Stehsatz

Light is the Final Image
Bachelorarbeit: Max Kaiser

Wann lässt sich fotografische Selbstdarstellung als Kunst bezeichnen? Inspiriert durch eine Arbeit des malaysischen Künstlers Niranjan Rajah setzte ich mich mit dieser Frage in meiner Bachelorarbeit mehr als drei Monate auseinander. In einer Zeit, in der Plattformen wie Snapchat und Instagram ein jedem eine Leinwand zur Inszenierung der eigenen Person bieten, scheinen die Grenzen zwischen reinem Narzissmus und künstlerischem Selbstportrait fließender denn je.

Zur Recherche studierte ich sowohl Künstler, die in den vergangenen Jahrzehnten prägende Arbeiten mit dem Medium Fotografie im Bereich der Selbstdarstellung schufen, wie z.B. Francesca Woodman, Weegee, Cindy Sherman, Robert Mapplethorpe oder Alec Soth. Ich suchte aber auch in der Malerei bei Egon Schiele, Francis Bacon und Lucian Freud. Ich musste feststellen, dass bei den wirklich herausragenden Arbeiten dieses Gebietes etwas »mehr« sichtbar wird als die rein eitle und ästhetische Abbildung des Künstlers: ein innerer, psychologischer Zustand, an dem der Künstler den Betrachter teilhaben lässt.

Auf Basis dessen strebte ich in meiner praktischen Arbeit eine Fotoreihe an eben solchen Selbstportraits an. Inspiration und Leitfaden waren dabei für mich die Gedichte »Self-Portrait«, »The Mirror« und »The Tunnel« des amerikanischen Poeten Robert Creeley. Creeley setzt sich in seiner Lyrik intensiv mit Selbstzweifeln, Konflikten mit dem eigenen Ich, den Grenzen unseres menschlichen Seins, dem Tod und dem Wert des einzelnen in einer determinierten Gesellschaft auseinander. Diese Ideen versuchte ich in meiner Fotoserie in drei Teilen umzusetzen.

Fotos: Janina Engel, Nico Janson
Kalligrafie und Schrift, 2. Semester
Max Kaiser

Bei meiner Arbeit zum Thema »Kalligraphie« habe ich mich vom Meer und der Struktur des Wassers inspirieren lassen. Mit ein wenig Fantasie hatte ich immer das Gefühl in der Gischt am Strand Figuren erkennen zu können, sozusagen wie vom Meer gemalt. Ausgehend davon wollte ich in ähnlicher Weise das Alphabet visualisieren. Aufgrund seiner Dichte und der damit verbundenen Formbarkeit habe ich für die Buchstaben einen Badeschaum mit niedrigem pH-Wert benutzt, der dann auf der Wasseroberfläche drapiert von oben abfotografiert wurde.

Zur Präsentation habe ich die einzelnen Bilder anschließend als Fotofächer gebunden, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, die Arbeit sowohl als Gesamtkomposition zu betrachten oder auch als Einzelbilder wirken zu lassen.

Fotos: Max Kaiser, Lars Reiners