Stehsatz

Bricolage – Schwabing in den sechziger Jahren

Im Laufe der letzten Jahre hat die Technik der Rekreativität immer mehr an Beliebtheit und Bedeutung gewonnen. Diese Kultur der Aneignung beschreibt, wie bestehende Fragmente aus ihren ursprünglichen Kontexten herausgelöst und neu interpretiert werden.

Meine Bachelorarbeit behandelte dieses Thema und versucht das Schwabinger Lebensgefühl der sechziger Jahre im praktischen Teil assoziativ darzustellen. Die Sichtweise eines typischen Schwabingers der damaligen Zeit bildet die Basis für die Konzeption des Films. Aus Archiven stammendes und im Internet gefundenes Material wird in Form eines Triptychons neuzusammengesetzt.

»Bricolage« wird auf der Werkschau am 17.3.2016 in München gezeigt.

Natalie Kennepohl, Kevin Kremer, Miriam Rieger, Laura Ostermeier
Endlosfaltung – Die ewige Wiederkunft

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ewigen Wiederkunft, der Wiederholung des Gleichen. Inspiration für diese Arbeit war ein Auszug aus Friedrich Nietzsches »Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen«. Das Thema der ewigen Wiederkunft thematisiert Nietzsche besonders im folgenden Textausschnitt:

»Alles geht, Alles kommt zurück; ewig rollt das Rad des Seins. Alles stirbt, Alles blüht wieder auf, ewig läuft das Jahr des Seins. Alles bricht, Alles wird neu gefügt; ewig baut sich das gleiche Haus des Seins. Alles scheidet, Alles grüsst sich wieder; bleibt sich treu der Ring des Seins. In jedem Nu beginnt das Sein; um jedes Hier rollt sich die Kugel Dort. Die Mitte ist überall. Krumm ist der Pfad der Ewigkeit.«

Diese Textpassage setzt den inhaltlichen Rahmen der Arbeit und wurde auf die quadratische Endlosfaltkarte gedruckt. Die Besonderheit der Karte besteht darin, dass sie unendlich oft gelfaltet werden kann, ohne dabei jemals zu einem Ende zu gelangen. Sowohl die Faltung als auch der Text finden durch das Umklappen eine Fortsetzung und sind endlos. Somit schließt sich der Kreis und das Unendliche wird sowohl durch die Faltkarte an sich als auch durch den ewig weiterführenden Text thematisch vereint.

Dieses zyklische Zeitverständnis nimmt in Nietzsches Philosophie eine zentrale Position ein. Demnach kehren alle Geschehnisse unendlich oft wieder. Inzwischen ist man sich durchweg einig, dass die ewige Wiederkunft ein sehr bedeutungsvoller Gedanke von »Also sprach Zarathustra« ist. Diese Unendlichkeit stellt für Nietzsche die Grundlage höchster Lebensbejahung dar. In seiner Autobiografie »Ecce homo« beschreibt der Philosoph den Moment der Eingebung mit flammenden Worten. Es ist die Rede von einer Erleuchtung und davon, dass »mit unsäglicher Sicherheit und Feinheit, Etwas sichtbar, hörbar wird, Etwas das Einen im Tiefsten erschüttert und umwirft, […] Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer da giebt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf. Mit Nothwendigkeit, in der Form ohne Zögern, – ich habe nie eine Wahl gehabt.« Diese tiefe Regung soll einen Tränenstrom bei Nietzsche ausgelöst haben, einen Zustand der vollkommenen Bestürzung. Nietzsche schließt die Beschreibung mit den Worten:
»Dies ist meine Erfahrung von Inspiration; ich zweifle nicht, dass man Jahrtausende zurückgehen muss.« Es wird klar, welch zentrale Rolle dieser Gedanke in Nietzsches Werk einnimmt. Wie der Nietzsche Biograph Rüdiger Safranski diesbezüglich feststellt, würde der Philosoph von nun an sein Leben in den Dienst dieses Gedankens stellen.

 Ein Buch im Buch
 Natalie Kennepohl, Laura Ostermeier, Hanna Rasper, Sonja Schröder

»Die Landeshauptstadt München hat ihren einstigen Oberstudiendirektor vergessen, seine damalige Schule kennt ihn nicht mehr. So wollen wir mit dieser Jahresausgabe ihn noch einmal würdigen und der Vergessenheit entreißen, die er nicht verdient hat.« Philipp Luidl

Nun, weitere 16 Jahre später, wollen auch wir mit unserer Arbeit noch einmal Georg Trump die ihm zustehende Aufmerksamkeit schenken. Durch die intensive Auseinandersetzung mit ihm und seinem Schaffen im Zuge dieser Schriftanalyse, haben wir ihn hoch schätzen gelernt. Bei unserer Recherche konnten wir auf erschreckend wenig Material zurückgreifen. Als literarische Quellen dienen uns vor allem das Gedenkbuch an Trumps Schaffen »Vita Activa« der Typografischen Gesellschaft München, aus dem Jahr 1967 und die dazugehörige Neuauflage aus dem Jahr 1997 des Grafischen Betriebs München.

Unsere Schriftanalyse besteht aus zwei Teilen.

Der Hauptteil, die eigentliche Analyse behandelt Klassifikation, Einzelzeichen, Raum und Gegenraum, Rhythmik, Kerning und Anwendungen, sowie einen Teil, der sich mit dem Vergleich von Digitaldruck und Bleisatz beschäftigt. Der mittlere Teil, das Buch im Buch, stellt den Schriftentwerfer Georg Trump vor. Uns war die Auseinandersetzung mit der Person Trumps besonders wichtig, deshalb haben wir ihm einen eigenen Teil innerhalb unserer Analyse gewidmet. Dieser beinhaltet die Kapitel Leben, Charakter und Schaffen. Gestalterisch sollte das Buch ebenfalls einem Georg Trump angemessen sein. Da er ein klassischer Schriftschneider und Typograf war und auch die Trump Mediäval diese Züge besitzt, zeigt sich auch unser Buch in einem klassischen Format. Allerdings wäre Trump und seine Schrift nichts Besonderes, wenn sie nicht doch etwas aus ihrer klassischen Form ausbrechen würde. So soll auch unsere Analyse durch ein harmonisches Zusammenspiel zwischen schwarz, weiß, gelb, Folie, unterschiedlichen Papierfarben und natürlich dem Buch im Buch etwas Besonderes und eigenwilliges sein.

Nicht zuletzt ganz im Sinne von Georg Trump.

Laura Ostermeier
Mozart – ein organisch wachsendes Musikstück aus Papier

Die Grundidee meiner Musikvisualisierung war es, Wachstum in einer organischen, ineinander verwobenen, lebendigen Struktur darzustellen. Die »Auftakte« innerhalb des Stückes bilden gewissermaßen Wachstumsschübe, wobei jeder durch eine neue Papierschicht dargestellt wird. Die Arbeit baut sich aus einer  Vielzahl einzelner, Hand geschnittener Schichten auf. Jedes der fünf Instrumente findet sich in einer eigenen Papierfarbe wieder. Bei der Farbwahl entschied ich mich für warme Rot-, Orange- und Brauntöne, um die lebensfrohe und kraftvolle Stimmung zu transportieren.