Stehsatz

Konzept

Die Digitalisierung des Menschen: mein Smartphone weiß wo ich bin, wen ich kenne, was ich geplant habe. Die Smart Watch weiß, wie viel ich mich bewege und wie hoch mein Puls dabei war. Smart Glasses könnten registrieren was ich gesehen habe, wer mir aufgefallen ist und mit wem ich in der U-Bahn stand. Kühlschrank weiß was ich zuhause habe und sagt mir unterwegs was ich noch für heute Abend einkaufen muss.

Das sind Schnittstellen meines Simulakrums. Doch wie sieht es aus und was macht es aus uns? Ich suchte stellvertretend für alle Besitzer eines Simulakrums nach meinem. Ich wollte sehen wie weit es bereits gewachsen ist, wie viel Wissen es über mich hat, wie es von mir lernt, an welchen Stellen meines Lebens es mir bereits heute unter die Arme greift und wie es sich in Zukunft entwickeln wird.

Umsetzung

Das Themas wurde in Form eines Buches verarbeitet. Durch den Altarfalz konnten zwei getrennte Bücher in einem Buch realisiert werden. Sie spiegeln die, dem Thema innewohnende Schizophrenie – der Spannungsbogen zwischen dem realen und dem digitalen Ich – wieder und geben die Möglichkeit eines »Spiels« mit den Inhalten die wie das Ich auch immer weiter in die digitale Welt transferiert werden.

Umfang: 2x 80 Seiten

Ein Buch über Druck. Unzählige Definitionen von Druck und 10 kurze Geschichten, die sich Teilen dieses Themas annehmen.

Aufgabenstellung

Die Aufgabenstellung, die zu dieser Arbeit führte war : »Machen Sie ein Print-Objekt«. Nun, wir haben diese Aussage wörtlich genommen und ein Buch über Druck gemacht. Ziel des Buches war sowohl Themen und Geschichten über Druck als auch Definitionen von Dingen, die man mit Druck in Verbindung bringen kann darzustellen.

Konzept

Der Titel und das Inhaltsverzeichnis liegen in der Mitte des Buchs. So wird das Buch in die zwei inhaltlichen Bereiche geteilt. Die Begriffsdefinitionen befinden sich links vom Inhalts­verzeichnis. Da das Buch dort rückwertig geblättert wird, sind diese Seiten negativ absteigend paginiert. Diese Seiten sind ähnlich wie ein Glossar aufgebaut, pro Seite befindet sich maximal eine Definition, welche durch ein abstraktes Bild collagiert wird. Die Druck-Geschichten befinden sich nach dem Inhaltsverzeichnis. Sie sind gestalterisch freier als der erste Bereich. Innerhalb der 10 Geschichten werden vorkommende Definitionen auf den ersten Teil verlinkt.

Facharbeit: Typografie III
Semester: 3. Semester
Umfang: 134 Seiten
Team: Sebastian Ibler, Elias Osiander

Experimenetelle Textarbeit mit einem 3D-Drucker
Sebastian Ibler

Als Inhalt für den experimentellen Umgang mit Typografie wird das Gedicht »In einer großen Stadt« von Detlev Liliencrons verwendet, welches die emotionale Leere innerhalb der Großstadt darstellt. Das Gedicht bringt den Leser in eine Großstadt ohne Emotionalität. Er beschreibt die traurige Anonymität innerhalb dieses Lebensraums. Dieses Grundgefühl wird durch das Material, seine Beschaffenheit und Farbe gerade zu perfekt transportiert. Der Charakter einer grauen anonymen Großstadt, welche identitätslos und eintönig da liegt. Es lässt das Gedicht selbst zu dem werden was es beschreibt. Panama City. Honkong.

Da man in diesem 3D-Druck Verfahren (Fused Deposition Modeling) nur Plastik verarbeiten kann fiel die Wahl auf PLA, dieses Material weist eine hohe Stabilität und gute Verarbeitbarkeit auf. Um die Wirkung der Stadt aus der Sicht des Gedichts zu verstärken, wurde das PLA in der Farbe Silber/Grau gewählt.

 Sebastian Ibler
Facharbeit Fotografie

Als Thema für meine Arbeit im Fach Fotografie habe ich mich für »das Verderben« entschieden. Der Begriff ist auf das Vergehen von Lebensmittel zu beziehen. Ich möchte bei meiner Arbeit den Verfall von diesen dokumentieren, wobei das Hauptaugenmerk auf die natürliche Verwertung der in Lebensmitteln gebundenen Energie, durch Schimmel, gelegt wird. Ziel ist es den Schimmelpilz durch die Technik der Makrofotografie in ein anderes Licht zu rücken. Durch die starke Vergrößerung des Pilzes sollen schöne und fremdartige Welten festgehalten und in Szene gesetzt werden.

Im Internet findet man ein paar Fotobeispiele (siehe »Makroaufnahmen von anderen Fotografen«) dieser Technik der Fotografie, die bemerkenswert schöne Darstellungen von etwas geschaffen haben, das in unserer Gesellschaft als unwillkommen und unerwünscht definiert wird. Der Betrachter soll in eine fremdartige Welt eintauchen können, die ihn sowohl in landschaftliche Gebilde als auch in fiktive Phantasiewelten versetzt.

Sebastian Ibler, Marcel Menke

Nach Abschluss der Recherche bei den Überlegungen zum Vorwort des Buches wurde uns mehr  und mehr bewusst, wie sehr uns das Auseinandersetzen mit »dem Alten« und seinen Werken geprägt hat. Zu Beginn der Recherche war uns nicht bewusst, warum die Stempel Schneidler als Satzschrift so hoch gelobt wird. Wir vertraten die Ansicht, dass die Schrift aufgrund ihrer »würsteligen Serifen« nicht ästhetisch ist, in großen Größen nicht gut funktioniert und irgendwie knöchern wirkt. Nach und nach haben wir erkannt, dass man die Eleganz dieser Schrift erst sieht, wenn man verstanden hat, für welche Prinzipien F. H. Ernst Schneidler einstand und inwiefern sich seine Person in der Schrift widerspiegelt. Sie versucht nicht dem Betrachter ihre Form aufzudrängen, sondern nimmt sich zu Gunsten der Lesbarkeit zurück. Sie gibt dem Leser die Möglichkeit, sich voll und ganz auf den Inhalt zu konzentrieren.

Durch die detaillierte Recherche Caflischs bekommt man nicht nur einen tiefen Einblick in die umfangreiche Tätigkeit Schneidlers. Die Schilderungen der Schüler vermitteln einen fast schon intimen Einblick in sein Leben. Angefangen vom schwarzen Tee, den er mit ­Zitrone zu trinken pflegte, bis zu der Beziehung zwischen ihm und Antonia Anna Weiss. Wir haben ihn als einen Mann wahrgenommen, der bewusst agierte, dem das Anfangen und Arbeiten an der Sache mehr wert war als das Fertigstellen, dem es nie um das Prestige ging, sondern um seine Liebe zu dem was er tat, der besser verstand zu schweigen als zu reden. Immer selbstkritisch und darauf bedacht, das Beste aus sich und seinen Schülern heraus zu holen.