Stehsatz

Der Dialog

Trotz des immensen Zuwachses an technischen Neuerungen im Bereich der Kommunikation bestimmt soziale Isolation heutzutage den Alltag in den Industrienationen. Die soziale Phobie zählt zu einer der meist verbreiteten Angststörungen in Europa. Haben wir es verlernt, miteinander in Kontakt zutreten?

Immerhin kommunizieren und interagieren wir heutzutage nahezu pausenlos über mobile Geräte. Ist ein Dialog, also ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht überhaupt noch zeitgemäß und bietet er einen Mehrwert gegenüber der virtuellen Kommunikation? Oder ist genau DAS die Krux an der Sache – suchen wir ständig nur nach einem »Nutzen« in unserer Kommunikation, der eine wahre kreative Entfaltung eines Gesprächs von vorneherein verhindert?

Mit diesen Fragen setzt sich »Der Dialog« auseinander. Neben einer gedruckten Konzeption wurde ein interaktives Magazin für das iPad gestaltet.

Weitere Links zur Arbeit:

Die offizielle Webseite: www.der-dialog.net

Der Film: https://vimeo.com/73561744

Typografie 2. Semester:  »Laut & Leise«

Auch 27 Jahre nach dem tragischen Atomunglück von Tschernobyl im Jahre 1986 ist das Ereignis in unseren Köpfen verankert und steht nicht nur als Warnmal für den respektvollen Umgang mit mächtigen Technologien sondern vor allem als Denkmal für all die Arbeiter und Helfer, die sich unmittelbar am Ort des Geschehens zur Zeit der verheerenden Explosion befanden – ganz zu schweigen von denjenigen, die in Folge der radioaktiven Verstrahlung bis in die heutige Zeit unter den Ausmaßen der Katastrophe zu leiden haben.

Typografisch steht Tschernobyl für das Laute – die Opfer für das Leise. Um diesen würdig entgegenzutreten wurde neben den beiden eigentlichen Arbeiten eine zusätzliche Konzeption entworfen, die sämtliche Opfer der Tragödie namentlich erwähnt und deren individuellen Schicksale einzeln auflistet und behandelt. Somit soll der Aufgabe die nötige Untermauerung verliehen werden, die, bei einem so sensiblen Thema, unabdinglich ist.

Einblick in die Vielfalt der Arbeiten
Nathalie Kennepohl, Jochen Klaus, Kevin Kremer, Lars Reiners, Stella Legrottaglie, Hanna Rasper, Miriam Rieger, Mia Stevanovic

Der Almanach zeigt die Bachelor- und Masterarbeiten der Absolventen des Fachbereiches Mediadesign. Jede Arbeit wird auf zwei Seiten präsentiert. Auf der Vorderseite ist das Auge der jeweiligen Person zu sehen. Hierfür wurden die Augen der Personen im Vorfeld fotografiert. Auf der Rückseite mit den Informationen über die Arbeit befinden sich in der Mitte die Kontaktdaten des Absolventen. Dank der Perforierug kann man diese heraustrennen und als Visitenkarte verwenden. Die einzelnen Seiten wurden mit einer Buchschraube zu einem Fächer gebunden. Das Konzept, die Gestaltung und Umsetzung stammen von Studenten des Fachbereichs Mediadesign unter Leitung von Prof. Sybille Schmitz.

Vor über zwei Monaten saßen wir das erste mal zur Ideenfindung zusammen und entschieden uns für die Iriden. Denn jedes Auge ist einzigartig, unverfälschbar und ein optisches Meisterwerk der Natur. Daraufhin wurden die Absolventen fotografiert und jedem aus der Gruppe wurde eine Reihe von Personen zugewiesen. Daraufhin wurden die Ergebnisse zusammengetragen und für den Druck vorbereitet. Nach viel Schweiß und Fleiß konnten wir dann vor einigen Tagen den druckfrischen Almanach in Händen halten.

Der Almanach kann auf der Werkschau diesen Donnerstag und Freitag erworben werden und bietet einen Einblick in die Vielfalt der Arbeiten. In dieser Zeit verwandeln sich die Räume der Hochschule in eine große Ausstellung. Neben dem Fachbereich Mediadesign werden auch die Abschlussarbeiten der Fachbereiche Modedesign und Gamedesign gezeigt. In der Druckwerkstatt werden außerdem gelungene Semesterarbeiten der Mediadesigner ausgestellt. Das kommen lohnt sich!

Equilibrium

»Wir glauben zu wissen, dass der Raum zuvörderst das Umgebende von jenem sei, dessen Ort er ist. Und dass er nichts von dem Dinge sei. Ferner, dass der erste Raum weder kleiner noch größer sei. Ferner, dass er jedem Dinge zwar nicht ausgehe, aber doch trennbar von ihm sei. Hierzu, dass aller Raum das Oben und Unten habe. Und dass ein jeder Körper sich von Natur bewege und an seinen eigentümlichen Orte verbleibe; hieraus aber das Oben und Unten erwachse. Von diesen Voraussetzungen aus ist nun das Übrige zu betrachten.«   Aristoteles

Das klassisch, konventionelle Medium »Print « verliert in einem Zeitalter der Digitalisierung und Technologisierung einen Anteil seines Stellenwertes als Kommunikationsträger. In der heutigen Gegenwart erwartet der Leser die Möglichkeit mit dem Medium zu interagieren. Die Neugierde eines jeden Menschen treibt die Technik und den Fortschritt an mit innovativeren Ideen Neues zu schöpfen. Das Experiment »Equilibrium« hat es sich zu der Aufgabe gemacht an konventionellen Werten der Printmedien festzuhalten und mit Einflüssen neuer vermittelnder Elemente aus dem multimedialem Spektrum zu vereinen. Damit schließlich ein harmonierendes Gleichgewicht bei dem Einsatz der verschiedenen Medien gewährleistet ist. Die daraus resultieren Konvergenzen ermöglichen dem Leser ein neues Leseempfinden, welches sich deutlich von der herkömmlichen Lese-gewohnheit differenziert. Die sakkadische Wahrnehmung des Auges wird geringfügig beeinträchtigt und lässt den Leser ein ungewohntes Lesegefühl zu Teil werden. Im Vordergrund der handwerklichen Dreidimensionalsierung des klassischen Printmediums stand eine neue Art des Lesens.

Facharbeit: Typografie III
Semester: 3. Semester
Bindung: Leporello
Team: Jochen Klaus, Marcel Menke

Hommage an einen großartigen Stempelschneider
Schriftanalyse der Stempel Garamond LT Std

Claude Garamont (um 1499 – 1561) war der Schöpfer der berühmten Garamond-Schriften. Sein Name wird mit t geschrieben, die Schriften mit d. Die Garamond ist DIE Überantiqua und die meistverbreitete französische Renaissance-Antiqua. Es gibt unzählige Abwandlungen dieser Schrift, ein sehr gelungener Nachschnitt ist die Stempel Garamond. Dieser wurde 1925 von der D. Stempel AG in Frankfurt am Main geschnitten.

Eine komplexe Geschichte

Das Werk besteht aus zwei Bänden, welche in einem Schuber verwahrt werden. Das erste Buch behandelt die Geschichte und das Leben Garamonts sowie die zahlreichen anderen Nachschnitte. Die geschichtliche Recherche von Garamont war so komplex, dass mehrere Aufenthalte in Bibliotheken und Museen notwendig waren. Es war sogar möglich, die Original-Matrizen von Garamont im Plantin-Moretus-Museum in Antwerpen zu begutachten. Den Schluss bildet ein Kapitel über die Garamond-Schriften in heutiger Zeit.

Das zweite Bucht beinhaltet die Analyse der Einzelzeichen. Am Anfang wurden grundlegende Dinge wie die Schriftfamilie erklärt und die Stempel Garamond im Bleisatz mit der digitalisierten Stempel Garamond verglichen. Den Hauptteil bildet die Analyse der Einzelzeichen. Am Schluss werden noch mikrotypografische Themen behandelt.

Unser Buch – Verbindung von Tradition und Moderne

Es war uns wichtig, Tradition mit Modernität zu verbinden. Der Schuber besitzt in der Mitte ein Loch, durch welches der im Bleisatz angefertigte Nyloprint auf dem Buchdeckel des ersten Buches sichtbar wird. Beide Bücher und der Schuber bestehen aus dem selben leicht gelblichen Stoff. So fügt sich das ganze zu einem Gesamtwerk zusammen. Die Bücher wirken schlicht und modern, wodurch sich die roten Akzente noch mehr hervorheben. Den Bezug zum traditionellen schafft das ornamentale Vorsatzpapier. Der offene Buchrücken der Analyse mit der roten Bindung soll das Konzeptionelle und Analytische dieses Teils wiederspiegeln. Die großen Kapitel wurden durch Leerseiten voneinander getrennt. Die Kapitel des ersten Buches unterscheiden sich durch ihre Farben. Orange für die Geschichte und Nachschnitte, Blau für den heutigen Teil. Das zweite Buch benutzt nur die typografische Auszeichnungsfarbe Rot. Die Kapitel- und Überschriftenseiten wurden mit großen Farbflächen gestaltet. Für den Fließtext wurde die Stempel Garamond LT Std Roman in 10 pt benutzt, für die Bildunterschriften und Quellenangaben die Meta Plus, eine humanistische Linear-Antiqua.

Lea Roth, Lars Reiners, Nadine Mayer, Benny Lämmel

 

»Certificate of Typographic Exellence« für Mia Stevanovic, Theresa Schauer, Elias Osiander, Sebastian Ibler, Marcel Menke und Ivonne Budig

Dass Schriften, deren Ursprung in der Bleisatzzeit liegt, auch heute noch für Studierende interessant sind, belegen die Analysen zur Bauer Bodoni und der Stempel Schneidler (Typografie II Sommersemester 2012) eindrucksvoll.

Die Bauer Bodoni – zu groß für ein einziges Buch

Mia Stevanovic, Theresa Schauer, Elias Osiander und Ivonne Budig haben sich liebevoll mit dem Schriftklassiker Bauer Bodoni auseinandergesetzt. Ihre Analyse besteht aus einem typografisch modern inszenierten dreibandigen Werk. »Grund dafür sei das große Interesse [gewesen], jedes Detail, das zur Entwicklung der heutigen Bauer Bodoni führte, zu umfassen«, schreibt Mia Stevanovic in ihrem Beitrag vom 5.11.2012. So beinhaltet der erste Band – neben der Entstehung der Schrift – das Werk sowie eine Annäherung an die Person Giambattista Bodoni. Im zweiten Buch erfolgt die detaillierte Analyse der Einzelzeichen und Band 3 vergleicht die digitale Variante mit der historischen Version der Bauerschen Gießerei.

Unauffällig – aber gehaltvoll

Im Gegensatz dazu kommt die Arbeit zur  Stempel Schneidler mit einem in schlichtem Grau gehaltenen Büchlein aus, das dem stillen Friedrich Hermann Ernst Schneidler auf den ersten Blick wohl gefallen hätte. Mit unbedingtem Interesse haben Marcel Menke und Sebastian Ibler der Schrift mit den »würsteligen Serifen, […] die in großen Größen nicht gut funktioniert und irgendwie knöchern wirkt«, (Beitrag vom 1.11.2012) nachgespürt und sie dadurch wohl auch ein bißchen lieben gelernt.

Die Arbeit hat sich für die Studierenden gelohnt. Ihre Schriftanalysen wurden beim TDC59 mit dem »Certificate of Typographic Excellence« ausgezeichnet und können auf der diesjährigen Ausstellung in München noch bis 4. August 2013 genauer in Augenschein genommen werden. Chapeau.

Musikvisualisierung
Hanna Rasper

Meine Visualisierung soll den Einfluss von Mozarts Schaffen auf das Zeitgeschehen darstellen. Der umstrickte Würfel steht stellvertretend für die Gesellschaft, die sich zu Mozarts Zeit sehr steif und träge mit unzähligen Regeln und Gebräuchen für den Alltag gestaltete. Das Divertimento soll sich in dem roten Draht wieder finden, der den Würfel durchbricht und ihn, sich auflösend, mit sich zieht. Im Übertragenen also: Mozart, als Vorreiter der neuen Zeit, revolutioniert die Musik und das gesamte gesellschaftliche Leben und Denken. Dies soll durch Kontraste innerhalb von Form, Farbe und Material unterstrichen werden.

Experimentelle Textarbeit (3. Semester)
Laura Stein

Das Ökosystem eines Gletschers ist sehr empfindlich. Durch den anthropogenen Klimawandel gehen die vereisten Giganten rapide zurück, wodurch ihre Schönheit in Vergessenheit gerät. Um dies in Erinnerung zu behalten wurde ein stilisiertes Modell angefertigt. Die »Landschaft« besteht aus etwa 150 verschieden großen Pyramiden aus Papier, welche nach Größe geordnet auf den Untergrund angebracht wurden. In völliger Dunkelheit wurde das Objekt als Projektionsfläche genutzt.

Editorial Design (3. Semester)
Larissa Gorzawski, Sabine Groß, Aline Kettenberger, Bianca Weiß

Jede Stadt hat ihr spezifisches räumliches Gefüge, das sich im Grundriss niederschlägt. Die faszinierende Sprache dieser besonderen Strukturen wird in der Projektarbeit am Beispiel von Kairo, San Francisco, Havanna, Wellington, Peking, Stockholm, Sydney, Paris dem Leser grafisch eindrucksvoll dargestellt.

Analyse (3. Semester)
Ramona Arbesmeier, Lena Maidl, Stephanie Vouilléme, Viktoria Brandstetter

Nachdem unsere Auswahl für eine Zeitschriftenanalyse auf ein Kultur-, ein Wirtschafts- und eine Philosophiefachzeitschrift gefallen war, haben wir uns einstimmig für ein Automagazin entschieden. Gut, sich von einem gelb-schwarz-gestreiften Rücken faszinieren zu lassen – kommt sonst wohl eher in der Tierwelt vor. Ein Blick in die Ramp bestätigte unseren Instinkt aber aufgrund des ansprechenden Designs, welches man in sämtlichen anderen Autozeitschriften vermisst, eindeutig. Außerdem war sofort klar, dass diese Analyse nicht nur durch recherchiertes Fachwissen, sondern auch und vor allem durch weibliche Reize glänzen sollte. Ziel der Arbeit war eine etwas andere Herangehens- und Gestaltungsweise. In diesem Sinne: Rampify Yourself!