühlen und eher lauten Klänge repräsentiert. Die einzelnen Stäbchen, die Repräsentationen der Klänge, sind aus Passepartoutkarton gefertigt und auf eine Breite von einem Zentimeter zurechtgeschnitten.
Visualisierung von Musik
Divertimento in F von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 247)
Kevin Kremer

Bei dieser Visualisierung von Musik war der Grundgedanke das Verhältnis zwischen zwei Kräften – der Unterdrückung und dem Aufbruch – darzustellen. Der Aufbruch ist es, der uns vermeintlich weiter bringt. Das sich Lösen vom Gültigen. Das Beschreiten neuer Wege. So einfach ist es natürlich nicht. Das Eine hat ohne das Andere keinen Sinn – ohne eine Unterdrückung, kein Aufbruch.

Um das gesetzte Ziel zu erreichten wurden zunächst die Formen definiert, die für die jeweiligen Begriffe stehen sollten. Für den Aufbruch wurde eine biomorphe, aus drei einzelnen Ellipsen aufgebaute Form gewählt. Jede dieser Ellipsen steht für eine im Stück vorkommende Violine. Um die Unterdrückung darzustellen wurde sich für ein Quadrat entschieden, da dies durch seine Statik und Schwere die von dem Zusammenspiel des Horns und des Basses erzeugten Emotionen wiedergibt.

Die herausgezogene Teilsequenz des Stückes (Divertimento in F von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 247), Allegro) hat eine Länge von insgesamt 45 Sekunden. Jeder Sekunde wurde eine Form des Aufbruchs zugeschrieben. Da bei der Auswahl der Sequenz darauf geachtet wurde, eine Entwicklung von einer dominierenden Unterdrückung, hin zu einem dominierenden Aufbruch darzustellen, sind die Formen des Aufbruchs zu Anfang sehr klein, werden allerdings von Schicht zu Schicht proportional größer und jeweils um einige Grad gedreht. Nachdem alle 45 Schichten definiert waren wurde nun das Quadrat der Unterdrückung darunter gesetzt.

Betrachtet man das Objekt von oben wird deutlich, dass die letzten 5 Schichten des Aufbruchs das Quadrat überragen. An diesen Stellen der gewählten Sequenz dominiert also der Aufbruch die Unterdrückung. Jedoch ist das Quadrat und somit die Unterdrückung fortlaufend präsent, was den Gedanken, dass der Kampf zwischen Aufbruch und Unterdrückung nicht durch die Grenzen des Stücks beschränkt zu sein scheint – vielmehr hat es den Anschein, als ginge es hier um einen Kampf, der sich schon lange vor und noch weit nach dem Stück fortzieht, Mozart allerdings nur eine Teilsequenz des Ringens von Unterdrückung und Aufbruch miteinander für sein Werk herausgezogen und musikalisch festgehalten hat.

Caroline Mühlheim, Saskia Haller von Hallerstein
Analyse (3. Semester)

Hier wird ein aus einer persönlichen Leidenschaft spontan entstandenes Magazin genau untersucht. Mit ihrem Untersuchungsergebnis bieten die beiden Studentinnen neben guter Typografie, vielen zum Objekt passenden Details, wundervollen haptischen Ideen und gut lesbaren Erläuterungen einen reichhaltigen Spiegel der beeindruckenden Vorlage.

Experimentelle Textarbeit
»The Movement Doesn’t Exist At Speed Of Light«
Fabian Voigtsberger, Elias Osiander (3. Semester)

Bei der Arbeit war die Beschäftigung mit Perspektive relevant, um Typographie innerhalb einer räumlichen Spannung zu begreifen. Die Zielsetzung war, Typografie aus ihrer zweidimensionalen Ausrichtung ausbrechen zu lassen und ihr eine reizvolle Entfaltung in die Tiefe zu ermöglichen. Gebaut wurde in diesem Sinne ein Objekt, dass sich aus ca. 70 Kopien eines Einzelseitenlayouts  zusammensetzt. Diese wurden individuell beschnitten und in einer logischen Reihenfolge aufeinander gelegt, die die einzelnen Schnittkanten in Beziehung zueinander setzt und eine Abstufung mit gefühlt gleichen Abständen erkennen lässt. Diese Abstufungen lassen das Objekt eine abstrakte, drei-dimensionale und zufallsbedingte Form annehmen.

Die Einzelblätter wurden an der oberen Kante mit zwei Löchern gestanzt, um sie an zwei parallelverlaufenden Stangen in horizontaler Ausrichtung zu montieren. Erst durch die Installation kommt die wirkliche Gestalt zum Vorschein. Die Kanten der Einzelelemente verschmelzen optisch zu einem neuen Kantenverlauf.

Endprodukt ist das verzerrte Layout, dass durch die Formwandlung des Objekts in die dritte Dimension eindringt und dort die rechtwinklige Gesetzmäßigkeit der Typografie aufhebt. Nebeneffekt ist das Auftreten von Schatten innerhalb des Layouts, der die Verläufe und Kanten des Objekt betont und ihre Richtung besser begreifen lässt.

Je nach Position des Betrachters fällt die Verzerrung anders aus, und der letzte wichtige Einflussfaktor ist der Lichteinfall, der das Objekt anderen Charakter, variable Konturen und anderes Formverhalten ermöglicht.

Experimentelle Textarbeit
Viktoria Brandstetter

In dieser Arbeit geht es mir nicht darum etwas Zweidimensionales in ein 3D-Objekt zu verwandeln, sondern um die Idee Dreidimensionalität in zwei Dimensionen darzustellen. Die Umsetzung dieser Idee geschieht durch Spiegelschrift. Aus einer 1 m x 1,5 m großen Kunststofffläche, mit einer Stärke von 3 mm und beidseitig haftender Spiegelfolie, wurde ein Text gefräst. Durch den Raum, der sich in der Spiegelschrift wiederholt, erhält die zweidimensionale Schrift eine weitere Dimension. Für den Text wählte ich die Schrift Corbel in einem Bold Schnitt.

Es handelt sich bei dem Text um etwas Kurzes, aber dennoch sehr Ausdrucksstarkes. Er soll den Leser bzw. Betrachter durch sein Spiegelbild in der Schrift anregen darüber nachzudenken, welche Schrift bzw. welcher Schriftschnitt seinem Charakter entspricht. Wenn der Text nicht sogar noch tiefergehend dazu anregt über das eigene »Ich« nachzudenken und sich selbst zu entdecken.

Ich fühlte mich, im Bezug auf die Spiegelschrift, sofort von den Worten: »Don’t be bold. Don’t be black. Don’t be medium. Don’t be regular – Maybe be like me.« angesprochen, als ich diese als beispielhafte Darstellung und Auflistung von Schnitten der Schrift CMODIN, entwickelt von Paul Busk, im Internet fand.

Dieses Semster hatte ich besonders viel Spaß an dieser Arbeit, weil ich mich von diesen wenigen Worten fesseln ließ und viel Gefallen daran fand sie in eine passende, gestalterisch interessante Form zu bringen, an der man nicht vorbei gehen kann ohne stehen zu bleiben und sich in diesen Worten wieder zu erkennen.

Fotografie-Arbeit
Caro Mühlheim, Saskia Haller von Hallerstein

Schwarz ist eine Farbempfindung, welche durch das Fehlen von Farbreizen entsteht.

Als Phrase bezeichnet man einen Ausdruck oder Satz, der so oft benutzt worden ist, dass er in seiner Bedeutung verblasst. Man kann Phrasen auch als leere Redensarten, nichts sagende Äußerungen oder Redewendungen bezeichnen.

Aus der Kombination beider Begriffe entstand unsere Fotografie-Arbeit.

schwarze Kunst.

schwarzer Humor.

schwarzer Peter.

schwarzes Schaf.

warten bis man schwarz wird.

anschwärzen.

schwarz auf weiß.

schwarz malen.

schwarz sehen.

Facharbeit Fotografie
Maria Weiss, Tammy Jajes, Laura Stein

»Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, den ich suchte nicht finden, also beschloss ich, ihn mir selber zu bauen«. Ferry Porsche

Retrospektive lautet das Thema das Facharbeit Fotografie, zweites Semester, von Maria Weiss, Tammy Jajes und Laura Stein.

Die Studiengruppe begab sich auf die Suche nach dem Zeitgefühl der 50er Jahre. Beispielhaft zeigen Sie anhand von Mode und Mobilität das, was an uns in verklärter Erinnerung bleibt.

Johannes Pham
Printprojekt Alpha

Mit diesem Printwerk soll etwas geschaffen werden, das nicht für alle Augen bestimmt ist. Nur der, der weiß, wie man die Inhalte dechiffriert, dem eröffnen sich neue Sichtweisen. Eine speziell für dieses Buch angefertigte Schablone ermöglicht eine Decodierung des Textes. Diese wird wie folgt benutzt: Der erste Balken und der letzte Balken auf jeder Seite, zeigen an, wo die Schablone platziert werden muss. Möglich ist diese Art von Entschlüsselung durch eine Dicktengleiche Schrift. Die »Löcher« offenbaren dann den Inhalt, der ohne dieser Schablone nicht zu dechiffrieren ist, da die Balkenlänge von Seite zu Seite variiert. Das Printwerk gibt entschlüsselt die Schöpfungsgeschtichte wieder. Besonders bei biblischen Gleichnissen verstecken sich Inhalte, die erst bei näherer Betrachtung zum Vorschein kommen und erst entschlüsselt und interpretiert werden müssen. Deshalb fiel die Wahl auf die Urgeschichte der Bibel. Um die Lebendigkeit der Schöpfungsgeschichte visuell wiederzuspiegeln wird auf die Rhythmik von Flattersätzen zurückgegriffen, die von Seite zu Seite variiert. Die Schablone ist wohlgemerkt nicht zufällig weiß. Sie steht symbolisch für Licht und bringt somit »Licht ins Dunkle«.

Theresa Weißer, Viktoria Miller
Fotobuch

Unsere Arbeit umfasst das Thema „Tanztheater“, das besonders an die Werke der berühmten Choreografin, Pina Bausch, angelehnt ist. Sie war eine faszinierende Persönlichkeit, die Menschen beobachten konnte und deren Gefühle und innere Motivation herauskitzelte. Aus diesem Grund sind ihre Werke sehr ausdrucksstark, was uns anspornte.

Nach der geschichtlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, der Choreografin und dem Film „Pina – tanzt, tanzt sonst sind wir verloren“, entwickelten wir eine Sensibilität für diese besondere Art des Ausdruckstanzes. Die Eindrücke aus dem Film und den Fotografien ihrer Stücke wurden als Leitfaden genutzt. Unsere Fotografien entstanden mit stimmungsintensiver Musik, bei der die Tänzer (mit keinerlei Vorkenntnissen in Tanz oder Theater) ihre dabei entstehenden Gefühle und Empfindungen durch Bewegungen und Gesichtsausdrücke darstellten. Um eine bühnenartige Stimmung zu schaffen, wurde ein Spotlight von oben auf die Tänzer geworfen. Vor dem schwarzen Hintergrund konzentriert sich alles auf die tanzende Person.