Stehsatz

Peter Eisner
Experimentelle Typografie (3. Semester): Peter Eisner
Das Gedicht »schtzngrmm« von Ernst Jandl versucht die Geschehnisse in einem Schützengraben des 1. Weltkrieges mittels Konsonanten lautmalerisch darzustellen.

Peter Eisner überträgt dieses Gedicht aus dem Jahr 1957, das seinerzeit Kontroversen auslöste und mittlerweile dem deutschsprachigen Kanon angehört, in eine treppenartiges Gebilde. Das Objekt aus mehreren Schichten Pappe stellt den Graben dar, der über Monate und Jahre Lebensraum der Soldaten und oft genug ihr Sterbeort war. Die Struktur der positiv aufgeklebten bzw. negativ herausgestanzten Typen soll an den Schlamm und Dreck erinnern. Auf den ersten Blick wirkt das Gebilde aus der haptisch und visuell ansprechenden Pappe beinahe angenehm und harmonisch, wäre da nicht eine Unmenge von feinen, roten Farbspritzern. Sie spiegeln das viele Blut wider, das vergossen wurde, und das Grauen eines industriellen, maschinellen Krieges, das insbesondere jene von Gräben durchfurchten Schlachtfelder Flanderns symbolisieren.

Fotos: Peter Eisner

Hier das Gedicht von Ernst Jandl im Wortlaut.

schtzngrmm
schtzngrmm
t-t-t-t
t-t-t-t
grrrmmmmm
t-t-t-t
s——-c——-h
tzngrmm
tzngrmm
tzgrmm
grrmmmmm
schtzn
schtzn
t-t-t-t
t-t-t-t
schtzngrmm
schtzngrmm
tssssssssssssssssssss
grrt
grrrrrt
grrrrrrrrrt
scht
scht
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
tzngrmm
tzngrmm
t-t-t-t-t-t.t-t-t-t
scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt