Stehsatz

Visualisierung 1. Semester: Sofia Gronard

Sofia Gronard ging das Thema der vier Jahreszeiten mit einem äußerst puristischen Ansatz an. Sie verzichtete auf Farben – gerade beim Thema Jahreszeiten ein mutige, entschlossene Entscheidung  – und beschränkte sich stattdessen auf reine Formen aus Depafit, die sie skaliert schichtete, so dass ein Art Relief aus einer einzigen Grundform heraus entstand. Dem Spiel des Lichts ausgesetzt entwickeln diese Reliefe eine enorme grafische Wirkung. Die kreisartige Formenpyramide steht hier für den im vollen Saft stehenden Sommer, der den Kreislauf des Lebens am prächtigsten widerspiegelt. Der Winter, dessen Kälte allem Leben eine Unwirtlichkeit entgegenstellt, findet sich als strenges, negatives Relief aus harten, aber eben auch klaren Quadraten. Der Herbst ist aus Dreiecken geschichtet, dem allmählichen Welken der Pflanzen entsprechend, dem melancholischen Gefühl des langsamen Erkaltens, des dräuenden Dunkelwerdens. Der Frühling hingegen hat eine langgestreckte Rautenform, eine kräftig wirkende Spitze bildend, in die positive Richtung weisend wie die aufblühende, ungemein kraftvolle, aus der Winterstarre erwachende Natur.

Editorial Design (3. Semester): Anna-Maria Ott, Philipp Elsner

Welche Struktur steckt hinter dem monothematischen Magazin Slanted? Ausgehend von den verschiedenen Bedeutungen des Magazinnamens haben wir am Beispiel der Istanbul-Ausgabe versucht, das Wesen dieser Publikation zu ergründen und einen Vergleich mit dem Magazin Novum zu ziehen.

Autor: Philipp Elsner
Kalligrafie, 1. Semester: Melanie Kretzschmar

Meine Arbeit beruht auf dem Ausfüllen der Innenräume der Versalien M und K, also der Anfangsuchstaben meines Namens. Im Zuge dessen habe ich mich mit Gegenräumen, Strukturen und Formbildungen beschäftigt. Ich nutze das entstandene Zeichen MK in Serie, aus seiner Kombination entsteht eine reizvolle Strukturarbeit.

Editorial Design (3. Semester): Katharina Krepil, Anna Schemmel

Wie intensiv sprechen uns Textseiten an, bevor wir zu lesen beginnen? Welche Mitteilungen sind allein durch die Form eines Textes möglich? Wie lange haben wir Spaß am »Lesen« von Texte ohne ihre Inhalte zu verstehen?

Mit diesem Projekt zeigen Anna und Katharina auf charmante Weise, dass auch mit Nudeln allerlei Ansprachen und textliche Verdichtungen möglich sind.

Typografie 1. Semester: Jakob Kreitner
Laut und Leise im Bleisatz
Der achte Ozean; ein gesprochener Text; ein gesungener Text; Blocksatz; Dynamik; eine wellenartige Struktur; Univers 10 p. Laut
Die Sieben (Welt)meere; ein gelesener Text; ein Sachtext; Flattersatz; Statik; eine ruhige, regelmäßige Struktur; Modern 10 p. Leise
Visualisierung 1. Semester: Marina Emeljanov
Strumpfskulpturen

Um die vier Jahreszeiten, den Bewegungsablauf der Vegetation darzustellen benötigt man ein Material, das wandel- und formbar sowie dabei stabil ist: Kupferdraht, Gips und weiße, semitransparente Strumpfhosen wurden von mir zu räumlichen Figuren verbunden. 

Jedes dieser Objekte spiegelt die Bewegung aus Werden und Vergehen wieder, die die Jahreszeit ausstrahlt und wird durch Formenbildung und Höhe veranschaulicht. So streckt sich der Frühling aufblühend in die Höhe, der Sommer hingegen zeigt eher stagnierende Bewegungszüge, der Herbst fällt langsam wieder zu Boden. Der Winter verweist durch seine eckige, starre und schwunglose Form auf den Charakter der klaren und ruhigen Kälte.

The Air Near My Fingers
Kalligrafie 1. Semester: Jakob Kreitner

Fünf Striche, vier Rote und ein Schwarzer ergeben zusammen einen Buchstaben, ein Ikon, eine Hand. Als Basis dient das Fingeralphabet, dessen Zeichen abstrahiert und in eine einheitliche, dicktengleiche Form gebracht wurden. Die Abstände zwischen Wörtern sind durch ein leeres Quadrat, Absätze durch zwei leere Quadrate gekennzeichnet und Satzzeichen fallen dabei weg. Das Textraster besteht aus 637 Feldern, 498 mit einer Bandzugfeder geschriebenen Zeichen, 136 Wörter auf einer Fläche von 98 x 26 cm.

Geschrieben wurde der Text des Songs »The Air Near My Fingers« der Band »The White Stripes«. Dem programmatischen Farbschema der Band (rot, weiß, schwarz), das sich in sämtlichen Albumcovern, Instrumenten und Bühnenoutfits wiederfindet, wurde die Farbgebung der Schrift angepasst.

Werkschau

Unter dem Motto »22 + x« findet heute die Werkschau des Fachbereichs Mediadesign (B.A.) an der MD.H in München statt. Zu sehen gibt es ein interessantes, konzeptionell sowie grafisch reizvolles Spektrum zwischen Schrift, visueller Kommunikation und erfinderischem Medieneinsatz. Die Ausstellung kann heute von 18:00 – 23:00 Uhr besucht werden.

Auch in diesem Jahr gibt es einen begleitenden Ausstellungskatalog, den das studentische Team, federführend Katharina Krepil, Emily Henderson, Anna Schemmel, Lilian Karr, Philipp Elsner, Sandra Tammery und Jakob Kreitner erstellt hat.

Bachelorarbeit: Kevin Kremer

Wieviel Formveränderung verträgt ein Schriftzeichen, ohne dabei den Verlust der Wiedererkennbarkeit zu riskieren? Meine Arbeit zielt darauf ab, in serieller Methode neue Schriften zu entwickeln. Als Mittel dienen die systematische Dekonstruktion und anschließende Neukombination der Zeichen der Schrift »Swiss«.

Mehr von RE SIGN gibt es auf der Werkschau am 17.3.2015 in München zu sehen.

Editorial Design (3. Semester): Nicolai Bähr

Der Begriff Brutalismus leitet sich von béton brut, wörtlich »roher Beton«, dem französischen Ausdruck für Sichtbeton ab. Brutalismus ist ein Architekturstil der Moderne, dessen Blütezeit zwischen 1953 und 1967 lag. Keine Architekturgattung wird so geschmäht wie der Brutalismus, doch das ändert sich gerade wieder. Die Bauten werden oftmals als Bausünden oder Betonklötze bezeichnet. Heute erlebt der Brutalismus wieder eine höhere Aufmerksamkeit und vor allem immer mehr Liebhaber. Auf Facebook gibt es beispielsweise die Brutalism Appreciation Society oder die Kampagne #SOSBrutalism.

Ich selbst bin ein großer Anhänger des Architekturstil der Nachkriegszeit. Für mich wirken die Bauobjekte sehr überwältigend und ästhetisch. In Kombination mit Schwarzweißfotografie kommt diese Wirkung noch viel mehr zur Geltung und schafft zugleich eine sehr dystopische Atmosphäre. Mit meinem Magazin möchte ich Personen über den Architekturstil informieren und dazu begeistern, da der Brutalismus für die Meisten ein Fremdwort ist.